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„Energiekosten außer Kontrolle“

Heiner Oberrauch

Der Unternehmerverband schlägt Alarm: Wegen der hohen Energiekosten stehen Unternehmen und Arbeitsplätze auf dem Spiel. 

„Die Energiekosten sind außer Kontrolle und für viele Unternehmen nicht mehr leistbar. Es besteht die konkrete Gefahr, dass Betriebe künftig nicht mehr wettbewerbsfähig sind und die Produktion einstellen müssen: Unternehmen und Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel“, warnt Unternehmerverbandspräsident Heiner Oberrauch.

Der sparsame Umgang mit Energie und der Umstieg auf erneuerbare Energiequellen sind für die Bekämpfung des Klimawandels entscheidend. Zugleich könne es aber nicht sein, dass im globalen Kontext der Preisunterschied zu Mitbewerbern wie China und USA die europäischen Unternehmen und Familien derartig belaste: die Energiepreise in Europa sind im Jahresvergleich um das Zehnfache gestiegen. „Europa riskiert eine Deindustrialisierung und schwere soziale Folgen, sollten Unternehmen aufgrund der hohen Energiepreise die Produktion einstellen oder in Standorte abwandern, wo die Energie billiger ist“, so Oberrauch.

Die energieintensiven Unternehmen im Unternehmerverband trafen sich am Dienstag zu einer Dringlichkeitssitzung. „Die Situation ist mehr als angespannt, zu den aktuellen Preisen sind längerfristige Verträge keine Option“, ist der Präsident der Einkaufsgruppe Energie im Unternehmerverband, Thomas Brandstätter, besorgt. In den nächsten Wochen wird mit weiteren Preisanstiegen gerechnet.

In die gleiche Kerbe schlägt auch der für Energie zuständige Vize-Präsident des Unternehmerverbandes Markus Kofler (Kofler & Rech AG): „Sowohl beim Strom als auch beim Gas haben sich die Preise vervielfacht, immer mehr Unternehmen geraten in Existenznot. In einigen Sektoren ist die Situation dramatisch: gesamte Lieferketten in den Bereichen Keramik, Holz, Metall schließen inzwischen einen Produktionsstopp nicht mehr aus bzw. haben einen solchen schon umgesetzt“.

Die Unternehmen appellieren für eine dringende Lösung auf europäischer Ebene: Eine Preisdeckelung beim Gas, die Entkoppelung des Strompreises vom Gaspreis sowie die Versorgung der heimischen Industrie mit einem Teil der nationalen Produktion an erneuerbarer Energie zu festgelegten Preisen sind einige der Vorschläge, die über die Dachverbände Confindustria und Business Europe deponiert worden sind.

„Es gilt, keine Zeit mehr zu verlieren. Diese Vorschläge müssen dringendst umgesetzt werden. Ansonsten riskieren unsere Unternehmen auch im internationalen Wettbewerb wichtige Marktanteile zu verlieren, da Italien innerhalb der EU und Europa im globalen Kontext höhere Energiepreise als ihre Mitbewerber haben“, so der Unternehmerverband.

„Nur mit einer gemeinsamen Anstrengung aller wird diese neue große Herausforderung zu stemmen sein, auch in Südtirol kann jeder seinen Beitrag leisten“, ist Präsident Oberrauch überzeugt. „Für Unternehmen bedeutet dies, die internen Prozesse und Abläufe noch effizienter zu gestalten und in technologische Lösungen zu investieren, um ihre Energieabhängigkeit zu minimieren. Die Politik muss Rahmenbedingungen schaffen, welche Investitionen in erneuerbare Energien erleichtern und beschleunigen: dies ist auch auf lokaler Ebene möglich. Schließlich gelte es gerade in dieser Phase die Zusammenarbeit mit den heimischen Stromproduzenten zu verstärken, um Familien und Unternehmen mindestens teilweise zu entlasten“, so Oberrauch abschließend.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (20)

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  • waldhexe

    Lieber Unternehmerverband,dieses Desaster haben genau jene Politiker zu verantworten,die ihr ja immer so grosszügig unterstützt habt.

  • sougeatsnet

    Hätte Alperia ihre Aktivität nur auf Südtirol begrenzt, würde der Strompreis keinen Cent teurer sein.
    Der Holzpreis ist nach wie vor für den Bauer nicht angestiegen, aber umrüsten auf Gas fördern, damit haben sich viele selbst in die Finger geschnitten. Wer hat dieser Gaslobby das Feld geebnet? Wo waren unsere Energieexperten?

  • criticus

    Herr Oberrauch, Sie haben recht! Wenn der Normalbürger nicht mehr weiß, wie hoch seine Strom- und Gasrechnungen anfallen werden, dann ist es logisch, dass an allen Ecken und Enden gespart werden muss. Und politisch ist Europa sowieso ein Desaster, man ist nicht in der Lage die Profiteure dieser teilweise geldgierigen Teuerungen zur Rechenschaft zu ziehen. Was den eigentlichen Grund dieser Teuerungen, den Krieg in der Ukraine, betrifft, so hätte Europa die Oligarchenpartei in der Ukraine sofort zu mehr Autonomie gegenüber den russischen Minderheiten ermahnen müssen, anstatt Geld für einen Krieg bereit zu stellen. Frau von der Leyen, wie kann man so blöd sein und einen Oligarchenstaat wie die Ukraine eine sofortige Aufnahme in der EU zu versprechen? Und stimmt es, dass Selenski in der Toskana eine 4 Mio. Euro Villa besitzt. Wenn ja, soll er die Villa verkaufen und seinen mitverantwortlichen Krieg gefälligst selbst finanzieren.

    • leser

      Ich finde man sollte selenzky einwn erholungsurlaub im quellenhof bereitstellen
      Schliesslich ist geniest seine frau ja auch sämtluche titelseiten von mode und furzblättern um ihre kriegstraumas zu verarbeiten

    • andreas

      Selenskyi besitzt ca. 250-300 Millionen, wurde von einem ukrainischen Oligarchen, welcher ihn als Marionette bezeichnet, an die Macht gepusht und vor dem Krieg waren seine Umfragewerte bei ca. 20%.
      Merkel hat ihn gemieden wie die Pest und die hat in ihrer Kariere mit vielen Idioten zu tun gehabt.

      Onkel Sam hat kein Interesse, dass der Krieg endet, ihre Wirtschaft profitiert und ab und zu muss der Westen dem Osten halt zeigen, dass unser System überlegen ist.

  • foerschtna

    Wo liegt das Problem ? Es geht hier schließlich um höhere Werte wie Weltfrieden und Völkerrecht. Da dürfen wir nicht immer nur an das schnöde Mammon denken. Und bereit sein ein paar Arbeitsplätze zu opfern und eine Zeit lang ein bisschen zu hungern und zu frieren. Und sobald der brave Selenskji den bösen Putin besiegt haben wird, wird ganz bestimmt alles wieder gut.

  • else

    Wir stehen kurz vor dem Abgrund,doch morgen sind wir schon einen großen Schritt weiter…..

  • klum

    VIELE Unternehmen, besonders die kleinen, sind durchaus von den extremen Preissteigerungen betroffen. Wobei es beim normalen Bürger ALLE sind.
    Hier wird verschwiegen, dass viele große und energieintensive Unternehmen aktuell KEINEN CENT mehr für Strom bezahlen müssen. Sie verfügen über einen Fix-Preis-Vertrag.Vielleicht auch beim GAS? Hier entgehen somit den Stromproduzenten und Gasverteilern Millionen an Euro. Die tun mir zwar nicht leid, weil sie sich trotzdem DUMM und DÄMLICH verdienen. Aber vielleicht ist auch das ein Grund warum Alperia und andere Anbieter Privatkunden und kleinen Unternehmen keine Rückzahlungen machen.

    p.s. der Preis ist festgeschrieben und Alperia kann diesen nicht senken. Sie könnte aber sehr wohl allen Kunden einen Bonus gutschreiben, ein Weihnachtsgeschenk machen, eine Prämie auszahlen oder was auch immer. Etwas Kreativität wäre hier gefragt. Ich wüsste sonst nicht was die Alperia mit den zusätzlichen Millionen-Gewinnen machen sollte. Man könnte höchstens dem Direktor 5 Millionen an Prämie auszahlen, weil er ja so gut gewirtschaftet hat. hihihi

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