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Hoteliers auf den Barrikaden

Rendering: Mobilitätsressort

Rudi Defranceschi, Obmann der HGV-Tourismusgenossenschaft über die Widerstände der Meraner Hotellerie zur geplanten Standseilbahnverbindung nach Schenna.  

Tageszeitung: Herr Defranceschi, nicht nur die Bauern, auch die Meraner Hoteliers laufen Sturm gegen das Standseilbahnprojekt in der vom Land präsentierten Form. Wo liegen die Bedenken?

Rudi Defranceschi: Das ist ganz einfach. Es fehlt die Anbindung an die wichtigsten Hotspots der Kurstadt, die Orte, wo die Mobilitätsflüsse erzeugt werden: Bahnhof Meran, Flixbus-Haltestelle, Obermais, Trauttmansdorff, Meran 2000. Die Talstation der Standseilbahn wird in das hinterste Eck der Stadt und in eine ruhige Wohnzone verpflanzt. Damit die Fahrgäste dorthin kommen, muss ein zusätzliches Bussystem eingesetzt werden. Ich frage mich schon, wo da der tiefere Sinn dieses Mobilitätskonzepts liegt? Wieso bauen wir eine millionenteure Standseilbahn, wenn es dann noch ein zusätzliches Bussystem braucht?

Für den Touristen, der autofrei anreisen möchte und nach Schenna will, ist das unattraktiv?

Ja natürlich. Wenn ein Schenner Gast mit dem Zug anreist, dann müsste er dreimal umsteigen: einmal am Bahnhof Meran in den Bus zur Talstation am Karl-Wolf-Parkplatz, dort in die Standseilbahn und an der Bergstation in Schenna noch einmal in einen Bus, um zu seinem Hotel zu gelangen. Und das alles mit Gepäck. Das wird so nicht funktionieren, weil die Touristen eine bequeme Anreise möchten. Diesen Bonus muss ich garantieren können. 

Es geht jedoch auch um die Mobilität während des Aufenthalts?

Das Burggrafenamt verzeichnet jährlich 1,5 Mio. Ankünfte. Die meisten Gäste reisen mit dem Auto an und wieder ab. Diese Zahlen sind es, die wir reduzieren müssen. Da nützt es nichts, im hintersten Teil einer Wohnzone eine Talstation zu planen, lediglich um zu Fördergeld aus dem EU-Topf zu kommen. Dieses Projekt ist eine Fehlplanung, die in der Eile entstanden ist, um die 40 Mio. Euro PNRR-Gelder zu erhalten. Für Meran fehlt der Mehrwert. Obermais beispielsweise ist komplett ausgeschlossen, auch dort haben wir jedoch zahlreiche Hotels. Es ist dazu ein stark bewohntes Viertel mit mehreren Schulen. 

Obermais soll mit dem E-Bus-Schnellsystem eingebunden werden….

Auch dieses Schnellbussystem ist für Meran falsch geplant. Es werden 18 Meter lange Busse zum Einsatz kommen, die die Hotspots verbinden. Ich glaube nicht, dass sich heute jemand vorstellen kann, wie das bedeutet, wenn sie durch das Vinschger Tor oder durch die Karl-Wolf-Straße rollen werden. 

LESEN SIE DAS GESAMTE INTERVIEW IN DER HEUTIGEN PRINT-AUSGABE.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (19)

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  • andreas

    Bis zu den Thermen sind es 700 m und bis zum Bahnhof 1,1 km und er wird doch nicht ernsthaft verlangen, dass die Seilbahn über Trauttmansdorff und der Talstation von Meran 2000 geht und dort Ausstiegsmöglichkeiten geschaffen werden.

    Die Welt dreht sich nicht allein um die Touristen und wenn er den Touristen eine „bequeme Anreise “ garantieren muss, dann sollen die Hoteliere mal schön sammeln gehen und das selbst regeln und nicht die Allgemeinheit kontinuierlich mit ihren Mimositäten nerven und Fordungen stellen.
    Sie können sich ja Kleinbusse richten und die Gäste abholen, es ist nicht Aufgabe der Allgemeinheit die Touristen vor die Haustür des Hotels zu bringen.

    Thermen und Trauttmansdorff wurden mit öffentlichen Geldern gebaut, um dem Tourismus in Meran auf die Beine zu helfen und den öffentlichen Nahverkehr können die Touristen kostenlos, die Hoteliere zahlen einen nicht nennenswerten Betrag für die Merancard, nutzen.

    Was genau will der Typ eigentlich noch?

    • hermannh

      Andreas, da haben Sie absolut Recht. Ich denke Herrn Defranceschi sollte jemand erklären wie eine Seilbahn funktioniert… Die Talstation ist recht zentral (im Bereich der Oberschulen – Karl Wolf und sowie jenen im Stadtbereich), also absolut auch was für Einheimische. Auch die Thermen sollten so leicht erreichbar sein. Auch der zukünftige Küchelbergtunnel ist mit seiner Garage in absoluter Nähe.

      Die Seilbahn bringt für Meran absolut einen Mehrwert, viel weniger Busse von Schenna über Obermais nach Meran (als Anreiher einer betroffen Durchzugsstrasse bin ich absolut froh, dass da was weitergeht).

    • ich

      Andreas den Nagel auf den Kopf getroffen

    • winny

      Es geht hier nicht um Tourismus oder Verbesserung der meraner Verkehrssituation, es geht ausschließlich ums Geld.
      Hier den Tourismus anzugreifen ist total danebengegriffen. Die sind ja auch gegen die Standseilbahn.
      Wir Anrainer erst recht!!!

  • criticus

    @andreas
    Eigentlich stimmt dieser Kommentar. Warum finanzieren die Hotelbesitzer die Bahn nicht selber? Ganz einfach, im Winter fährt die fast umsonst und es gibt viel zu viele Busse für dieses Projekt. Da hat Herr Defranceschi völlig recht. Zudem ist Schenna im Winter ein totes Dorf, fast wie alle anderen Feriendomizile in den Saisons-Übergangszeiten. Noch eines, wo endet diese Bahn in Schenna und wo parken die Benützer in Schenna ihre Fahrzeuge? Wenn da auch Busse eingesetzt werden, dann frage ich mich, wie viele Busse benötigt so ein System und ist das noch finanzierbar, bzw. rentabel? Ich bin für eine Bahn als Verbindung, doch nicht mitten in einen Dorf, wo heute schon kein Platz ist. Eines ist sicher, wenn die Hotelbesitzer dieses Projekt zahlen müssten, dann würden Nägel mit Köpfen gemacht. Was die „Vorwahlrede“ eines LR Alfreider angeht, da würde ich als Gemeindepolitker nicht zu früh danken, den Überetschern wird schon seit über 25 Jahren jeweils vor den Wahlen ein Mobilitätsprojekt versprochen.

  • pingoballino1955

    Herr Alfreider,geht es eventuell noch komplizierter? Das was da geplant wird,ist doch totaler „Stuss“ Die Talstation im hintersten Dschungel?? Sehen sie eher zu,dass endlich im Vinschgau das Kastelbeller Tunnel weitergebaut wird und der Zug wieder ohne Umsteigen zu müssen nach Meran kommt.

    • hermannh

      pingoballino: die Probleme im Vinschgau (Tunnels) können nicht politisch gelöst werden, sondern liegen auf Gericht (bitte informieren Sie sich), da hat das Land keine Kompetenz (so was nett man Gewaltenteilung – da sieht man Ihren Bildungsstand). So ein Kommentar ist dumm und nur sinnloses polemisieren!

  • bettina75

    Die Bauern- und Hotelierspartei wird´s schon richten!

    • hermannh

      @bettina 75: Die Geschichte beweist uns leider , dass bisher nur eine Partei namens Svp in Südtirol bzw. Meran was bewegt hat.

      Die Grünen hatten in Meran die Möglichkeit, leider wurden 5 Jahr güner Bürgermeister nur Verschlafen: Jetzt endlich geht was weiter: Küchelbergtunnel, Pferderennplatz ans Land, die neue Seilbahn. Bald wohl auch das Kaserenareal.

      Das Team K ist nur beim Corona-Bonus kassieren schnell. Ansonsten haben sie noch gar nix bewegt, ausser dass sie prinzipiel im Nachhinein alles besser wissen.

      • criticus

        @hermannh
        Ihren Bildungsstand habe ich bemerkt wie Sie @pingoballino1955 abkanzeln.
        Dann schreiben Sie noch, dass die Grünen 5 Jahre lang geschlafen hätten. Ich bin kein „Grünenverehrer“, kann ihnen aber mitteilen, dass Herr Rösch sich für die Seilbahn nach Schenna und Dorf Tirol stark gemacht hat. So und nun frage ich Sie, wer war die Jahrzehnte zuvor Bürgermeister und was hat sich in den Jahren verkehrsmäßig getan??? Und Herr hermannh, wenn Sie schon Skandale aufzählen, bitte vergessen Sie nicht den SAD-Skandal, den Skandal Vallazza und den wohl neuen Tunnelskandal in Kiens!! Oder sind Sie auch an den Hühneraugen „SVP-Skandale-Blind“?

        • hermannh

          Hallo Criticus, so wie es sagen hat sich der Rösch für die Seilbahn gesprochen, aber nicht unternommen… Deshalb gibts noch keine! Übrigens gibt es bereits vielen Jahren einen gutgenutzten Sessellist nach Tirol (ganz in der Nähe der geplanten neuen Bahn nach Schenna).

          In fast allen Gemeinden gibt es SVP-Bürgermeister, in einer Gemeinde war ein gewisser Faistnauer (Team K) Bürgermeister. Wie wir uns erinnern hat er ganz zufällig zu viel gebaut. Er sitzt noch immer im Landtag (auf der Liste vom Team K gewählt). Soll ich Sie auch noch an den Unterholzner und die Frau Rechtswältin und extreme Coronaleugnerin aus Bozen erinnern? Ganz schön viele Skandale für so eine kleine neue Partei, die eigentlich zum „Aufräumen“ angetreten ist. Also ist der Anteil an „schwarzen Schafen“ im Team K massiv höher als in der Svp.

          Die Grünen machen sowieso nix falsch, wer nichts tut, kann auch nicht falsch machen! Das ist halt so bei den Neinsager-Parteien.

          • kongo

            Hermannh du musst nur noch ein bisschen Geduld haben dann schreibst du nicht mehr dreimal in 10min so einen Schwachinn.

  • robby

    Wäre doch schön wenn die Linken beim „Machen“ so gut wären wie beim „Kommentieren“.

  • schwarzesschaf

    Der rudi hat schon recht schwachsinn die talstation am karlwolf platz auch der schwachsinn die dorf tiroler gäste werden im bus in die handwerkerzone gekärt um dort umzusteigen kompletter blödsinn und der pseier gast parkt in der neuen kavernengarage da ist er schneller und bequemer in der stadtmittw

  • winny

    Wenn es eine Olympiade über die sinnlosesten Projekte in Südtirol gäbe, wäre die Standseilbahn Anwärter auf die Goldmedaille!

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