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Die Schuldfrage

Der Davoser Glaziologe Jürg Schweizer soll herausfinden, wer die Lawine ausgelöst hat, die im Jänner 2018 auf der Haider Alm Petra Theurer und ihre elfjährige Tochter Mia tötete.

von Thomas Vikoler

Dirk Theurer, der Vater und Ehemann der beiden Verstorbenen, ist einer der fünf Tatverdächtigen in einem Strafverfahren am Bozner Landesgericht, das bisher nicht so recht vorankam.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt zum Verdacht der fahrlässigen Tötung wegen des Lawinentodes der 45-jährigen Petra Theurer und ihrer elfjährigen Tochter Mia.

Mia Theurer

Sie gehörten zu einer Gruppe Skitourengeher, die am 3. Jänner 2018 auf der Haider Alm außerhalb der Piste unterwegs war.

Eine 150 Meter breite und 300 Meter lange Lawine verschüttete und tötete sie.

Am kommenden Montag wird Voruntersuchungsrichter Walter Pelino – nach mehrmonatiger Suche – jenen Mann vereidigen, der herausfinden soll, wer die Todeslawine ausgelöst hat.

Es handelt sich um Jürg Schweizer, 58, Leiter des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung in Davos.

Der studierte Glaziologe ist einer der renommiertesten Lawinen-Experten der Schweiz, er hat mehrere Bücher zum Thema veröffentlicht und hat einen Lehrauftrag an der ETH Zürich.

Petra Theurer (FB)

Am Montag hätte Schweizer ohnehin zu Beratungen zum neuen grenzüberschreitenden Lawinenwarnsystem nach Bozen kommen sollen. Die Annahme des Gutachter-Auftrages durch Schweizer wurde durch diesen Termin offenbar begünstigt.

Im Rahmen eines Beweissicherungsverfahrens soll der Gutachter folgende Fragen beantworten:

Wurde die Todeslawine von Mitgliedern der Gruppe ausgelöst oder nicht? Und wenn ja, von wem? Wie war die Schneebeschaffenheit am Tag des Unglücks?

Die Schwierigkeit des Auftrags liegt darin, dass die Fragen nachträglich aufgrund des von der Staatsanwaltschaft gesammelten Beweismaterials geklärt werden müssen. Dazu gehören von einem Hubschrauber gemachte Luftaufnahmen von der Abbruchstelle.

Bereits durch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurde festgestellt, dass an jenem Tag Lawinenwarnstufe drei bzw. vier ausgegeben worden war und die Gruppe aus Ludwigsburg Warnschilder missachtet hat.

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