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Der Südtirol-Effekt

Foto © Bernd Schuller

Deutlich mehr Drehtage als im Vorjahr und ein Südtirol-Effekt, der die bisherigen Werte übersteigt: Das Jahr 2018 ist für den Filmstandort Südtirol sehr gut gelaufen, so die Bilanz von IDM Südtirol.

Das vergangene Jahr stand vor allem im Zeichen der Südtiroler Filmemacher; noch nie hat IDM so viele lokale Filmprojekte gefördert wie in den letzten 12 Monaten. Besonders erfreulich ist auch, dass zwölf der geförderten Filmprojekte von Regisseurinnen umgesetzt werden – ein Frauenanteil, der im internationalen Vergleich hoch ist. Ebenfalls hoch ist der Anteil an jungen Talenten, die gefördert wurden, darunter auch diverse Absolventen der Bozner Schule für Dokumentarfilm, Fernsehen und Neue Medien ZeLIG.

Insgesamt 458 Tage lang drehten Filmteams aus diversen Ländern 2018 in Südtirol – im Vorjahr waren es noch etwas über 400. Die umgesetzten Filmprojekte bescherten Südtirol insgesamt einen „Südtirol-Effekt“ von 210 Prozent; so nennt man den Effekt, wenn Produktionsfirmen laut Vorgaben von IDM ein Mehrfaches der erhaltenen Fördersumme wieder in Südtirol ausgeben. Auch hier gab es gegenüber 2017 ein Wachstum von 10 Prozent.

„Diese Zahlen bestätigen, dass sich der Filmsektor als wichtiger Wirtschaftszweig in Südtirol etabliert hat. Zudem zeigen diverse Firmengründungen wie jene von Südtirols erstem Postproduktionsunternehmen im letzten Jahr, dass der Bereich Film Südtiroler Kreativen interessante Arbeitsmöglichkeiten bietet und so den sogenannten ‚Braindrain‘, also die Abwanderung von Spitzenkräften in diesem Sektor eindämmen kann“, sagt Landeshauptmann Arno Kompatscher.

Gefördert wurden im vergangenen Jahr insgesamt 32 Projekte: 17 aus Italien, zehn aus Deutschland, vier aus Österreich und eines aus Belgien.„15 der 32 Filmprojekte, die 2018 von IDM gefördert wurden, stammen von Südtiroler oder in Südtirol lebenden Regisseurinnen und Regisseuren oder wurden von Südtiroler Produktionsfirmen realisiert. Diese sehr positive Bilanz zeigt, dass sich in der heimischen Filmbranche viel bewegt und die Bemühungen von IDM fruchten, lokale Filmschaffende und Dienstleister durch diverse Weiterbildungsinitiativen sowie Gelegenheiten zum Netzwerken zu unterstützen und so die Südtiroler Filmlandschaft nachhaltig aufzubauen. Dadurch hat sich der Südtiroler Filmstandort immer weiter professionalisiert“, freut sich IDM-Präsident Hansi Pichler.

Am Start waren mit ihren Filmprojekten nicht nur bekannte Südtiroler Namen wie Andreas Pichler, Hannes Lang oder Bergsteigerlegende Reinhold Messner, sondern auch Regieneulinge wie Maura Delpero und Martine De Biasi oder ZeLlG-Abgänger Stefano Lisci. Die Südtiroler Produktionsfirmen Albolina Film, Mediaart, Giafatto Entertainment, Cooperativa 19, helios sowie Ammira Film, Dolomites und Miramonte Film erhielten genauso Förderungen für ihre Film- und Serienprojekte wie die in Belgien und Deutschland lebenden Südtiroler Regisseure Ronny Trocker und Carmen Tartarotti.

Neben lokalen Projekten wurden im vergangenen Jahr natürlich auch nationale und internationale Produktionen gefördert und in Südtirol abgedreht. So realisierte Oscar-Regisseur Stefan Ruzowitzky Teile seiner Verfilmung von „Narziss und Goldmund“ mit den Jungstars Jannis Niewöhner, Sabin Tambrea und Emilia Schüle im Ahrntal und in Sand in Taufers. Auch Til Schweigers „Head Full of Honey“mit Hollywood-Legende Nick Nolte machte im Juli 2018 in Südtirol Station. „Vier zauberhafte Schwestern“ standen im Mittelpunkt der Dreharbeiten in Meran zu einer abenteuerlichen Familienkomödie mit Katja Riemann, Anna Thalbach und Justus von Dohnányi in den Hauptrollen.

Von August bis September liefen die Südtiroler Dreharbeiten zu „Crescendo“, einem Film um ein israelisch-palästinensisches Jugendorchester. Regie führte Dror Zahavi, im Cast waren unter anderen Peter Simonischek, Daniel Donskoy und Bibiane Beglau. Sehr erfolgreich in den italienischen Kinos lief Anfang dieses Jahres der Familienfilm „La befana vien di notte“ mit Paola Cortellesi, Stefano Fresi und Odette Adado an, für den im Februar 2018 in Südtirol gedreht wurde. An den Sets dieser Filme arbeiteten zahlreiche Südtiroler Filmschaffende und Filmdienstleister mit.

Südtirol-geförderte Filme hatten 2018 auch auf internationalen Festivals Erfolg: Ulrich Köhlers „In my Room“ lief unter anderem auf dem Filmfestival Cannes und dem Toronto Film Festival, die deutsche TV-Serie „Servus Baby“ wurde beim Filmfest München gezeigt und Kenneth Merckens „Coureur“ auf dem belgischen Film Fest Gent.„Ötzi e il mistero del tempo“ erlebte seine Premiere auf dem Giffoni Film Festival bei Salerno, einem der bekanntesten Kinderfilmfestivals weltweit. Regisseur Donato Carrisi gewann für sein Regiedebüt „La ragazza nella nebbia“, großteils in Südtirol entstanden, den David di Donatello und den Globo d’Oro, zwei der angesehensten Filmpreise Italiens. Und die Komödie „Kill me today, tomorrow l’m sick“ erhielt auf dem Montreal Filmfestival den Preis Silver Zenith.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (4)

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  • andreas

    Kripo Bozen finde ich großartig.
    Das Drehbuch ist so bescheuert und manche Handlungen unlogisch, dass die schöne Landschaft als einziger positiver Aspekt wahrgenommen wird. 🙂

  • guyfawkes

    Bis auf den ausgezeichneten „Das finstere Tal“ aus dem Jahr 2014 und „Everest“ (2015; wobei hier Null Bezug zu Südtirol/Alpenraum zu erkennen ist) war mainstreammässig nichts mit internationalem Format (dazu zähle ich das Terence Hill Zeugs am Pragser Wildsee ausdrücklich nicht) dabei was beim Publikum auch angekommen ist.

    Zum „Werk“ von Herrn Schweiger:
    „Der Film lief ab dem 30. November 2018 in vier ausgewählten Kinos in New York City und Los Angeles. In den ersten drei Tagen spielte er 7.665 Euro ein. Nach sechs Tagen und 11.337 US-Dollar Einspielergebnis wurde er vorzeitig aus den Kinos genommen.“ (aus wikipedia)

    • andreas

      Kripo Bozen hat, trotz der eigenartigen Story, sehr gute Einschaltquoten auf der ARD. Diese liegen um die 5-6 Millionen am Donnerstag Abend, auch bei den Wiederholungen, was sehr gut ist.

      „Honig im Kopf“ vom Schweiger wurde für die englische Version nochmals mit anderen Schauspielern, unter anderem Nick Nolte, gedreht. Dieser war ein Flop. Die deutsche Version war ein großer Erfolg, mir gefällt er z.B. sehr gut.

      Die Förderung hilft, in Südtirol einen Markt für Schauspieler, Kameraleute, Beleuchter, Schnitt, usw. aufzubauen. Kurzfristig kostet es Geld, mittel- und langfristig ist es eine Investition in einen Markt, welchen wir bis vor ein paar Jahren gar nicht hatten.
      Die Notwendigkeit mehr Touristen anzuziehen, sehe ich gar nicht.

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