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Der Plakat-Ärger

Ein neues Plakat des lvh sorgt im Netz und vor allem unter Lehrpersonen für mächtig Stunk, weil die suggerierte Botschaft missverstanden werden könnte. 

von Lisi Lang

„Schulbank, auswendig lernen, unflexibel, Langeweile, wenig Taschengeld, abhängig, rumsitzen, Theorie. Oder doch lieber eine Karriere im Handwerk? Klingelts? Handwerk sucht helle Köpfe!“

Mit diesem Slogan sorgt  die Generation H im Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister lvh im Land derzeit für mächtig Wirbel. Einige Südtiroler aber auch Handwerker finden die Wortwahl und die Botschaften des neuen Werbeplakats mehr als fragwürdig, wenn nicht gar ungeeignet. Vor allem bei Ausbildern und Lehrern in den Berufsschulen ist der Ärger groß.

Der Grund: Die Schlagwörter Langeweile, auswendig lernen, Theorie und der Zusatz: „Oder doch lieber eine Karriere als Handwerker?“, würden suggerieren, dass man als Handwerker nicht lernen muss, keine Theorie braucht und auch nicht die Schulbank drücken muss. „Da freuen sich die Berufsschulen aber ganz sicher über diese Aussagen. Ich denke jedem, der eine solche absolviert hat, ist klar, dass es ohne Theorie, lernen und ja oft auch ohne Langeweile kaum möglich ist, eine erfolgreiche Ausbildung als Handwerker abzuschließen“, kommentiert eine Berufsschullehrerin das neue lvh-Plakat auf Facebook.

Die suggerierte Botschaft sei einfach nur unpassend und würde die Lehrpersonen in Erklärungsnot bringen, ärgert sich die Lehrerin.

Das umstrittene Plakat

Aber auch andere Facebook-Nutzer finden sei es die Wortwahl als auch den Slogan unangebracht. „Es ist schon an sich bescheuert, Theorie als etwas Negatives oder Langweiliges abzutun. Als guter Handwerker werde ich nicht drum rum kommen, bzw. überhaupt wollen“, so die Meinung eines anderer Kommentators. „Schule und Studium schlecht zu machen, ist nicht unbedingt zielführend“, ärgert sich eine weitere Nutzerin.

Die Generation H hat im Netz zwar versucht, den Slogan und die Botschaft zu erklären, allerdings scheinen die Kritiker nicht zu verstummen.

LESEN SIE IN DER PRINT-AUSGABE:

*Was der geschäftsführende Präsident im lvh, Martin Haller, zur Kampagne sagt. 

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (5)

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  • criticus

    Schon sonderbar, jetzt sucht der LVH Lehrlinge und vor gut einem Jahr wurden auf Vorschlag des LVH die Lehrlingsgehälter gekürzt! Wenn man in den Jahren der Krise, wo wenige Lehrlinge gebraucht worden sind, mehr Fachklassen eingerichtet, bzw. zugelassen hätte, dann hätte man heute keinen Lehrlingsmangel. Ging aber nicht, da die Unternehmer bei ausgelernten Fachkräften die Sozialabgaben zahlen müssten. Ein nicht flexibles Berufsschulsystem, oder besser gesagt Direktorenabhängigkeit und das Schweigen des Herrn Achjammer haben das Ihrige dazu beigetragen. Ja lieber LVH, wenn keine Arbeit ist sollen die Jugendlichen auf der Straße bleiben und wenn Arbeit ist sofort in die Betriebe kommen. Klappt leider nicht und leider macht die Politik da mit. In solchen Situationen können mehr Fachklassen die Jugendlichen von der Straße holen und in 3 Jahren Vollzeitschule ausbilden. Geht aber nicht, weil man dann diesen Schulabgängern die Sozialabgaben zahlen müsste.
    Die Schulabgänger die heute die angebotenen Fachklassen verlassen durchlaufen danach , speziell bei LVH-Firmen, einige Hürden, bezüglich Lohn und Anerkennung. In der Industrie sieht es besser aus.

  • guyfawkes

    Lehrer waren schon immer dünnhäutiger als andere Kategorien und reagieren auf jegliche Kritik hysterisch (ich entschuldige mich für die Verallgemeinerung, alle werden sicher nicht so sein – aber ich habe halt diese Erfahrung gemacht).

    Provokation ist schon seit Jahrzehnten ein gängiges Mittel von Plakatwerbung (man denke nur an die Benetton Plakate) – soo schlimm ist dieses Plakat jetzt wirklich nicht.

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