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Votum gegen Rienzner

Foto: lpa/pixabay

Der Putsch beim Südtiroler Energieverband hat Außenstehende überrascht. Die Hintergründe zur Abwahl von Präsident Hanspeter Fuchs.

von Markus Rufin

Beim Südtiroler Energieverband übt man sich aktuell in Stillschweigen. Der abgewählte Präsident Hanspeter Fuchs möchte sich nicht äußern, der neue Präsident Matthias Obrist verweist auf die „in den nächsten Tagen“ erscheinende Presseaussendung, während Geschäftsführer Rudi Rienzner untergetaucht zu sein scheint. Beim SEV hat es ordentlich gekracht. Was ist geschehen?

Am Samstag fand die Generalversammlung des Verbandes statt. Eigentlich keine große Sache, alles sah von außen danach aus, als ob Hanspeter Fuchs, der dem Verband bereits seit Jahren als Präsident vorsteht, bestätigt wird. Letztendlich kam es aber zu einer Kampfabstimmung. Völlig überraschend wurde der Rechnungsprüfer und Handelsrechtexperte Matthias Obrist zum Präsidenten gewählt.

Nach der Wahl sagte er zu Rai Südtirol: „Die Situation war recht angespannt, weil es zwei Lager gab. Das eine Lager bevorzugte die alte Präsidentschaft und das andere wollte den neuen Weg.“ Der neue Präsident lieferte auch gleich den Grund für den Putsch mit: „Man hat in den vergangenen Monaten bis Jahren polemische Presse gegenüber dem Landeshauptmann und dem Assessorat für Energie gehört. Wir haben den klaren Auftrag der Mitglieder, dass nur mit einem Miteinander und nicht mit strikten Forderungen etwas erreicht werden kann.“

Tatsächlich fiel der Energieverband in Vergangenheit mit einem äußerst regierungskritischen Kurs auf. Speziell in Sachen Energieautonomie griffen Rienzner und Fuchs die Landesregierung immer wieder an. Diese wurde vom Verband immer wieder eingefordert, dazu brauche es lediglich den politischen Willen. Die Landesregierung reagierte auf diese anhaltende Kritik beleidigt und mied den Energieverband zunehmend. Speziell größere Stromproduzenten und Wasserkraftwerksbetreiber verärgerte dieser Kurs, wie ein anonymes Mitglied des Verbandes berichtet.

Völlig offen war nach dieser chaotischen Generalversammlung, wie es für Geschäftsführer Rienzner weitergeht. Er setzte sich am Samstag für eine erneute Präsidentschaft von Fuchs ein. Ob auch er jetzt den Hut nehmen muss, war bislang unklar. Der Insider bestätigt: „Die Abwahl von Hanspeter Fuchs war eigentlich ein Votum gegen den Geschäftsführer. Fuchs war im Prinzip nur der Leidtragende, unzufrieden sind die Mitglieder aber mit Rienzner.“

Rienzner hatte sozusagen die totale Kontrolle über den Verband. Er war es, der immer wieder an die Öffentlichkeit getreten war und den harten Kurs gegen Kompatscher einschlug. Fuchs intervenierte nahezu nie. Mit Obrist hoffen die rebellierenden Mitglieder, dass sich das nun ändert, er soll ihn zügeln.

Doch es gibt noch einen weiteren Grund, weshalb die Mitglieder einen Wechsel an der Spitze erzwungen haben. Rienzner ist vertraglich noch ein Jahr an den Verband gebunden, anschließend muss er in Pension gehen, die Rolle des Geschäftsführers müsste neu ausgeschrieben werden. Angeblich soll Rienzner versucht haben, Einfluss auf die Suche nach einem Nachfolger zu nehmen, um im Hintergrund weiterhin den Verband kontrollieren zu können. Für die großen Mitglieder im Verband ist das zu viel. So bleibt Rienzner noch maximal ein Jahr Geschäftsführer und muss dann gehen.

Doch die Frage bleibt: Was ändert sich im Energieverband durch den Machtwechsel? „Inhaltlich wohl nicht sehr viel“, meint ein Mitglied. „Der Verband hat sich gut entwickelt, beschäftigt mittlerweile 25 Mitarbeiter und hat viel erreicht. Mit der eigentlichen Arbeit des Verbands sind die Mitglieder durchaus zufrieden.“ Es ist daher anzunehmen, dass sich vor allem die Kommunikation nach außen ändern wird. Der Verband möchte sich mit dem Landeshauptmann und vor allem mit dem Assessor Peter Brunner wieder gut stellen. Es ist also möglich, dass der Energieverband wieder freundlichere Töne anschlägt.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (13)

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  • erich

    Gegenüber der Politik wäre dringend Kritik angebracht. Alperia gehört dem Land, Städte und Gemeinden. In wirklichkeit wedelt der Schwanz mit dem Hund.

  • sougeatsnet

    Vergleicht man die Energiepreise bei uns mit denen unserer nördlichen Nachbaren, dann erkennt man sehr schnell, dass wir nicht gut dran sind. Die Passeirer zeigen wie es besser ginge, auch bei uns. Der versprochene Energiebonus nur ein Traum? Dass die öffentliche Verwaltung Gratisstrom bekommt finde ich nicht gut, da dadurch einfache Sparmaßnahmen nicht gemacht werden. ZB Austausch von Leuchtstoffröhren mit LED-Lampen bringt mehr als 60% Ersparnis, wird aber nicht gemacht, da Strom ja eh gratis. Zur Kasse gebeten werden die normalen Bürger. Unsere Stromzähler, schon jetzt recht neu, werden nochmals ausgetauscht. Wir bezahlen diesen Unfug.

  • hoi_du

    … interessant zu erfahren wäre, warum viele Mitglieder trotz Anträgen vor 15 jahren immer noch keine Konzession.zur Stromverteilung erhalten haben? Fehlen denen die Voraussetzungen und sie hoffen mit kuscheln trotzdem weiterhin Strom verteilen zu dürfen?
    … auch die Stadtwerke Brixen, da wo LR Brunner Bürgermeister war, hat noch immer keine Konzession

    • hermannh

      Hoi du: es war Zeit, dass der allmächtige Herr Direktor eingebremst wird. Politik hat im Verband nichts zu suchen. Polemiker sind nur Bremsen. Es geht wieder aufwärts 🙂

      • jorge

        Der „Kriecher“ der Machtinhaber hermannh hat gesprochen.

      • hoi_du

        @hermannh: wenn ich mich richtig erinnere war es das Beratungsunternehmen Revi, da wo meines Wissens der neue Präsident Obrist Partner ist, die zumindest einem Mitglied der SEV empfohlen hat, das Stromnetz an Edyna / Alperia zu verpachten, obwohl das nach deren eigenen Berechnung wirtschaftlichen Verlust bedeutet.
        … ja, es wird aufwärts gehen, nur bleibt die Frage für wen? Den kleinen oder für Alperia ?

        • hermannh

          Hoi du: Dir ist schon bewust, dass die Alperia WIR sind? Wir sind: Du, ich und alle anderen Südtiroler….

          • hoi_du

            @Hermannh: .., von dem WIR habe ich leider bis heute nichts gemerkt .., das ist wohl eher ein zentralistischer Betrieb auf Kosten der Allgemeinheit um mit den generierten Gewinnen, einen Teil von uns bei Laune zu halten und irgendwelche Projekte zu finanzieren die WIR nicht wollen …

  • robby

    Der Schleimer hermann verteidigt die neuen Schleimer. Sehr bezeichnend.

  • opa1950

    Hermannh und Summer 1 sind ja nur Schleimer.

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