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Penser „Revolte“

Sitz der SVP in der Bozner Brennerstraße

Wende um den Posten der Vizeparteiobfrau in der SVP: Monika Reinthaler kandidiert nun doch – und bringt somit Verena Tröger und Waltraud Deeg in Bedrängnis.

von Markus Rufin

Die SVP hat sich eigentlich auf eine relativ ruhige Landesversammlung eingestellt. Dieter Steger sollte in einer Woche zum neuen Parteiobmann gewählt werden, Verena Tröger, Waltraud Deeg und Daniel Alfreider zu seinen Stellvertretern. Im Vorfeld wurde auch lange über eine mögliche Nominierung von Monika Reinthaler spekuliert. Die Präsidentin der Bezirksgemeinschaft Wipptal erhielt letztendlich aber nicht das nötige Vertrauen aus ihrem Bezirk. Sie wurde als zu oppositionsnahe eingestuft, weshalb der Bezirk Waltraud Deeg nominierte. Somit schien für die Wahl am nächsten Samstag eigentlich alles klar.

Doch gestern verkündete der Parteiausschuss überraschend, dass Reinthaler trotzdem bei der Wahl als Stellvertreterin antritt. Nominiert wurde sie dabei nicht von einer Ortsgruppe aus dem eigenen Bezirk, sondern von der SVP-Ortsgruppe Pens. „Wir hatten eigentlich keine direkte Vorstellung davon, wer Stellvertreterin werden soll, wir haben aber gehört, dass der Name Monika Reinthaler im Raum steht“, erklärt Ortsobmann Martin Heiss. „Da sie im Krankenhaus Sterzing als Krankenschwester arbeitet und dieses auch für uns wichtig ist, haben wir uns gedacht, dass sie die richtige Kandidatin für den Posten wäre.“ Kontakt mit Reinthaler selbst habe hingegen keiner bestanden.

Von den Diskussionen im Bezirk Wipptal sei er erst nach der Nominierung informiert worden, von einem Fehler will Heiss dennoch nicht sprechen: „Das ist ja keine Wahl, sondern die Präsentation eines Namens. Es ist nie falsch, mehrere Personen für dieses Amt zur Verfügung zu haben. Uns ging es jedenfalls darum, den Bezirk Wipptal zu stärken.“

Deutlich überraschender als diese Nominierung ist die Tatsache, dass Reinthaler diese auch angenommen hat. Sie hatte in einem Interview mit der TAGESZEITUNG eigentlich angekündigt, keinesfalls ohne die Unterstützung des Bezirks anzutreten: „Das Thema war für mich abgeschlossen. Das Interview in der TAGESZEITUNG hat aber eine Welle ausgelöst, ich habe aus dem ganzen Land sehr viele Anrufe – vom Hochpustertal bis zum Unterland – erhalten: Ich war wirklich sehr überrascht – und auch erfreut. Auf dieses Interview hin haben mich auch noch andere Ortsgruppen und Gremien gefragt, ob sie mich nominieren könnten, ich habe aber abgelehnt, weil ich den Bezirk hinter mir haben wollte.  Ich habe dadurch aber gemerkt, dass es innerhalb der SVP sehr viele gibt, die gleich denken wie ich, die eine neue Richtung hin zu einer Öffnung einschlagen möchten.“

Als sie dann am Freitagabend von der Nominierung der Ortsgruppe Pens informiert wurde, habe sie sich entschlossen diese am Dienstag anzunehmen, da es eine Chance für die Partei sei.

Doch Reinthalers Nominierung bleibt kontrovers und wirbelt ordentlich Staub innerhalb der Partei auf. Zwar ist es theoretisch möglich, dass auch Verena Tröger mit ihrer Kandidatur scheitert, da der Westen aber recht geschlossen hinter ihr steht, sieht sie selbst die Nominierung von Reinthaler locker: „Die Entscheidung steht der Frau Reinthaler sicher zu, am Ende werden die Ortsgruppen die Entscheidung treffen, auch wenn es für uns im Vinschgau schade wäre, wenn es uns nicht gelingen sollte. Eine Wahl ist aber eine Wahl.“

Die große Frage ist, wie sich die Ortsgruppen im Osten des Landes verhalten. Ursprünglich hatten sich die Bezirke darauf verständigt, dass die kleinen Bezirke dieses Mal zum Zug kommen sollten. Sowohl das Pustertal als auch das Eisacktal stimmten zu, den Wipptaler Bezirk zu unterstützen, falls dieser eine eigene Kandidatin nominiert. Nun gibt es eine Kandidatin, allerdings wurde diese nicht vom Bezirk nominiert.

Bezirksobmann Sebastian Helfer zeigt sich von der Nominierung überrascht. Er kündigt aber an, dass die Unterstützung für sie im Wipptal nicht groß sein werde, da sie dort nicht vorgeschlagen wurde: „Wir als Bezirk haben keinen Vorschlag für den Posten gemacht. Die Ortsgruppen werden nun für sich entscheiden und man wird sehen, wer sich durchsetzen wird.“

Ähnlich sieht es Herbert Dorfmann, Bezirksobmann im Eisacktal: „Wir haben immer gesagt, dass wir – sofern es eine Nominierung vom Bezirks Wipptal gibt – die Kandidatin unterstützen werden. Reinthaler wurde aber von einer Ortsgruppe außerhalb des Bezirks nominiert und hat diese Nominierung angenommen. Dies ist nun kein Grund, dass wir als Eisacktaler jetzt die Wipptalerin unterstützen müssen. Wir hatten die Möglichkeit zu nominieren und das haben wir mit Waltraud Deeg getan. Es ist aber nicht meine Aufgabe, den Ortsgruppen zu sagen, wen sie wählen müssen. Jede Ortsgruppe wird tun, was sie für richtig erachtet.“

Auch der Bezirk Pustertal hält Waltraud Deeg die Treue, wie Obmann Meinhard Durnwalder unterstreicht: „Wir haben Waltraud Deeg einstimmig namhaft gemacht. Wir orientieren uns damit an der Entscheidung des Bezirks Wipptal. Wir hoffen jetzt, dass die Stimmen ausreichen, ich denke, dass man den anderen Bezirken vertrauen kann, dass sie das genauso machen.“

Wenn überhaupt, dann wird Reinthalers Kandidatur aber nur für Deeg zu einem Problem. Es ist kein Geheimnis, dass eine Seilschaft um Landeshauptmann Arno Kompatscher sie als Parteiobmann-Stellvertreterin loswerden möchte. Da kommt die Nominierung von Reinthaler gerade recht.

Deeg selbst nimmt die Nominierung von Reinthaler aber ebenso gelassen: „Das ist nicht nur mein Risiko, am Ende wird sich zwei von drei Kandidatinnen zusetzen. Die Entscheidung liegt bei jenen, die die Stimmrechte haben, ich kann nur mein Bestes geben.“

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