Überall Tundo

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Die häufig kritisierte Firma Tundo aus Apulien gewinnt der Reihe nach die Neuausschreibungen der Transport- und Begleitdienste für Menschen mit Behinderung – weil sie die einzige Bewerberin ist. Die Südtiroler Bietergemeinschaft kann preislich nicht mithalten.
von Heinrich Schwarz
Wie die TAGESZEITUNG gestern berichtete, hat das private Unternehmen Tundo Vincenzo AG aus Lecce erneut die Ausschreibung für den Transport- und Begleitdienst für Menschen mit Behinderung zu den teilstationären Diensten der Bezirksgemeinschaft Vinschgau gewonnen. Damit hat es sich den Auftrag für die nächsten vier Jahre gesichert.
Besonders überraschend ist, dass Tundo keine Konkurrenz hatte: Die italienische Firma war die einzige, die ein Angebot einreichte. Die „historische“ Südtiroler Bietergemeinschaft aus Arbeitsgemeinschaft für Behinderte (AfB), Lebenshilfe und Konsortium der Mietwagenunternehmen (KSM) nahm an der Ausschreibung nicht teil.
Wie sich jetzt herausstellt, ist der Vinschgau kein Einzelfall. Tundo gewinnt aktuell der Reihe nach die Neuausschreibungen der Transport- und Begleitdienste in den Südtiroler Bezirksgemeinschaften. Zuletzt noch im Burggrafenamt, in Bozen, im Wipptal und im Pustertal.
Und überall das gleiche Bild: „Bei uns hat ebenfalls nur Tundo teilgenommen“, erklärt Rosmarie Pamer, Verantwortliche für die Sozialdienste im Burggrafenamt. Dasselbe auch in Bozen, im Wipptal und im Pustertal. „Das hat mich schon überrascht“, sagt der Wipptaler Bezirkspräsident Karl Polig.
Der Grund ist einfach: Die Bietergemeinschaft AfB-Lebenshilfe-KSM hat bereits frühzeitig entschieden, an den Ausschreibungen der Bezirksgemeinschaften nicht teilzunehmen. Sie hat nämlich errechnet, dass sie aufgrund der niedrigen Preisvorgaben in allen Bezirken mit Defizit arbeiten hätte müssen. Arbeiten und dafür noch zahlen müssen, das gehe nicht. Somit war Tundo von Anfang an praktisch konkurrenzlos.
EINEN AUSFÜHRLICHEN ARTIKEL DAZU LESEN SIE IN DER FREITAG-AUSGABE DER TAGESZEITUNG:
– AfB-Präsident Martin Telser schildert die Umstände
– Warum die Aussagen der Südtiroler Bietergemeinschaft nicht ganz nachvollzogen werden können
– Die Situation in den restlichen Bezirken
– Was bedeutet das alles für den landesweiten Transportdienst für Schüler mit Behinderung, den das Land jetzt neu ausschreibt?
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Kommentare (9)
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goggile
Warum steigt der gattererwolf nicht in diesem segment ein?
kurt
Der Herr Achammer hatte ja seinerzeit klare Worte gefunden zu diesem Thema ,schon wieder vergessen?.
goggile
kurt bitte wiedergeben sie die worte achammers. danke.
rota
„Damit sich der Leidensweg mit der „Tundo Srl“ nicht wiederholt, kommt nur der reine Fahr-, nicht aber der Begleitdienst unter den Hammer. „Zudem zählt der Preis für den Zuschlag nur mit 20 Prozent, während die Qualität mit 80 Prozent bewertet wird“, betont Landesrat Philipp Achammer. “
(O-Ton stol)
kleinlaut
Welchen seiner „Direktoren“ hat der Achammer mit der Berechnung der Prozente beauftragt? Ich vermute, dass er mit Prozentrechnungen total überfordert wäre.
goggile
rota, kompetente schnelle antwort. man müsste sie als sekretärin einstellen. sehr pflichtbewusst.
rota
Danke für die Blumen, gerne.
rambo
Und schon wieder eine Lüge der SVPD-Bonzn.
morgenstern
Wo andere noch verdienen zahlen wir drauf. Vielleicht ist es an der Zeit bei AfB u. KSM das Geschäftsmodell zu überdenken.