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Komplizierte Zählung

SPID-Zugang, Token und Tabwechsel – die Online-Sprachgruppenzählung setzt viele digitale Kenntnisse voraus. Besonders ältere Menschen stellt das vor Herausforderungen.

von Markus Rufin

Vor rund einem Monat begann die Sprachgruppenzählung in Südtirol. Während die vergangenen Erhebungen ausschließlich in Papier-Form stattfanden, ist es heuer erstmals möglich, diese online durchzuführen. ASTAT-Direktor Timon Gärtner erklärte bei der Vorstellung der Online-Erhebung, dass das Institut darauf Wert lege, dass die Befragung „schnell und bequem“ abgewickelt werden kann.

Ganz so einfach ist die Online-Sprachgruppenzählung aber nicht. Das beginnt damit, dass diese nicht für alle möglich ist. Um sich online einer Sprachgruppe zugehörig zu erklären, braucht es nämlich einen SPID-Zugang, eine Bürgerkarte oder eine elektronische Identitätskarte. Besitzt man keinen dieser Zugänge, ist auch keine Abgabe möglich.

Doch selbst mit einem entsprechenden Zugang fallen mehrere Zwischenschritte an, bevor man an der Erhebung teilnimmt. Nachdem man auf die Webseite für die Sprachgruppenzugehörigkeitserklärung eingestiegen ist und sich entsprechend angemeldet hat, erhält man nochmals Zugangsdaten (Token und Pin). Es handelt sich um komplizierte Codes, die man sich nicht einfach merken kann.

Daher muss man den Token zuerst kopieren, anschließend wechselt man wieder auf die Homepage, klickt auf „Erklärung abgeben“ und muss im entsprechenden Feld den Authentifizierungscode beziehungsweise Token eingeben. Um endgültig zum Online-Formular zu gelangen, muss auch das Passwort kopiert und wieder auf der Homepage eingefügt werden. Für die Erklärung selbst muss nur mehr ein Kästchen im entsprechenden Feld angekreuzt werden. Zuletzt muss die Erklärung noch bestätigt werden.

Wenn man bedenkt, dass die eigentliche Erklärung nur darin besteht, ein Kreuzchen in ein Feld zu setzen, erscheint diese Methode kompliziert. Insbesondere ältere oder digital unerfahrene Personen haben Probleme damit, die Schritte wie angegeben zu befolgen. Auf der entsprechenden Webseite gibt es zwar eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, diese befindet sich aber am Ende der Webseite.

ASTAT-Direktor Gärtner weiß um die Schwierigkeiten bei der Online-Erhebung: „Für eine Bilanz ist aber aus den Rückmeldungen, können wir bestätigen, dass es eine technische Hürde gibt. Wir haben versucht, den Zugang so einfach wie möglich zu machen, trotzdem gibt es speziell ältere Menschen, die sich mit der Authentifizierung schwertun.“

Es handelt sich hierbei um eine sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung, die nötig ist, da die Anonymität der Befragung gewährleistet sein muss. Die Vorgabe stammt dabei vom Garanten für die Privacy.

Besonders häufig komme es vor, dass Personen erst gar nicht die Möglichkeit haben, die Befragung online durchzuführen, da sie nicht über einen entsprechenden Zugang verfügen. Diese Personen werden bei der Sprachgruppenzählung nicht vergessen. Sie können die Erklärung wie gewohnt in Papierform abgeben, sobald diese im April durchgeführt wird.

Jüngeren Personen empfiehlt Gärtner hingegen die Online-Teilnahme, da immer mehr statistische Erhebungen online durchgeführt werden. Die Vorteile seien eindeutig. So sei die Abwicklung sowohl für die Bürger als auch für die Institute einfacher. Von vielen Personen habe er bereits Lob für die Online-Befragung bekommen, da diese für digital erfahrene Menschen tatsächlich einfach abzuwickeln ist. „Man muss zugeben, dass es Schwierigkeiten gibt, dass wir uns verbessern müssen und noch benutzerfreundlicher bei Online-Befragungen sein müssen, aber wir befinden uns auf den richtigen Weg“, meint Gärtner.

So habe er bei vergangenen großen Befragungen festgestellt, dass die Südtiroler Bevölkerung italienweit jene Region mit der höchsten Rücklaufquote im digitalen Bereich ist. „Das sind Daten, die uns zuversichtlich stimmen, dass es bei der Sprachgruppenzählung genauso ist“, sagt der ASTAT-Direktor.

Auch im Austausch mit Instituten aus dem deutschsprachigen Raum zeige sich, dass Südtirol im digitalen Bereich eine Vorreiter-Rolle einnimmt. „Und darauf können wir stolz sein“, betont Gärtner.

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