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„Untragbare Entscheidung“

Foto: IDM/Ivo Corrà

Die Aufspaltung der IDM ist beschlossene Sache. Landesrat Arnold Schuler setzt diese aber nur ungern um und wird sich möglichst viel Zeit dafür lassen.

von Markus Rufin

Die Aufteilung der IDM ist beschlossene Sache. Nachdem der Beschlussantrag am Mittwoch im Landtag genehmigt wurde, muss sich die Landesregierung daran halten, auch wenn sie das nur ungern tun.

Tourismuslandesrat Arnold Schuler war mehr als unzufrieden mit dieser Entscheidung: „Eine solche Entscheidungen in einer Nacht- und Nebelaktion zu treffen, die einen Betrieb mit rund 200 Mitarbeitern betrifft, ohne mit den Führungskräften des Betriebes zu reden, ist meines Erachtens untragbar.“

Er verstehe zwar, dass es einiges an der IDM zu kritisieren und wohl auch zu verbessern gebe, der Schritt zur Aufteilung sei aber schon alleine aus menschlicher Sicht unverständlich.

Doch der Landesrat sieht in der Aufteilung auch inhaltliche Fehler: „Ich habe versucht, das mit Nachdruck zu erklären. Wir arbeiten aktuell an Konzepten, um die Regionenmarke viel stärker gebündelt zu spielen.“ Die IDM soll nicht nur den Tourismus, sondern auch das Handwerk und landwirtschaftliche Produkte bewerben und so die Marke „Made in Südtirol“ etablieren, so Schulers Plan. Mit der Aufspaltung sei das nun aber nicht mehr möglich.

Stattdessen ist es nun die Aufgabe des Landesrates den Beschluss umzusetzen. Wie genau das geschehen wird, ist unklar. Denn Schuler hat keine Lust darauf – und daraus macht er keinen Hehl: „Natürlich werden wir Klarheit schaffen, das schadet aber wieder dem Betrieb. Wir befinden uns mitten in der Arbeit für andere Projekte, die wir jetzt nicht einstellen können. Am Montag findet zum Beispiel das nächste Treffen zur Ortstaxe statt. Bis alles geklärt ist, werden wir also weitermachen wie bisher.“ Einen Zeitrahmen kann der Landesrat dafür allerdings nicht nennen.

Einiges wird sich in der IDM auf jeden Fall ändern müssen, der Beschlussantrag ist nämlich relativ konkret formuliert. So sieht dieser unter anderem vor, dass es wieder eine Organisation geben soll, die auf das Tourismusmarketing spezialisiert ist. Die Export-Aktivitäten und das Agrarmarketing mit den Südtiroler Produkten soll hingegen an die Handelskammer gehen. Alle mit Innovation verbundenen Projekte sollen über den NOI Techpark gelenkt werden.

Heißt im Klartext: Die genehmigte Aufteilung steht im Widerspruch zur Entwicklung der IDM, wie sie das Land angestrebt hatte. Statt eines gemeinsamen Marketings wird alles wieder aufgeteilt.

Schuler wird die Aufteilung und die beschlossene Reform daher, soweit es geht, aufweichen, damit die IDM im Wesentlichen weiterarbeiten kann wie bisher: „Man darf den eigentlichen Sinn der IDM nicht aus den Augen verlieren und dieser muss weiterhin vordergründig bleiben.“ Dafür wird er sich auch viel Zeit lassen, man werde die Reform nun nämlich in Ruhe angehen.

Dass Kritik an der IDM berechtigt ist, räumt auch Schuler ein, dennoch bemängelt er, dass die Reform zu wenig weitsichtig ist. So stimme es zwar, dass die IDM viel Geld braucht, allerdings sei das jetzt auch nötig: „Mit privaten Unternehmen, die zehn Prozent ihres gesamten Umsatzes in das Marketing stecken, können wir ansonsten nicht mehr mithalten. Wir brauchen also diese finanziellen Mittel.“

Interessant dabei: Schuler weiß nicht genau, um wie viel Geld es sich handelt. Neben der Ortstaxe (25 Prozent davon gehen aktuell an die IDM), die rund acht bis neun Millionen ausmache, erhält der Wirtschaftsdienstleister auch Zuschüsse vom Wirtschafts- und Tourismusressort, wie hoch diese sind, kann selbst der Landesrat nicht mit Sicherheit sagen. Auch der Einbringer des Antrages, Paul Köllensperger, kennt die genaue Summe, die das Land in die IDM investiert nicht, möchte nun aber eine Anfrage dazu einreichen.

Landesrat Schuler zeigt sich jedenfalls überzeugt davon, dass sich die Investitionen ein gemeinsamer Markenauftritt mehr auszahlen würde, als ein gespaltener: „Ich bin mir sicher, dass das zehn Mal und noch mehr zurückbringt, als man investiert.“

Ob es gelingt, die IDM so aufzuteilen, dass ein gemeinsamer Markenauftritt nach der Vorstellung der Landesregierung noch möglich ist, bleibt abzuwarten. Die beteiligten Organisationen halten sich jedenfalls aktuell zurück.

Die Führungskräfte der IDM waren vorerst zu einer Stellungnahme nicht bereit, allerdings ist die Stimmung laut Informationen der TAGESZEITUNG sowohl bei der Führungsebene als auch bei den Mitarbeitern gedrückt.

Ähnliches gilt für die Wirtschaftskammer, die laut Beschlussantrag künftig für die Export-Aktivitäten zuständig sein soll. Auch dort gaben die Verantwortlichen vorerst keine Stellungnahme ab, auch weil man nicht wisse, wie es nun weitergehe. Handelskammerpräsident Michl Ebner wird sich in den nächsten Tagen mit Wirtschaftslandesrat Philipp Achammer, der angekündigt hatte, dass die Mehrheit einen eigenen Antrag einbringen wird, treffen, um Klarheit zu schaffen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (10)

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  • romy1988

    Es gebe also an der IDM einiges zu kritisieren und zu verbessern. Warum ist man nichts dagegen unternommen, wenn man es bereits gewusst hat? Warum muss erst die Opposition darauf aufmerksam machen? Ich würde Herrn Schuler empfehlen, sich in dieser Sache zu bewegen, anstatt es auf die lange Bank zu schieben.

  • andreas

    Das Konzept an sich, wäre ja in Ordnung, wenn diese Damen und Herren nicht so viel Geld sinnlos verbrennen würden.
    Bei SMG oder EOS waren durchaus kompetente Leute, bei der IDM habe ich eher den Eindruck, dass Selbstdarstellung wichtiger als Ergebnisse sind.

    Jedenfalls ist diese Entscheidung eine schwere Schlappe für den LH und Widmann ist seinem Ruf, ein ….. Vogel zu sein, gerecht geworden.

  • gulli

    „Philipp Achammer, der angekündigt hatte, dass die Mehrheit einen eigenen Antrag einbringen“
    Das Vorgehen ist eine Ohrfeige für die Demokratie, was MIR nicht passt wird passend gemacht…

  • criticus

    Ich kann Schuler verstehen, die sind politisch und freundschaftlich ALLE so verstrickt, dass die Umsetzung des Beschlusses ein großes Problem wird. Man wusste in der SVP, dass IDM viel Geld verbraucht, wollte aber wie immer die „Freunderl-Beziehung“ nicht zerstören. Und das ist das Problem aller überbezahlten Institutionen in Südtirol, man sieht, dass es nicht gut läuft, sieht aber weg. Bezahlen darf wie immer der Steuerzahler.

  • brutus

    Es ist wie überall! Die Verstrickung der Politik mit Lobbys ist derart unübersichtlich, das sogar die dafür zuständigen Politiker nicht mehr durchblicken (Schuler weiß nicht genau, um wie viel Geld es sich handelt).

  • 2xnachgedacht

    außer den betroffenen selber (weil ohne gehalt) würde es kaum jemand auffallen, wenn es den idm gar nicht mehr gäbe.

  • olle3xgscheid

    …..und wie sie alle hübsch aufgedackekt sind mit der Luis Trenker-Marke, kost eh nix…..

  • olle3xgscheid

    Sollte heißen aufgedackelt..

  • hallihallo

    der schuler ist einfach nur peinlich. weiß nicht wieviel geld die idm bekommt und erzählt auch nicht, daß es einen euro zusätzliche ortstaxe für die südtirol-produkte einführen will. einfach nur zum schämen.
    die idm gibt es eigentlich eh nur noch, weil der lh sie unbedingt wollte und meinte mit der bündelung würden die angestellten weniger. aber statt weniger sind es viel mehr geworden und die idm ist ja heimlich schon wieder in zwei gesplittet worden. also schuler , mach endlich den platz frei für fähigere leute.

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