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Taubers Comeback

Helmut Tauber

Helmut Tauber, der in Folge der 600-Euro-Affäre alle seine bezahlten Ämter aufgeben musste, könnte neuer Präsidialsekretär im Regionalrat werden – weil er Buße getan habe.

Von Matthias Kofler

In der SVP-Fraktion mehren sich die Stimmen, die eine „Begnadigung“ des Abgeordneten Helmut Tauber befürworten. Jeder, der seine Strafe abgesessen habe, solle eine zweite Chance bekommen, lautet deren Rechtsempfinden. Der Hotelier aus Feldthurns hat daher gute Chancen, neuer Präsidialsekretär im Regionalrat zu werden. Eine Funktion, die er bereits bis zu seinem Rücktritt in Folge der 600-Euro-Affäre innehatte.

Doch der Reihe nach.

Die SVP-Fraktion kam am Dienstagabend zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen, um die Folgemaßnahmen nach dem Ausscheiden von Jasmin Ladurner zu besprechen. Die Jungpolitikerin war am 31. Dezember zurückgetreten, nachdem die TAGESZEITUNG enthüllt hatte, dass sie Fahrtspesen nach Trient unrechtmäßig abgerechnet hatte.

Fraktionssprecher Gert Lanz ergriff eingangs das Wort und bedauerte das Ausscheiden Ladurners. Gemeinsam mit Landesrat Arnold Schuler werden Ladurner und Lanz dem LH-Lager in der Fraktion zugeordnet. Der Toblacher plädierte dafür, die Angelegenheit „parteiintern“ zu klären, und zwar nicht nur „inhaltlich“, sondern auch „hinsichtlich der Art und Weise, wie gewisse Themen von Fraktionsmitgliedern weitergeleitet und ans Tageslicht gebracht wurden“. Einige Abgeordnete sahen in Lanz’ Wortmeldung den Versuch, Ladurners Fehlverhalten zu relativieren. Sepp Noggler und Franz Locher stellten klar, dass sie es sich nicht gefallen lassen, als „Maulwürfe“ denunziert zu werden, die Interna nach außen tragen würden.

Der allgemeine Tenor in der Fraktionssitzung lautete: Das Ausscheiden einer jungen Abgeordneten sei zu bedauern – man dürfe das Vorgefallene aber nicht bagatellisieren. Zumal sich die Anzeichen verdichten, dass Ladurner in weitaus größerem Ausmaß geschwindelt hat als bislang angenommen.

Die Fraktion entschied, dass die für Jasmin Ladurner nachrückende Paula Bacher den freigewordenen Posten als Präsidentin der 4. Gesetzgebungskommission übernehmen wird. Da sich die Kommission mit den Themen Soziales und Gesundheit befasst, gilt die 67-jährige als Idealbesetzung. Der institutionelle Posten wird mit 800 Euro netto vergütet. Bacher wird auch als einfaches Mitglied in der 1. Gesetzgebungskommission, in der fraktionsinternen Arbeitsgruppe für die Beschlussanträge und im Vorstand der EVTZ-Vollversammlung sitzen.

Die Entscheidung, wer Ladurner im Präsidium des Regionalrats folgen soll, wurde hingegen auf die Fraktionssitzung am Montag vertagt. Theoretisch könnte auch hier die Wahl auf Bacher fallen. Regionalratspräsident Sepp Noggler sprach sich jedoch dafür aus, „in dieser Phase jemanden mit Erfahrung“ auf den Posten zu hieven. Eine naheliegende Wahl wäre Helmut Tauber, der das Amt schon zwei Jahre lang bekleidet und nach Meinung der Fraktion eine gute Arbeit geleistet hat.

Sein Manko: Der Eisacktaler musste den (gut dotierten) Posten aufgeben, nachdem im Sommer 2020 bekannt geworden war, dass er neben drei weiteren Abgeordneten um den Corona-Bonus im Wert von 600 Euro angesucht hatte. Tauber traf die Affäre so hart wie keinen anderen „furbetto“. Er musste auf die mit 800 Euro netto dotierten Posten als Kommissionspräsident und Präsidialsekretär verzichten, während Arnold Schuler „nur“ sein Amt als LH-Vize aufgeben musste. Für Paul Köllensperger und Gert Lanz endete die 600-Euro-Affäre hingegen ohne (finanzielle) Konsequenzen.

Daher – so glauben Teile der SVP-Fraktion – wäre ein Comeback Taubers durchaus verhältnismäßig. Alternativ kämen Magdalena Amhof (die schon einmal auf den Posten verzichtet hat), Helmuth Renzler und Franz Locher in Frage. Die Entscheidung soll bis Montag im Einvernehmen zwischen Präsident Noggler und Obmann Achammer getroffen werden.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (21)

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  • andreas

    Eine Farce dieses Postengeschachere, wie wichtig diese Zusatzeinnahmen ihnen offensichtlch sind und wie da rumgepaktelt wird.

    Noggler ist der, welcher in der SEL Affäre trotz Hinweis einer Mitarbeiterin den Skandal vertuschen wollte, der hat sowieso jeden Anspruch auf Glaubwürdigkeit verloren und den Locher haben die Sarner nur geschickt, um die Bozner zu ärgern.

    Das Vergehen der Ladurner war eine Lappalie, kommt der SVP aber anscheinend gelegen, um sich als Saubermänner und -frauen zu präsentieren.

    Die Opposition hätte x Anhaltspunkte, die SVP zu zerlegen, Leiter-Reber und dieser Coronaleugner aus Lana spielen aber lieber die Denunzianten bei Ladurner, STF beschäftgt wohl immer noch die Frage, warum Ausländer keine Speckknödel kochen können und wie argumentien, wenn das vielgelobte Vaterland rigider reagiert als Südtirol und die Grünen sind wohl im Winterschlaf.

    • leser

      Anderke
      Was hast du zu meckern
      Die mehrheit der wähler will das ja so
      Das südtiroler lände ist nun mal von schlaumeiern und aalglatten mitläufern umgeben
      Ein politiker ist nicht mehr als die spitze des eisberges

  • seta

    Errare humanum est, perseverare autem diabolicum? Irgendwie kommt einem die Postenverteilung innerhalb der SVP so langsam vor wie das lustige Würfelspiel nach dem Zufallsprinzip . „Finde das schwarze Schaf mit dem höchsten Grauanteil im Pelz“! Die Qual der Wahl scheint zur Wahl des kleineren Übels geworden zu sein. Ob’s da drauf dann noch das Südtiroler Qualitätssiegel gibt?

  • eiersock

    Ols lei a Postenschacher dei Partei!

  • exodus

    Mit solchem Verhalten, sich ja nichts entgehen zu lassen, das gute Einnahmen bringt, sollte man noch Vertrauen zu dieser Partei haben? Einfach charakterlos dieses Postenjounglieren……..

  • tirolersepp

    Wir werden den Tauber an seiner Leistung messen, also weniger kritisieren den Mann und mal abwarten !!!

  • sorgenfrei

    @Tirolersepp er hat ja schon gezeigt, welche leistungver bringt… den steuerzahler schröpfen… weilner buße getan hat? Und nein, er hat keine 2.chance verdient… da hätte er müssen konsequent von seinem abgeordneten posten zurücktreten und auf die rund 6000 € verzichten… sich dann der wahl neu stellen und dann hätte das volk ihm vielleicht eine 2. Chance gewährt… aber nicht eine 2. chance von svp-gnaden…

  • robby

    Wäre es nicht möglich die SVP Mitglieder der Landesregierung heilig- und alle Landtagsabgeordneten der SVP zumindest seligzusprechen?

  • klum

    Unbedingt den Locher nehmen. Man müsste ihm dann nur noch erklären was eine Enter, – oder copy-Taste auf einer Tastatur ist.

  • paul1

    … dafür hat Herr Tauber ja für das Jahr 2019 und 2020 über 19.000 Euro an Spesen kassiert. Nur nicht jammern

  • artimar

    Wo bleibt die Glaubwürdigkeit? Rehabilitatierung durch Versagen einer anderen? Bittschön. Der Tauber sollte anstandshalber schon mindestens für diese Legislaturperiode gesperrt bleiben. Ansonsten macht sich die SVP ebenso unglaubwürdig wie Team K bzw. Köllensperger.

  • bettina75

    Tauber ist der nächste Landeshauptmann.

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