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„Sehr appetibel“

Rendering: LPA/Areal Bozen

Nach den politischen Turbulenzen um die Programmatische Vereinbarung rechnet Bozens Bürgermeister Caramaschi damit, dass der Wettbewerb zum Bahnhofsareal nicht vor Herbst 2019 startet.

Von Thomas Vikoler

Es geht um sehr viel Geld (1,3 Milliarden Euro), wichtige öffentliche Infrastrukturen (Schwimmhalle, Kulturzentrum, Mobilitätszentrum, neuer Zugbahnhof) und natürlich auch um Politik. Der Konflikt der vergangenen Tage um die Programmatische Vereinbarung zeigt, wie umkämpft das Bozner Bahnhofsareal ist.

So beschwerte sich SVP-Vizebürgermeister Christoph Baur via „Tagblatt“, nicht zum (entscheidenden) Technischen Treffen am Donnerstag vergangener Woche mit Landeshauptmann Arno Kompatscher und Bürgermeister Renzo Caramaschi eingeladen worden zu sein. Caramaschi stellte gestern noch einmal klar: „Ich unterzeichne die Vereinbarung mit den Eisenbahnen, also bin ich dafür zuständig. Ich greife ja auch nicht in die Zuständigkeiten des Vizebürgermeisters ein“.

Wie es aussieht, ist der Text des Dokuments so gut wie ausformuliert. Dort wurde festgelegt, dass der künftige Eigentümer des Areals dort für Gemeinde und Land eine Schwimmhalle und ein Kulturzentrum (in der derzeitigen Zugreparaturhalle) errichten muss. Die Gesamtkosten wurden auf 34 bzw. 28 Millionen Euro geschätzt. Zu Lasten des Investors gehen auch die Verlegung des Zugbahnhofes (Wert: Rund 400 Millionen Euro) und die Kosten für die Erschließung des Bahnhofsgeländes.

Wer den Zuschlag erhält, muss also rund 600 Millionen Euro für öffentliche Infrastrukturen ausgeben. Die, wohlgemerkt, als erstes errichtet werden müssen. Erst dann können die freien Flächen „privat“ verbaut werden.

Hermann Berger, Koordinator der Bahnhofsgesellschaft Areal Bozen AG, hatte mit Rücktritt gedroht, weil er durch einige Forderungen der Gemeinde Bozen die Wirtschaftlichkeit der Operation gefährdet sah. Dass an der Ausschreibung niemand teilnehmen werde.

Am Donnerstag lenkte die Gemeinde Bozen ein und stimmte der Formulierung zu, dass etwaige Änderungen an den öffentlichen Infrastrukturen von den Verwaltungen der Stadt und des Landes bezahlt werden müssen.

Nun sagt Bürgermeister Caramaschi: „Die Wirtschaftlichkeit ist mehr als gegeben, das Bahnhofareal ist sehr appetibel für Investoren. Die Ausschreibung wird nicht leer ausgehen“.

Allerdings wird noch einige Zeit vergehen, bis der Wettbewerb startet. Koordinator Berger, der nun nicht zurücktritt, hatte zuletzt Anfang 2019 als möglichen Starttermin genannt. Für Caramaschi wird die Ausschreibung „nicht vor Herbst 2019“ veröffentlicht werden.

Warum diese Verzögerung? „Zuerst muss die Programmatische Vereinbarung Ende August unterschrieben, dann vom Gemeinderat innerhalb von 30 Tagen abgesegnet werden, sonst verfällt sie“, sagt der Bürgermeister, „danach kann die Ausschreibung angegangen werden“.

An dieser arbeitet ein Mailänder Berater-Büro seit über einem halben Jahr.

Fest steht inzwischen, dass die Gemeinde sich wegen dieses und anderer Großprojekte personell verstärken wird. Auch weil Generalsekretär Andrea Zeppa Anfang September zum Sanitätsbetrieb wechselt, stellt die Gemeinde eine Juristin/einen Juristen an, der sich ausschließlich mit Rechtsfragen zu Großprojekten befassen wird.

Nicht mit dem privaten Vorhaben WaltherPark, das die Gemeinde laut Bürgermeister Caramaschi „ohne Probleme“ mit dem bisherigen Personal betreuen könne. „Wir brauchen keine externen Experten“, sagt er an die Adresse des Stadtlabors, das vergangene Woche entsprechendes gefordert hatte.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (1)

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  • prof

    Bürgermeister Caramaschi und auch Vize Baur sind sicherlich keine Sympatieträger, Caramaschi ist überhaupt nicht empfindlich,deßhalb sollte man ihm wieder einen “ Tapiro“ (aus Gummi) überreichen

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