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Teure Sportbar

Die Sportbar in Kiens spaltet den Gemeinderat. 1,7 Millionen Euro soll das Projekt kosten. Für viele Gemeinderäte ist das zu viel.

von Markus Rufin

In Kiens müssen die sanitären Anlagen bei den Tennisplätzen ausgetauscht werden. Die Struktur ist schon seit langem sanierungsbedürftig. Doch vor einigen Jahren entstand die Idee, die bestehende Anlage nicht nur zu sanieren, sondern auch noch eine Sportbar dazu zu bauen.

Das aktuelle Projekt, das 2016 geplant wurde, sieht die Errichtung einer Bar mit 90 Quadratmeter samt Küche und Kühlraum vor. Das letzte Mal erhielt der Gemeinderat vor rund drei Jahren einen Kostenüberblick.

Deshalb forderten einige Gemeinderäte vor der endgültigen Genehmigung eine aktualisierte Kostenschätzung. Am Dienstag präsentierte der Ausschuss dem Gemeinderat diese Schätzung. Sie fällt, wie befürchtet hoch aus.

Die Ausschreibsumme liegt bei 1,3 Millionen Euro, während für die Planung nochmal rund 400.000 Euro dazukommen. „Die Kosten sind natürlich andere, als vor drei Jahren“, erklärt Bürgermeister Falkensteiner. „Aber im Ausschuss stehen wir nach wie vor voll hinter dem Projekt.“

Diese Aussage trifft auf die Gemeinderäte hingegen nur bedingt zu. Während sie alle einhellig der Meinung sind, dass die sanitären Strukturen saniert werden müssen, halten einige das Projekt für überdimensioniert.

Zu den kritischen Gemeinderäten gehört Andreas Kirchler: „Es stellt sich mir die Frage, ob es nicht ausreicht, wie beim Fußballplatz in St. Sigmund eine sanitäre Anlage mit einem Gerätehaus, einem Schuppen, Umkleiden und ein kleines Magazin ohne Bar zu realisieren.“

Vor allem da die Gemeindeverwaltung bei großen Projekten, wie dem Schulgebäude, immer wieder den Sparstift ansetzen muss, kritisieren einige Gemeinderäte nun das Projekt. „Die großen Baukosten werden durch die Bar verursacht“, merkt Kirchler an.

Nicht nur im Gemeinderat gehen die Meinungen auseinander. Selbst im Sportverein wird der Bau der Sportbar kritisch beäugt: „Ich persönlich bin gegen das Projekt, wenn die Kosten explodieren, da im Großen und Ganzen die Struktur hauptsächlich für die Sektion Tennis errichtet wird. Natürlich fehlt ein Treffpunkt, aber man könnte diesen auch kleiner halten.“

Gatterer verweist darauf, dass auch andere Sektionen, wie Fußball oder Kegeln nicht über solche Strukturen verfügen. Daher glaubt er auch, dass es schwer wird, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.

Ähnlich ist es im Gemeinderat. Es gab zwar keinen Abstimmungspunkt, unter Allfälliges sprachen sich die meisten Gemeinderäte aber dafür aus, ein Projekt weiterzuverfolgen. „Darin sind wir uns auch einig“, berichtet Kirchler. „Die Frage nach den Kosten ist hingegen eine andere.“

Bürgermeister Falkensteiner ist dagegen überzeugt vom Projekt Sportbar und kündigte an, es im Dezember als Tagesordnungspunkt im Gemeinderat vorzubringen, um endgültig darüber abzustimmen. Am Ausgang dieser Abstimmung lässt er keinen Zweifel: „Wir werden das Geld vorsehen und dann die Ausschreibung machen.“

Für Andreas Kirchler und die anderen Gemeinderäte ist hingegen noch alles offen. Mehr als die Hälfte der Gemeinderäte hätten ihm zufolge das Projekt kritisiert, weshalb er eine Kampfabstimmung für möglich hält.

 

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