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In der Zwickmühle

Wenig Platz für Neues auf der SVP-Kandidatenliste im Pustertal und Gadertal: Wie sich der Bezirk auf die Wahl im Herbst vorbereitet. Und wer im Gespräch ist.

von Silke Hinterwaldner 

Der Lage ist ziemlich vertrackt. Im SVP-Bezirk Pustertal wird zwar eifrig an der Vorbereitung auf die Landtagswahlen im Herbst gearbeitet, aber viel Platz für Neues gibt es da nicht.

Das hat einfache Gründe: Die amtierenden Abgeordneten aus dem Pustertal und dem Gadertal Maria Hochgruber Kuenzer, Waltraud Deeg, Gert Lanz, Daniel Alfreider und Manfred Vallazza wollen allesamt weitermachen. Damit ist die Liste der Kandidaten so gut wie voll.

Deshalb halten sich viele von denen, die in den Landtag und bestenfalls in die Landesregierung wollen, noch zurück. In fünf Jahren, sagen sie, steht der große Wechsel an. Dann dürfen der Landeshauptmann und zahlreiche Landesräte und Abgeordnete nicht mehr antreten. 2028 werden die Karten neu gemischt.

Dieses Mal wird aber sicherlich trotzdem ein wenig aufgemischt, das Pustertal ist schließlich immer für Überraschungen gut.

Eine entscheidende Frage ist auch, welche Kandidaten über die Zehner-Liste von Obmann und Landeshauptmann kommen, aber grundsätzlich gilt: Wer einen guten Stand im Bezirk haben möchte, wird bestenfalls auch dort als Kandidat aufgestellt. Nun ist bei dieser Wahl aber die Reihenfolge umgedreht worden: Die Zehner-Liste wird vor den Bezirksentscheidungen vorliegen. Dabei ist noch völlig offen, wen Kompatscher und Achammer aufstellen wollen – und wer sich tatsächlich auch auf diese Weise ins Spiel bringen lässt.

Die Bürgermeister im Bezirk halten sich auf jeden Fall zurück. Martin Ausserdorfer, Roland Griessmair und Dominik Oberstaller haben bereits mehrfach dankend abgelehnt. Sie zeigen kein Interesse an einer Kandidatur für den Landtag und wollen in ihren Gemeinden bleiben. Etwas anders stellt sich die Lage für Robert Alexander Steger dar. Er ist Bürgermeister in Prettau und Präsident der Bezirksgemeinschaft, ihm werden schon lange Ambitionen für höhere Ämter nachgesagt. Auf die Frage, ob er antraten möchte, sagt er aber nur, dass er darauf „keine Antwort“ habe. Auch seine Zurückhaltung kann an der festgefahrenen Situation im Bezirk liegen: Steger muss über den SVP-Bezirk Pustertal nominiert werden. Er gilt nicht als Freund des Landeshauptmannes und kommt deshalb ganz sicher nicht in dessen Zehner-Liste.

In diesem Zusammenhang von Belang ist der Faktor Gert Lanz. Er kam letztes Mal über den Zehner-Vorschlag und hat damit den Wirtschaftsvertreter Christian Tschurtschenthaler verdrängt. Und dieses Mal? Eine Nominierung über den Bezirk wäre für ihn wahlstrategisch von Vorteil, aber einfacher klappt die Nominierung über die Zehner-Liste.

Maria Hochgruber Kuenzer und Manfred Valazza haben es da schon leichter. Sie müssen sich in der Vorwahl des Bauernbundes bewähren, aber weil sie die einzigen Vertreter aus dem Pustertal und Ladinien sind, dürften sie kaum Schwierigkeiten haben. Nach der Wahl des Bauernbundes müssen sie sich aber auf jeden Fall noch einmal bei der Bezirkswahl bewähren.

Manfred Vallazza spielt dabei eine Sonderrolle. Nicht wegen der offenbar überstandenen Wohnbauaffäre, sondern weil er der zweite Ladiner im Landtag ist. Grundsätzlich trägt die Partei den Kandidaten der SVP Ladinia mit, er erfährt automatisch die Unterstützung durch den Bezirk. Dieser Kandidat ist Landesrat Daniel Alfreider. Der zweite Ladiner muss aber im Bezirk gewählt werden. Zur Erinnerung: Durchaus überraschend hat Vallazza vor fünf Jahren die Wahl im SVP-Bezirk gewonnen. Wie es dieses Mal ausgeht, ist noch völlig offen.

Hochgruber Kuenzer, Deeg, Vallazza und Lanz: Damit hätten die vier Fixstarter aus dem Pustertal bereits einen Namen. Aber so einfach wird es nicht werden. Im Hintergrund drängen andere Kandidaten nach vorne. Neben Robert Alexander Steger wird auch Andreas Pramstraller aus aussichtsreicher Neuer aus dem Pustertal genannt. Er ist SVP-Arbeitnehmer-Chef im Bezirk und gilt als rühriger Mann der Tat, der dem Mittelstand, den Armen und Schwachen eine Stimme geben will. Aber auch er winkt ab und sagt: „Es ist noch nichts entschieden.“

Insgesamt werden auch dieses Mal sechs, höchstens sieben Kandidaten aus dem Pustertal und dem Gadertal antreten. Sollten es trotzdem acht werden, weil über die Zehner-Liste neue Namen aus dem Bezirk dazukommen, ist mit Widerstand zu rechnen. Denn im Pustertal ist man sich einig: acht sind zu viel.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (5)

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  • pingoballino1955

    Und schon wieder die Alten SvP Sesselkleber.Wiederlich!

  • franz19

    Wie kann man denn als SVP Gesichter wie der Valazza wieder auf der Liste tun…Ein Jahr streitet er wegen seinen privaten Sachen mit den anderen Kollegen und hat wohl nicht viel für unsere Bürger gebracht.
    Es braucht neue Gesichter und wenn Sie Stimmen wollen neue Leute die sauber sind!!!

  • gulli

    Das Problem ist wohl eher, dass sich kein Normaldenkender einen Arbeitsplatz sucht, bei dem gelogen und betrogen wird und man Arbeitskollegen hat, deren Hauptziel es ist sich selbst zu bereichern und am Stuhl der anderen zu sägen…!!!

  • klum

    Beim besten Willen: ein Vallazza ist auf keiner Kandidatenliste tragbar.
    Wer das tut, setzt sich in das selbe Boot und rechtfertigt damit ein moralisch extrem verwerfliches Verhalten.
    Nicht tragbar!

  • schwarzesschaf

    Wie sagte mein vater immer bei Wahlen der Schweinestall bleibt dercselbe nur die schweine werden getauscht aber wie man sieht die zeiten änderen sich mittlerweile bleiben die selben im stall

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