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Aktenzeichen Arno

Die SVP-Spenden und die Süd-Tiroler Freiheit: Der Fall der Agentur „Zukunvt“ zeigt, dass Sven Knoll auf einem Auge blind ist.

von Artur Oberhofer

Wenn es noch eines Beweises für das Komplott-Szenario bedurft hätte, dann wurde er von Sven Knoll geliefert. Der Fall der Werbeagentur „Zukunvt“ belegt nämlich eindrucksvoll, wie der von den Freunden im Edelweiß ferngesteuerte Sven Knoll eine SVP-Geschichte zur LH-Affäre hochkochen will.

Doch der Reihe nach.

Es hat nachweislich nie Direktüberweisungen an Arno Kompatscher gegeben, also keine Direktspenden.

Die von Sven Knoll präsentierte Spendenliste war kein SVP-Dokument, sondern ein auf der Grundlage von SVP-Infos erstelltes Papier von Sven Knoll.

Und: Die Entscheidung, dass ein Gutteil der SVP-Spenden für einen auf den Landeshauptmann zugeschnittenen Wahlkampf verwendet wird (es gab im gesamten SVP-Wahlkampf von 2018 kein einziges Plakat, auf dem Arno Kompatscher allein aufschien), traf nicht der LH, sondern Wahlkampfchef Thomas Widmann und dessen Strategen.

Die gefakte Liste

Als seinen Königsbeweis gegen Arno Kompatscher präsentierte Sven Knoll gestern den Fall der Werbeagentur „Zukunvt“. Der Succus: Die Werbeagentur mit Rechtssitz in Bruneck und Büros in Bozen und Wien habe 2013 und 2018 den persönlichen Wahlkampf von Arno Kompatscher betreut – und dafür reich belohnt worden.

Einer der Teilhaber dieser Agentur, Arno Parmeggiani, sei seit zehn Jahren Teilzeit-Mitarbeiter der SVP-Fraktion im Landtag (Knoll: „Der wird mit Steuergeldern bezahlt“), und die Agentur habe in den letzten Jahren von Kompatscher direkt bzw. über „die von Kompatscher geschaffene IDM“ (so Knoll) und über die Dachmarke über 50 Aufträge erhalten.

Was Sven Knoll gestern nicht sagte: Die Geschichte über das Geschäftsmodell der Agentur „Zukunvt“ erschien bereits im Mai 2021 auf Salto.bz.

Und was Sven Knoll ebenfalls und wohl bewusst verschwiegen hat: Der „Zukunvt“-Mann Parmeggiani war oder ist nicht nur für die „Art Direction und technische Unterstützung“ der privaten Homepage von Arno Kompatscher tätig, sondern auch für jene von Wirtschafts- und Bildungslandesrat Philipp Achammer. Auch die grafische Umsetzung der Website der SVP wurde von „Zukunvt“ erledigt. Und die Agentur betreute 2018 nicht nur den Wahlkampf von LH Kompatscher, sondern auch jenen von Philipp Achammer.

Der Umstand, dass diese Agentur in den letzten zehn Jahren auffallend viele Landesaufträge, meist über direkte Vergaben, erhalten hat, war also bereits im Sommer 2021 enthüllt und thematisiert worden. In der Berichterstattung wurde auch die schiefe Optik – eine Werbeagentur, die für die SVP und für die Landesregierung arbeitet und im Gegenzug viele lukrative öffentliche Aufträge einheimst – herausgearbeitet. Und bereits damals wurde berichtet, dass es „auffallend“ sei, „dass das Gros der ,Zukunvt‘-Aufträge aus den Ressorts zweier Politiker stammt, die auch privat Kunden dieses Unternehmens sind: Arno Kompatscher und Philipp Achammer.“

Was macht Sven Knoll? Weil es ihm und den im Hintergrund werkelnden SVP-Maulwürfen nur darum geht, den Landeshauptmann im Hinblick auf die SVP-Klausur zu schwächen, schießt sich Knoll auch in Bezug auf Geschäfte der Firma „Zukunvt“ nur auf Arno Kompatscher ein. Er macht aus einer SVP-Story ein Aktenzeichen Arno.

Im Knoll-Papier, das gestern verteilt wurde, heißt es: „In den letzten Jahren wurden über 50 Aufträge direkt an die Werbeagentur von Kompatscher gegeben, alles gezahlt mit Steuergeldern.“

Fakt aber ist:

Einen Großteil der öffentlichen Aufträge erhielt die Agentur „Zukunvt“ nicht von LH Arno Kompatscher, sondern von Bildungs- und Wirtschaftslandesrat Philipp Achammer. So begleitete die Agentur etwa Achammers „Bildungsdialog“, genauso die Info-Kampagne „Mehrsprachigkeit 2016-2020“ oder die Kommunikationsstrategie „Integration durch Leistung“. Kurzum: Achammer hat mindestens genauso viele Aufträge an die Agentur „Zukunvt“ vergeben als Arno Kompatscher.

Die STF hat dies verschwiegen.

Offenbar weil man im Zusammenspiel mit den Freunden im Edelweiß und unter der freundlichen Schirmherrschaft von Philipp Achammer aus einer sicher aufklärungsbedürftigen SVP-Geschichte einen Fall Kompatscher konstruieren wollte.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (18)

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  • criticus

    Es ist die Aufgabe der Opposition Ungereimtheiten und Skandale einer regierenden Partei ans Tageslicht zu bringen. Sie Herr Knoll reiten jetzt schon Wochen auf das Thema „Wahlkampfspenden“ herum und die Leute fragen sich schon in welchen Auftrag? Gibt es in Südtirol für die Bevölkerung keine anderen Themen, wie Z.B.: Wohnungsnot, Rentnerarmut, Ärztemangel, Abwanderung der Jugend auf Grund mangelnder Zukunftsperspektive, wir haben für Millionen Gäste Übernachtungsmöglichkeiten, aber für unsere Jugend keine bezahlbaren Wohnungen, hohe Mietpreise, WOBI-Wohnungen die leer stehen, der Mittelstand wird immer mehr zur Kasse gebeten und und und..??? Alle diese Themen werden in Abständen zwar aus dem Stegreif behandelt aber keiner Lösung zugeführt.
    Dafür haben wir Politiker die immer nur streiten, mehr kassieren und weniger die Sorgen der Bevölkerung Südtirols sehen, bzw. lösen können.

    • fakt60ist

      @criticus…exakt beschrieben. Wir brauchen desshalb Neue Gesetze, die die Bevölkerung wieder ermächtigen, ihre verdienten Gelder selbst zu verwalten. Einzig allein die enteigneten Gelder der Bürger schafft diesen Wahnsin. Streit um Macht und Selbstbereicherung.

  • besserwisser

    der parteiobmann kritisiert in einem sehr großen printmedium heute schon früh am morgen die polarisierung zwischen den lagern. was soll denn das jetzt sein? der chef kritisiert? ist ist nicht seine aufgabe die gruppe zusammenzuhalten? der tut grad so als ob er nur ein zuschauer wäre?
    „werde in spendendiskussion alle details offenlegen“ wird ausserdem angekündigt? ja das ist eine gute idee, aber wie üblich nur eine ankündigung …
    noch besser wäre es sich hinter unseren lh zu stellen (ohne messer!)…

  • ostern

    @criticus
    Welcher Parteiobmann???

  • andreas

    Mama Eva sollte ihrem Ziehsohn Sven mal beibringen, dass man sich nicht eine unsinnige Verschwörungstheorie zusammenreimt, um politisch wahrgenommen zu werden und sich auch nicht vor den Karren der katholischen Brüder spannen lässt.
    Nicht mal Freiheitliche oder Team K, welche politisch auch recht planlos sind, springen auf diesen Karren auf.

    • heracleummantegazziani

      Knoll hat sich in dieser Geschichte mittlerweile so so weit exponiert, dass er unbedingt irgendetwas finden muss, um seine prekäre rechtliche Situation etwas abzuschwächen. Könnte er Kompatscher wenigstens eine kleine Verfehlung nachweisen, würde sich seine Lage etwas bessern, denn dann würde der Vorwurf der Bestechlichkeit, wenn auch minimal, plausibler. Es ist so etwas wie die Flucht nach vorne.

      • besserwisser

        vor gericht ist das eindeutig klärbar. der richter muss entscheiden:
        lieber herr knoll haben sie einen beweis für die anschuldigung (keine vermutung, keine selber geschriebene liste, nein einen richtigen beweis sollst du haben …).
        wenn die anschuldigung nicht beweisbar ist dann geht es um rufschädigung, der richter wird dann den preis dafür festlegen.
        so einfach ist das.
        man kann für den herrn knoll nur hoffen dass er net balle spariert hat, sonst wird es nicht ganz billig werden!

        • heracleummantegazziani

          Klar und ich hoffe, dass er die Rechnung präsentiert bekommt. Dann sind wir den Absahner, der sich seit mehr als 10 Jahren vom Steuerzahler ohne Gegenleistung sein Leben versüßen lässt, vielleicht endlich los.

  • dn

    Ich kann criticus nur zustimmen. Dabei vergisst Knoll gewissentlich, dass Tommy und Philipp die Schatztruhe verwaltet haben. Aber zumindest kommt er so in die Dolomiten (das war dem Zopf nicht so wichtig, sie wusste wohl warum bzw. wurde lediglich kritisiert). Schon interessant zu sehen, wie viele sogenannte Politiker da nach der Athesia-Pfeife tanzen. Dann sollten die Brüder diese bezahlen und nicht der Steuerzahler. Das passiert, wenn es ein Machtvakuum bei der Opposition gibt (und selbst wenn es diese gibt, nützt es wenig, da zu viele ja nur vordergründig Opposition spielen).

  • gerhard

    Bis jetzt ist es ein widerwärtiges und dreckiges Schlammwerfen seitens dieses Lausbuben gegenüber dem Landeshauptmann.
    Da schreibt dieser Blindgänger selbst eine Liste, fälscht nachweislich also Dokumente. Sonst gibt es keine Beweise.
    Das ist doch ein leicht durchschaubares Spiel.
    „Irgendetwas bleibt immer hängen“
    Nur weil der ehemailige Landeshauptmann ein verurteilter, vorbestrafter Lump ist, gibt es bitte keine Generalverurteilung des Nachfolgers.
    Dieser Lausbub soll also Fakten vorlegen oder sein verlogenes Maul halten.
    Das ist doch ein ganz primitives und durchtriebenes Spiel.
    Und einige Nestbeschmutzer in der SVP leisten dem auch noch Vorschub.
    Unglaublich!

  • prof

    Daß Sven Knoll ein sehr guter Rhetoriker ist klar. Daß er dies wo immer es geht auch ausnützt ist auch bekannt. Nur, diesmal hat er über das Ziel hinausgeschossen und LH Kompatscher unnützigerweise schwer beschuldigt .Bei den nächsten Landtagswahlen hoffe ich,wird der STF die Rechnung präsentiert.

    • heracleummantegazziani

      Er ist nicht mal ein guter Rhetoriker. Etwas hat er mit dem berüchtigen Joseph G. aber doch gemein (abgesehen von der politischen Schlagseite): Auch er ist offenbar überzeugt, man müsse eine Lüge nur oft genug wiederholen, damit sie letztlich geglaubt wird.

  • romy1988

    Knoll ist wohl auf beiden Augen blind!

  • leser

    Svenni
    Hat die Eva den rentenvorschuss schon zurückgegeben?

  • klum

    Wenn Knolli schon so viel weiß, dann müßte er auch wissen dass der Herr Parmigiani (Zukunvt) der größere Spezi von Achammer ist als von Kompatscher. Parmiggiani gehört zur Clique, die Achammer seit seiner politischen Geburt begleitet. Diese Clique hat dann auch den Kompatscher beraten und ihm nahegelegt in Sachen Social-Media, neue Trends und Web & Co. nachzurüsten.
    Das bedeutet, dass Zukunvt ohne Achammer niemals in diese Position gelangt wäre. Wobei da nichts schlimmes dabei ist. Jede/r Politiker*in und jede Partei hat da wohl seine Marketing-„Vertrauten“.
    Selbst die STF wird nicht 5 Agenturen haben, sondern meistens mit der einen zusammenarbeiten.

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