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„Entscheidung ärgert mich“

Foto: Andrea Castelletti

Vorerst gibt es kein großes Umdenken: Warum der Wolf in Europa trotz Herbert Dorfmanns Resolution „stark geschützt“ bleibt.

von Markus Rufin

Vergangenen Woche zeigte sich der Südtiroler EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann noch hochzufrieden. Denn am vergangenen Donnerstag wurde im EU-Parlament eine Resolution verabschiedet, die vorsieht, dass der Schutzstatus des Wolfes herabgesetzt wird.

Wichtig hierfür ist die Berner Konvention, die von insgesamt 44 Nationen, darunter befinden sich die Schweiz und die Europäische Kommission, unterzeichnet wurde. Diese dient nämlich als Vorlage für die europäischen Flora-und-Fauna-Habitatrichtlinien.

Die Schweiz hatte angekündigt, bei einem Treffen des Leitungsgremiums der Konvention einen Antrag einzureichen, um den Schutzstatus des Wolfes zu senken. Dieser soll künftig nicht mehr „stark geschützt“ sondern nur mehr „geschützt“ sein.

Dorfmanns Resolution sah vor, dass die EU-Staaten den Vorschlag der Schweiz unterstützen sollten. Im Vorfeld der Sitzung galt dies auch als recht wahrscheinlich. Dorfmann selbst zeigte sich zuversichtlich. Doch das war nicht der Fall. Bei der Sitzung stimmten nur sechs Staaten für die Schweiz. Zahlreiche EU-Mitgliedsstaaten sprachen sich dafür aus, den Schutzstatus für den Wolf beizubehalten.

Nichts wurde es also mit dem Umdenken, das sich Dorfmann und viele andere Bauernvertreter erhofft hatten: „Mich ärgert diese Entscheidung, weil die Beamten der Generaldirektion Umwelt alles dafür tun, um nichts an der bestehenden Situation zu ändern.“

Der Wille des EU-Parlamentes sei ignoriert worden. Aus diesem Grund hat Dorfmann bereits einen Brief an den zuständigen Kommissar geschrieben. Auch Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen werde er einen Brief schreiben, in dem er mehr Respekt vor dem Willen des Parlamentes einfordert.

Dorfmann stellt nun fest, dass es sich um Bretter handelt, die man noch lange bohren müsse. Zwar hatte er bereits vor der Abstimmung zur Berner Konvention betont, dass die Resolution das Wolfs-Problem nicht lösen wird, er hatte sich aber eine ernsthafte Auseinandersetzung von Seiten der Länder erhofft.

Obwohl der Schutzstatus des Wolfes auf europäischer Ebene nicht abgeändert wurde, hält Dorfmann am Bild fest, dass ein Umdenken stattgefunden habe: „Der Ton zu diesem Thema hat sich vollkommen geändert. Die Resolution ist eine politische Positionierung, über die auch die hartnäckigsten Beamten nicht hinwegsehen können. Wir werden die Änderungen in der nächsten Zeit einfordern.“

Konkrete Angaben zum Zeitpunkt macht Dorfmann allerdings nicht. Das kann er auch nicht, denn letztendlich bleibt die Entscheidung über eine Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes eine Entscheidung der einzelnen Staaten.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (7)

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  • gulli

    So, Herr Dorfmann, fühlen sich zahlreiche Bürger tagtäglich. Sie ärgern sich über nicht nachvollziehbare Entscheidungen von Politikern und dass zu wirklich dringenden Themen nichts passiert…
    Ist schon ein Sch**** Gefühl, oder Herr Dorfmann?

  • pingoballino1955

    Was will der kleine „Dorfmann“ im Gewühl der grossen Eu? Schade um die Steuergelder und Privilegien für die Bezahlung dieser Herrschaften,die ohnehin nichts bewegen werden und können.Da braucht es schon andere Kaliber.

  • hallihallo

    ja liebe politiker, ihr habt das zepter aus der hand gegeben.
    heutzutage entscheiden nur noch die beamten und nicht mehr die politiker. ihr müßt dann das ganze nur noch vor den wählern erklären und werdet dafür ausgebuht. auch in südtirol entscheiden nicht mehr die bürgermeister und die landesräte oder landtagsabgeordneten , was gebaut wird, sondern die beamten.
    und die müssen ja nicht gewählt werden. unsere demokratie ist gar keine demokratie mehr.

  • dn

    Der Wolf ist ein aufgebauschtes Problem, das von den eigentlichen Sorgen ablenkt: Klimakrise, Migration, Krieg, Overtourism, Verarmung des Mittelstandes, Ausverkauf der Heimet, …

  • tirolersepp

    400 Wölfe in ganz Schweden, dahin müssen wir kommen !!!

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