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Feinschliff für den Giro

36 Jahre ist Vincenzo Nibali mittlerweile alt – sein Siegeshunger ist aber nach wie vor ungebrochen.

Der Italiener plant 2021 den nächsten Großangriff und macht dabei in erster Linie Jagd auf jene Titel, die in seinem riesigen Trophäenschrank fehlen.

Dazu gehört neben der Olympischen Goldmedaille außerdem der erste Platz beim Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich, den er bereits mehrere Male nur knapp verpasst hat.

Eine zentrale Rolle in Nibalis Saisonplanung spielt auch in diesem Jahr der Giro d’Italia: Der Azzurro will sich deshalb einmal mehr bei der Tour of the Alps den Feinschliff holen, um wenige Wochen später bei der Italien-Rundfahrt in Topform antreten zu können.

In der Alpenregion fühlt sich Nibali pudelwohl: Schon zwei Mal (2008 und 2013, damals noch unter dem Namen Giro del Trentino) war er bei der Rundfahrt nicht zu schlagen – heuer will der 36-Jährige den Hattrick perfekt machen und damit in der ewigen Bestenliste zu Rekordsieger Damiano Cunego aufschließen.

Zur Tour of the Alps hat Nibali eine besonders gute Verbindung: „Die TotA oder der Giro del Trentino waren schon immer ein wichtiger Termin im Frühjahr. Die Etappen sind kurz und knackig und eignen sich damit perfekt, um sich auf die großen Rundfahrten vorzubereiten.“ Vor seinen Mitstreitern hat der Süditaliener größten Respekt: „Die Startliste ist jedes Jahr gepickt mit Hochkarätern – auch in diesem Jahr ist das nicht anders. Die vielen Spitzenfahrer wissen genau, dass sie nirgendwo sonst ihre Form so gut überprüfen können, wie bei der Tour of the Alps. Wer hier gute Resultate einfährt, erhält zudem eine gehörige Portion Selbstbewusstsein, die im Hinblick auf Klassiker wie Lüttich-Bastogne-Lüttich oder dem Giro d’Italia einen wichtigen Auftrieb geben kann.

Zuletzt nahm Nibali im Jahr 2019 an der Tour of the Alps teil. Damals nutzte er die einzelnen Etappen, um mehrmals zu attackieren und reihte sich in der Gesamtwertung hinter Pavel Sivakov und Tao Geoghegan Hart schließlich auf dem dritten Platz ein. Mit Sivakov und Geoghegan Hart zeigten zwei junge Talente, dass sie bereit sind, in die Fußstapfen ihrer Vorgänger zu treten. Doch die „alte Garde“ um Nibali und Co. gehört noch lange nicht zum alten Eisen – bei der diesjährigen Ausgabe der TotA können die Routiniers beweisen, dass sie nach wie vor mit den „jungen Wilden“ mithalten können.

Im Radsport steht sicherlich ein Generationenwechsel an. Nach einer alles andere als normalen Saison, die von Corona-bedingten Absagen geprägt war, ist es allerdings schwierig, ein Urteil zu fällen. Ich bin nämlich der Meinung, dass jahrelange Erfahrung unter normalen Bedingungen von großer Bedeutung ist und in entscheidenden Rennen einen echten Mehrwert bietet. Die jungen Fahrer sind sicher frischer und explosiver, aber wir können vielleicht besser mit dem Druck umgehen und wissen eher, wie unser Körper auf bestimmte Situationen reagiert“, so Nibali. Auf das Duell mit den vielen Nachwuchstalenten freut sich der 36-Jährige in jedem Fall: „Der Vergleich zwischen Jung und Alt ist immer etwas Besonderes und treibt besonders uns routinierte Fahrer dazu an, das Beste aus sich herauszuholen. Bei der Tour of the Alps stehen solche Generationenkämpfe quasi an der Tagesordnung.

Mit seiner Erfahrung und Klasse ist Nibali für jüngere Teamkollegen wie Antonio Tiberi (Jahrgang 2001) Gold wert. Der 19-jährige Azzurro feiert heuer sein Debüt bei der Tour of the Alps und misst sich dabei zum ersten Mal mit der Crème de la Crème der internationalen Radsport-Szene. Einen Vincenzo Nibali neben sich zu haben, könnte für Tiberi von großem Vorteil sein – vor allem im Hinblick auf weitere Herausforderungen in den nächsten Jahren.

Nibalis Team Trek-Segafredo nimmt die Tour of the Alps mit einer offensiven Fahrweise in Angriff und will damit die Favoritenriege um Bernal, Yates, Bardet, Hindley, Carthy, Pinot, Froome oder Quintana überraschen. „In unserem Team sind die Rollen klar verteilt. Jeder weiß, was er zu tun hat und dass wir als Einheit auftreten müssen, um erfolgreich zu sein“, stellt Nibali klar und schickt damit gleichzeitig eine echte Kampfansage in Richtung Konkurrenz.

 

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