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„Unter der Gürtellinie“

Bischof Ivo Muser erschrecken die Hassbotschaften im Netz: „Mich erschreckt zutiefst, dass Menschen keine Barmherzigkeit und kein Maß mehr kennen.“

Nachdem der diözesane Seminartag im Vorjahr gänzlich der Coronapandemie zum Opfer gefallen war, konnte heuer zumindest ein gemeinsamer Gottesdienst im Brixner Dom stattfinden.

Per Videostream wurde die Messfeier live auf YouTube übertragen.

Das traditionelle gemütliche Beisammensein danach musste aber leider auch in diesem Jahr entfallen.

Der Seminartag wurde 1953 von Bischof Joseph Gargitter ins Leben gerufen.

Er sollte das Bewusstsein für geistliche Berufungen stärken und das damalige Kleine und Große Seminar – das Vinzentinum und das Priesterseminar – in den Mittelpunkt rücken. Heute wird zum Seminartag auch allgemein für die kirchlichen Bildungseinrichtungen wie Schulen und Heime gebetet und deren Arbeit gewürdigt.

In seiner Predigt nahm Bischof Ivo Muser Bezug auf die so genannte Fastenaktion im Vinzentinum, bei der es unter dem Motto #sagwasNettes darum geht, seinen Mitmenschen auf einer virtuellen Pinnwand im Internet einfach einmal etwas Positives, Aufmunterndes oder Bestärkendes zu hinterlassen. Leider hörten wir dieser Tage sehr oft das Gegenteil, bedauerte der Bischof:

„Mich erschreckt, welche Hassbotschaften es oft auch im Internet gibt. Mich erschreckt zutiefst, dass Menschen keine Barmherzigkeit und kein Maß mehr kennen. Und dass dann wirklich böse Dinge gesagt werden. Ohne Respekt und unter der Gürtellinie. Das baut nicht auf. Das zerstört. Das verletzt. Das verwundet. Das reißt uns – und die Gesellschaft als Ganze – in die Tiefe.“

Es ginge nicht darum, keine Kritik mehr zu üben, aber diese müsse aufbauend sein. Sie müsse darauf abzielen etwas besser zu machen, etwas zu verändern. „Es geht nicht um das Bloßzustellen, das Niederreden und das Niedermachen. Verzichten wir ganz bewusst auf namenlose, auf gesichtslose und auf zerstörerische Kritik!“

Der Bischof verkündete auch gute Neuigkeiten aus dem Priesterseminar. Am 15. April werden – nach einiger coronabedingter Verzögerung – zwölf Priesteramtskandidaten aus Tansania und Indien im Brixen erwartet, um ihr Studium im Seminar und an der Philosophisch-Theologischen Hochschule anzutreten.

„Ich wünsche den jungen Leuten, dass sie mit Freude ihren Weg hin zur Priesterweihe bei uns fortsetzen.“ Dieses Projekt gebe Hoffnung, dass die Seminargemeinschaft in die Diözese hinausstrahle und auch wieder junge Menschen aus Südtirol entdecken, dass wir den sakramentalen Dienst der Priester brauchen, betonte der Bischof.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (43)

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  • andreas

    Mich erschreckt es wie z.B. Kardinal Völkie Ermittlungsakten von Mißbrauch in der Kirche, mit Duldung des Vatikans, zurückhalten kann und annimmt, dass weltliches Recht für die Kirche nicht gilt.
    Auch ist es eine Verhöhnung der Opfer, welche seit 20-30 Jahren darunter leiden.

    Wenn ein Vertreter dieser Institution, wie Bischof Muser, dann als moralische Instanz auftritt, ist dies irgendwie paradox.

    • besserwisser

      Alleswisser Andreas bekommt heute mal recht von mir!
      Die totale Abwesenheit einer moralischen Instanz in dieser Krise ist eine vertane Chance!
      Die Leute haben keine Nerven mehr, und der Herr Bischof faselt ihrgendwelche weltfremden Sachen daher anstatt die Pforten der Bamherzigkeit zu öffnen und vielleicht einmal ein paar Leute wieder in die Kirche zu bringen……

    • martp

      Was hat das mit Hassreden zu tun, die darauf abzielen andere zu schaden? gar nix! du willst hier nur auf dicke hose machen und mit dem finger auf andere zeigen. kehr du mal besser vor deiner hautüre und wirf nicht alle in einen topf.
      wenn es in deiner straße einen verbrecher gibt, ist nicht jeder der in dieser straße wohnt einer. nachdenken, dann schreiben.

  • robby

    Diesem pädophielen Verein fehlt jegliche Legitimation moralisch entrüstet zu tun.

    • martp

      @robby.
      das ist heftig. ein paar schwarze schafe und alle seelsorger sind plözlich pädophil. von zigtausenden wird es immer ein paar schlechte geben. alle danach zu bewerten zeigt wie tief du bist. es erregt sich sicher andere zu beschuldigen so ganz pauschal. gefällt dir gel?

  • schwarzesschaf

    Es wäre besser zwischendurch zu schweigen, das empfehle ich auch der Kirche, aber nicht zu schweigen uber die dunkle vergangenheit, denn die wäre mal komplett aufzuarbeiten

  • hallihallo

    bei diesem bischof fängt wie immer jeder satz mit „ich “ oder „mich“ an.

  • hubertt

    hat der Bischof die Politiker gemeint, die die Menschen beschuldigen die Schuld zu tragen. Die einzige Schuld der Bürger ist, diese Politiker gewählt zu haben.

  • meintag

    Durch die Neuerungen der letzten Jahrhunderte und im besonderen der letzten Jahrzehnte sollte sich auch die katholische Kirche darauf vorbereiten dass der Menschheit ein weiterer grosser Umbruch bevorsteht welchen es seit 2000 Jahren nicht mehr gegeben hat. Es wird Generationen brauchen um Alles zu verstehen und mitzugehen.
    Auch die Kirche und im besonderen die damaligen Grössen der 1.Kreise haben nach Cristi Geburt Jahrhunderte gebraucht um sich zu festigen und den Aufbau für die damalige weltliche Welt zu erklären.

  • kritiker

    Wahrscheinlich wurden die 12 Priesteramtskandidaten schon als Kinder einer Gehirnwäsche unterzogen. Es ist Missbrauch, wenn man schon Kleinkinder in einer Religion indoktriniert. Sie können sich nicht wehren und werden für immer geprägt. Das gilt sowohl für die christlichen Religionen, das Judentum und den Islam. Dadurch wird vielfach das rationale Denken der sogenannten Gläubigen kompromittiert und ausgelöscht.

  • bernhart

    Ich muss feststellen, dass alle Kommentarschreiber ,damit einverstanden sind, dass die Kirche ein scheinheiliger Haufen ist, immer ich und die Gier nach mehr.
    Dioe Kirche deckt seit Jahren Ungerechtigkeiten, (die meisten Kinderschänder kommen….. ) denkt nur egoistisch an sich selbst. Für Bedürftige und Mitmenschen haben sie kein Verständnis.
    Die Kirche sollte zuerst ehrliche mit sich selbst umgehen , das gestohlene zurückgeben und Busse tun.

  • luis2

    Unter der Gürtellinie, na Bischof denke darüber nach.
    Ich frage mich wer hat früher von der Kanzel aus, die Gläubigen zu recht gebogen und schon fast in die Hölle geschickt, die nicht nach Pfarrers Pfeife getanzt haben.
    Wer besitzt heute die schönsten Güter, Häuser und Wohnungen in der Stad und Land oder Widum wo nur einer wohnt.
    Der Bischof soll mal sich selber in Einfachheit sich zeigen, und nicht den Landesgeneral Napoleon sielen.
    Genau in dieser Zeit braucht es Solidarität seitens der Kirche, aber spürbare Solidarität und nicht großmäulige Reden.
    Öffnet die Tore und Türen für die Bedürftigen, und schließt jene wo sich Menschen mit den Coronavirus anstecken können.
    Bischof nimm dir zumindest in der Einfachheit des Papstes ein Beispiel und nicht von dem Schah von Persien.

  • luis2

    Bin voll deiner Meinung, so wars, immer wo Milch und Honig floss. .

  • martp

    Die Seelsorger machen grossteils eine gute Arbeit und verdienen es nicht bei jeder Gelegenheit gebasht zu werden. Die meisten hier im Kommentarbereich sind Menschen mit abgrundtiefen Gedanken, denen es freude bereitet andere niederzumachen. Eben Mobber. Vielleicht wurden sie zu heiss gebadet als kinder oder haben eben diesen hass in sich und das bedürfnis. das ist menschlich. schön wären klarnamen, dann wäre es hier mucksmäuschenstill.
    am besten sind die ganzen experten, die nix wissen aber viele ergüsse von sich gebn. ich weiß da auch nicht viel, bin aber zumindest still in dersache.
    und jetzt: feuer frei!

  • george

    Selb er keinen „Pfifferling“ besser als jene, über die sie hier meinen in anonymer Manier lospoltern und schlecht reden zu müssen.
    Was die meisten hier schreiben ist genau der Spiegel ihrer selbst. Und vor lauter Trübheitin ihrer Widerspiegelung sehen sie erst gar nicht den eigentlichen Hintergrund. 😀

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