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„Das ist purer Rassismus“

Felix von Wohlgemuth

Grünen-Co-Chef Felix von Wohlgemuth greift die „populistische Phalanx“ an: Der sei  nichts zu blöd oder zu schlüpfrig, um daraus nicht doch noch den letzten populistischen Tropfen politischen Kapitals zu pressen.

Eine Nachricht, so Felix von Wohlgemuth, bringe das völkische Südtirol, von „K“ wie Knoll bis „M“ wie Mair in Wallung: Ein Fahrgast hat im Vinschger Zug masturbiert.
Ein solches Verhalten sei natürlich nicht nur ekelerregend und inakzeptabel, sondern auch strafrechtlich relevant und der Täter sei dafür ohne Wenn und Aber zu belangen, schreibt der Co-Sprecher der Südtiroler Grünen auf Facebook.
Also ein Fall für die Justiz und gegebenenfalls für eine psychiatrische Einrichtung. Folgenlos daürfe  so ein Verhalten jedoch in keinem Fall bleiben. „Ich denke, da werden wir uns alle einig sein.“
Es habe aber – leider – auch in der Vergangenheit immer wieder solche Vorfälle gegeben, bei welchen sich diese „populistische Phalanx“ eigenartigerweise nicht gemeldet hat, schreibt Felix von Wohlgemuth. „Warum damals nicht und jetzt schon? Was war/ist der Unterschied zu 2015, als ein Mann in einem Sasa-Bus in Bozen Hand an sich legte?“
Der Grünen-Co-Chef schreibt weiter:
„Der Grund ist so einfach, wie banal. Damals war es ein ,Einheimischer‘, im aktuellen Fall handelt es sich (vermutlich, sollte man dazusagen) hingegen um eine Person mit Migrationshintergrund.
Diese Tatsache alleine reicht den selbsternannten Beschützern des christlichen Abendlandes, um auf der Grundlage dieser Meldung zu einem Rundumschlag gegen die Migrationspolitik im Allgemeinen auszuholen.
Es werden dabei mit Pressemitteilungen und in sozialen Medien die primitivsten Instinkte der eigenen Gefolgschaft angesprochen (oder sollte man sagen, „gepflegt“?).
Es wird suggeriert, man müsse diesen Menschen erst die Grundregeln des Zusammenlebens in ihrem ,Gastland erklären‘, ganz so, als würden Ausländer ganz generell masturbierend durch unser Land ziehen bzw. als wäre sexuelles Fehlverhalten genetisch bedingt – im Sinne von ,Der Afrikaner, der Wilde versteht es halt nicht besser.“
Für mich ist ein solches Denkmuster purer Rassismus, ekelerregend und inakzeptabel wie die Tat, auf welche sich die Aussendungen beziehen.
Schuld an diesem Vorfall sind natürlich – wie könnte es den anders sein – wir Grünen – also die linksgrün versifften Bahnhofsklatscher aus der AfD Werbung.
Dass wir (jedenfalls soweit ich mich erinnern kann) in Italien und auch in Südtirol bisher nie Regierungsverantwortung hatten: geschenkt.
Wir sind halt so ein tolles Feindbild, dass man die Slogans aus dem Norden einfach sinnbefreit übernehmen kann. Copy & Paste ist halt einfacher, als selber zu denken.
Apropos Denken…ach lassen wir es besser.
Und auch der ,böse‘ Beirat für Chancengleichheit hat sich noch nicht gemeldet – vermutlich weil von uns Gutmenschen unterwandert, eh klar.
Hat zwar mit dem konkreten Vorfall wenig zu tun, aber ist eben auch ein so dankbares Feindbild in der Szene: starke Frauen, emanzipiert, selbständig und feministisch noch dazu – da zittert das völkische Herz.
Wenn der Tiroler etwas mehr fürchtet, als den Ausländer, dann die Frauen mit Hosen an.
Nun wird es zu diesem Vorfall sogar eine Landtagsanfrage geben – manchem/mancher ist halt nichts zu blöd oder zu schlüpfrig, um daraus nicht doch noch den letzten populistischen Tropfen politischen Kapitals zu pressen.
Konstruktive Politik sieht für mich anders aus – aber man hat eben leider nur die Politiker*innen, die man sich verdient.“
Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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