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Panik im Salon

Foto: lvh/Hannes Niederkofler

Laut aktuellen Bestimmungen schauen die Südtiroler Friseure bei den Corona-Beihilfen durch die Finger. Der lvh bemüht sich um Änderungen.

von Markus Rufin

Für Südtirols Friseure war 2020 alles andere als ein leichtes Jahr. Sie zählen zu jenen Berufsgruppen, die am härtesten von der Pandemie getroffen wurden. Kurz vor Jahresende gibt es eine weitere Nachricht, die die Friseure verärgert.

Laut aktuellem Dekret haben Südtirols Friseure kein Anrecht auf staatliche Beihilfen für den zweiten Lockdown. Eigentlich sollten alle von den Schließungen betroffenen Unternehmen, wie im ersten Lockdown, eine finanzielle Unterstützung erhalten.

Warum schauen nun also ausgerechnet die Friseure durch die Finger? Karin Ploner, Obfrau der Schönheitspfleger im Land weiß Bescheid: „Die Friseure durften in ganz Italien während des zweiten Lockdowns arbeiten. Nur in Südtirol schrieb das Landesgesetz vor, dass die Friseure geschlossen bleiben müssen.“

Weil die Friseure im restlichen Italien also nicht schließen mussten, haben sie auch kein Anrecht auf die staatlichen Beiträge. Weil auch vom Land vorerst keine Hilfen vorgesehen sind, stehen die Friseure nun also mit leeren Händen da.

Die Berufsgruppe der Schönheitspfleger dagegen darf um Beiträge ansuchen, berichtet Ploner. Allerdings gebe es in Südtirol einige Schönheitspfleger, die aufgrund bürokratischer Feinheiten ausgeschlossen wurden. Auch Ploner selbst hat derzeit kein Anrecht auf Beiträge.

„Weitaus mehr sind aber die Friseure betroffen“, unterstreicht Ploner. „Dabei sind die Verlustbeiträge des Staates für uns Dienstleister generell niedrig. Deshalb haben wir das Problem der Verlustbeiträge auch bereits im Gespräch mit Philipp Achammer vorgebracht.“

Doch bisher hat sich auch auf Landesebene nichts getan. Das liegt aber daran, dass man zunächst eine Änderung der staatlichen Bestimmungen erreichen möchte. So berichtet es zumindest Martin Haller, Obmann des lvh: „Wir sind derzeit dabei, auf staatlicher Ebene zu intervenieren, sodass die Friseure dennoch ansuchen können.“

Sollte das nicht gelingen, hat der lvh noch ein Ass im Ärmel. Das Land hat dem Verband nämlich bereits zugesichert, dass alle Unternehmer, die durch die stattlichen Regelungen durchfallen, obwohl auch sie zusperren mussten, einen Ausgleich auf Landesebene bekommen. „Derzeit versuchen wir aber, das Problem auf staatlicher Ebene zu lösen.“

Ob das gelingt, kann Haller nicht sagen, schließlich haben gesamtstaatlich gesehen nur wenige Friseure kein Anrecht auf die Beiträge. „Es hat aber keine Logik, dass die Friseure ausgeschlossen werden“, so Haller.

Sollte es dennoch so kommen, dass die Friseure keine staatlichen Beiträge erhalten, werde sich der lvh beim Land für Ausgleiche stark machen: „Schließlich haben wir eine Zusage bekommen.“

Das sei auch wichtig, meint Ploner, die außerdem hervorhebt, dass die Friseure und Schönheitspfleger bisher immer als erstes zusperren mussten und als letztes aufsperren durften: „Uns trifft diese Krise sehr hart, auch weil wir die Verluste nicht aufholen können.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (13)

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  • andreas

    Südtirol, die reichste Region Italiens, geht also einen Sonderweg, gegen den staatlichen Bestimmungen und schließt zusätzliche Sektoren, was durchaus legitim ist.
    Dieser Sonderweg wird aber abrupt beendet, sobald es um Kompensationszahlungen geht und die Verantwortung wird wieder auf den Staat geschoben.

    So langsam wird es peinlich zu den bauernschlauen Südtirolern zu gehören….

  • prof

    Ja,folgt den Sven Knoll in seinem gelobten Land.

  • gorgo

    Abgesehen davon, dass bei uns hier nahezu jede Berufsgruppe „am härtesten“ getroffen wurde, sind die Artikel der TZ einfach absolut informativ.
    Das decret ristori 4 sieht anscheinend nur wenige direkte Verlustbeiträge vor, beschränkt sich eher auf Steuererleichterungen, bereits Ende November hat LR Achammer den betroffenen Berufgruppen Hilfe von Seiten den Landes zugesichert. Wo hier jetzt die Überraschung ist, weiss ich nicht.
    Friseure hatten einen Ausfall von ca.14 Arbeitstagen. Das sie in ganz Italien arbeiten durften, bezweifle ich, war in anderen roten Zonen sicher ähnlich.
    Vielleicht sollte Achammer nicht zuviel versprechen, wenn die einzige Aktion darin besteht, etwas vom Staat zu fordern, was nie vorgesehen war.

  • brutus

    …ein schwieriger Fall!

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