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„Täter nicht zum Opfer machen“

Brunecks Bürgermeister Roland Griessmair über die Ausschreitungen von Samstagabend und die Frage, wer was falsch gemacht hat.

TAGESZEITUNG: Herr Bürgermeister, wie bewerten Sie die Vorfälle von Samstagabend?

Roland Griessmair: Natürlich muss man die rassistischen Aussagen aufs Schärfste verurteilen. So etwas rechtfertigt sich auch nicht dadurch, was vorher passiert ist. Auf der anderen Seite muss man aufpassen, man darf den Täter nicht zum Opfer machen. Das wäre genauso falsch. Der Mann ist durchgedreht, er hat randaliert und ist damit zur Gefahr für andere geworden. Viele Leute hatten Angst. Man muss hier alle Zusammenhänge sehen.

Die Stadt wird mit Videokameras überwacht, so können die Geschehnisse nachgezeichnet werden…

Als Bürgermeister wollte ich mir ein umfassendes Bild machen. Ich habe mit Augenzeugen und Einsatzkräften gesprochen. Ich habe auch die Videoaufzeichnungen der Stadtpolizei angeschaut. Offenbar spazierte der Mann zunächst durch die Stadt. Später ist zu sehen, dass er offensichtlich in betrunkenem Zustand aber ohne ersichtlichen Grund ein Fahrrad durch die Luft wirft, er reißt Blumen aus und schmeißt Mülleimer um. Er wird auch handgreiflich gegen Leute und benutzte eine kaputte Flasche als Waffe. Der Mann hat eine junge Frau verletzt, woraufhin eine Gruppe von jungen Männern einschritt. Der Mann hat Aggression und Angst verbreitet. Man kann sich fragen: Was wäre passiert, wenn diese jungen Leute den Mann nicht gestoppt hätten? Im Nachhinein muss man feststellen, dass die veröffentlichten Videos zur großen Verbreitung der Geschichte beigetragen haben. Ich habe in meiner Zeit als Bürgermeister selten so viele Medien-Anfragen bekommen. Die Videoaufzeichnungen haben auch mich erschreckt. Aber wenn man die Vorgeschichte kennt, kann man annehmen, dass es wahrscheinlich ähnlich ausgegangen wäre, wenn es sich bei diesem Mann nicht um einen Afrikaner gehandelt hätte. Dann hätte man wohl mit anderen Kraftausdrücken um sich geworfen. Aber ansonsten…

Wo waren die Ordnungskräfte in dieser Zeit?

Die Carabinieri waren relativ schnell da und haben den Mann in das Krankenhaus einweisen lassen.  Zum Glück hatten Anwesende die Ordnungskräfte gerufen. Aber freilich: Wenige Minuten scheinen in einer solchen Situation ein sehr langer Zeitraum zu sein.

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Kommentare (73)

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  • criticus

    Mir ist noch das Urteil, wegen eines schwarzen Randalierers, vor einer Woche in Erinnerung. Vor einem Jahr hat dieser Einwanderer erheblichen Sachschaden in der Industriezone Bozen angestellt. Ja sogar das Polizeiauto beschädigt. Freigesprochen wurde dieser Randalierer, ist „diese Gerechtigkeit“ noch zu retten? Eigentlich müssten jetzt Geschädigte und Polizisten wegen Rassendiskriminierung in Bozen protestieren und nicht „blauäugige Studenten“. Nur weiter so!

  • andreas

    Jemand randaliert, ein paar greifen ein und dies objektiv betrachtet nicht mal sonderlich brutal.
    Im Ärger schimpft einer über den Täter, ein ganz ein Schlauer nimmt es auf und stellt es ins Netz und nun ist es zu einem Politikum geworden, so als hätte jemanden einen umgebracht.

    Man kann es auch übertreiben mit der „politischen Korrektheit“ und auch damit, jeden Blödsinn ins Netz zu stellen.

  • paul1

    Schon traurig, dass hilfsbereite Leute jetzt zu Tätern wurden. Kein Wunder, dass bei Straftaten alle wegschauen… nur traurig..

  • sabine

    Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Vor einem Monat hat ein Schwarzafrikaner im Bozner Bahnhofspark zu mir ohne Grund „italiani di merda“ gesagt und vor meine Füsse gespuckt. Als ich daraufhin ein wenig verwundert angesehen habe hat er mich noch mit dem Rad angerempelt. War vor Angst wie gelähmt und wäre froh gewesen wenn jemand eingeschritten wäre. Scheinbar haben da die Jugendlichen in Bruneck mehr Mumm wie jene in Bozen…..

  • tiroler

    Ich finde den mannik ziemlich besch……

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