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Die Sommer-Stornierungen

Die ersten Gäste haben bereits ihre Buchungen für den Sommer in Südtirol abgesagt. Der Mühlbacher Hotelier Horst Nössing über die schwierige Situation und mögliche Lösungen.

Tageszeitung: Herr Nössing, Gäste haben bereits jetzt Ihren Urlaub für den Sommer in Ihrem Hotel abgesagt…

Horst Nössing: Ja, genau. Bei mir war es bereits die vierte Stornierung für den Sommer. Alle anderen Absagen waren Ende Mai, jetzt kam aber erstmals eine Stornierung für Juni. Da sieht man, wie weit die Leute jetzt schon denken. Das große Problem ist, dass keine neuen Buchungen mehr dazukommen. Das geht allen gleich.  Bei uns geht es noch, bei uns endet jetzt die Wintersaison. Andernorts fängt aber jetzt die Sommersaison an.

Welche Möglichkeiten haben Sie, den Stornierungen entgegenzuwirken?

Es gibt zahlreiche Firmen, die das Tourismus-Marketing für Hotels übernehmen. Diese Firmen schlagen vor, nicht mehr normale Buchungsbedingungen anzubieten. Man soll stattdessen anbieten, die Buchung ohne Anzahlung vorzunehmen und die Möglichkeit geben, noch eine Woche vorher zu stornieren. Das wäre eine Taktik, aber die Buchungen würden jetzt vermutlich nicht zunehmen, wenn dann erst später. Das wäre aber noch eine der besseren Lösungen.

Was wäre eine Schlechtere?
Wenn große Hotels mit den Preisen nach unten gehen. Ich glaube, das kann man auch nicht verhindern. Ich sehe bereits erste Vier-Sterne-Hotels, die ihre Preise runtergedrückt haben. Wenn diese dann nur mehr 20 Euro teurer als die Drei-Sterne-Hotels sind, haben diese auch keine andere Möglichkeit mehr, als mit den Preisen runter zu gehen. Das könnte sich zu einem großen Problem auswirken.

Wie verhalten sich Stammkunden?
Viele Stammkunden verfolgen die Situation hier in Südtirol gespannt. Ihre Reaktion ist positiv. Sie erkundigen sich immer wieder, wie es uns geht und die meisten wollen auch unbedingt kommen. Wenn diese Krise überwunden ist, kommen die Stammgäste auch sicher wieder. Ich habe auch Absagen von Gästen bekommen, die seit 40 Jahren kommen. Diese hatten aber keine andere Wahl.

Interview: Markus Rufin

 

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (44)

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  • leser

    Tja das ist das wahre problem
    Für das vater staat wohl kein rezept hat und das land wie vom LH versprochen wohl zu wenig geld oder ein märchen das von rom nicht eingehalten werden kann
    Wie gehen hotels vir due millioneninvestitionen laufen haben und wie stunden due banken duese raten?
    Abgesehen von den handwerkern die noch auf die ausenstände zum teil warten und jetzt für die nächsten 10 monate wahrscheinlich die aufträge stirniert bekommen
    Rom hat ja den papst vielleicht gibt es ja die biblische gekdvermehrung
    Wäre da nicht due tatsache dass die EZB den karren seid 2008 in due erschöpfung getrieben hat
    Was folgt nach der ausgangssperre?

  • steve

    Ausser ein paar zynischen Kommentaren zu Sterbenden, grottenschlechtem Deutsch hab ich noch nichts interessantes gelesen…
    Was hat denn die EZB falsch gemacht sie: hat sie nicht gespart? 🙂

  • florianegger

    Preise senken nützt nichts, wenn die Gäste Mobilitäts- und gar Existenzprobleme haben. Sommeranngebote für Einheimische sind Überbrückungsmaßnahmen.

    • leser

      Preise senken heisst nichts anderes als due rendite auf null stellen und dann kannst die rate nicht bedienen oder kannst nur mehr sklavenpreise bezahlen
      Deshalb haben wir jetzt schon rumänen auf den obstwuesen und in der hotelküche

  • tiroler

    So traurig es klingen mag. In diesem Sommer wird es kein einziges Hotel brauchen in Südtirol.

  • gredner

    Herr Nössing kriegt erst jetzt Stornierungen für Juni?
    Andere haben schon letzte Woche Stornierungen für Juli erhalten…

    Aber es bringt nix. Wir werden auch Stonierungen für August und September erhalten. Neue Anfragen kommen sowieso schon seit Wochen keine mehr..

    Nur wenn wir sehr, sehr diszipliniert sind und das Virus nicht weiter verbreiten, können wir vielleicht im August wieder Gäste akzeptieren – aber vorerst nur aus Italien, da die Grenzen noch länger geschlossen bleiben.

    Und die Preise senken? Nein, auf keinen Fall – die Saison wird eh schon kürzer. Bei niedrigeren Preisen würde es sich somit gar nicht mehr lohnen zu öffnen.

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