Die Glyphosat-Debatte
Der Landtag hat einen Beschlussantrag zum Reizthema Glyphosat abgelehnt. Es entwickelte sich eine angeregte Debatte.
von Artur Oberhofer
Am Ende plädierte Arnold Schuler dafür, die Abgeordneten sollten sich „nicht von Emotionen leiten lassen“. Denn Alkohol, Wurst und Schinken seien – so der Landesrat – „sicher krebserregend, aber nicht verboten“.
Im Südtirol Landtag wurde gestern über das Pflanzenschutzmittel Glyphosat debattiert.
Der Aabgeordnete der 5-Sterne-Beweguing Diego Nicolini hat einen Beschlussantrag eingebracht, laut dem der Einsatz von Glyphosat in „Gebieten, die von der Allgemeinheit oder von gefährdeten Personengruppen genutzt werden“ unterbunden werden sollte.
Glyphosat werde von der EU als möglicher Krebserreger eingestuft, erklärte Diego Nicolini. Der Hersteller Monsanto sei zur Zahlung von Schadenersatz verurteilt worden, der Sennereiverband verbiete Glyphosat für die Weiden der Milchkühe, die Laimburg arbeite derzeit an Alternativen.
Hanspeter Staffler (Grüne) unterstützte den Antrag, hielt ihn aber für zu wenig weitreichend. Alle chemischen Herbizide sollten verboten werden. In Frankreich sei das Mittel schon lange verboten. Es gebe Alternativen, die von den Biobauern bereits seit Jahren genutzt werden.
Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit) erinnerte daran, dass der Bozner Friedhof für Tage wegen des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln gesperrt werden musste. Das Gesetz schränke den Einsatz von Glyphosat bereits ein und schütze sensible Zonen. Die Diskussion sollte auch nicht auf die Landwirtschaft beschränkt werden.
Franz Ploner (Team Köllensperger) plädierte dafür, das Vorsichtsprinzip über die EU-Vorschriften zu stellen.
Solange es Zweifel wegen Krebsrisikos gebe, sollte man auf das Mittel verzichten.
Brigitte Foppa (Grüne) berichtete von einer Bürgerin, welche die Gemeinde gebeten habe, vor ihrem Haus auf Herbizide zu verzichten, ohne Erfolg. Wenn die Gemeinden nicht auf die Bürger hörten, dann müsse eben der Landtag eingreifen.
Andreas Leiter Reber (Freiheitliche) erinnerte daran, dass Glyphosat vor allem bei Getreide eingesetzt werde. Wer eine Pizza esse, kriege mehr davon ab als von der öffentlichen Grünfläche vor dem Haus. Bezüglich des Krebsrisikos sei Glyphosat gleich eingestuft wie rotes Fleisch oder bestimmte Getränke.
LR Arnold Schuler verwies auf das bestehende Gesetz, das Herbizide auf öffentlichen Flächen verbiete. Glyphosat zähle wegen seiner niedrigen Toxizität nicht zu den Giften, Kupfersulfat sei weit giftiger. Die Gefahr hänge von der Dosierung ab. Die Nulllösung sei am umweltfreundlichsten, funktioniere aber nicht, so Schuler.
Der Antrag wurde mit 12 Ja und 21 Nein abgelehnt.
Ähnliche Artikel
Kommentare (8)
Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.
besserwisser
green region … wir debattieren und debattieren und debattieren …. flughafen ja, strassenbau ja, überetscherbahn nein, glyphosat ja ….
herr landesrat: zeigen sie endlich profil. wo ist der rebell in ihnen? ist das alls nur marketing mit der green region oder gibt es irgendwann auch jemanden der mal einen mutigen akzent zu gunsten der umwelt setzt?
guyfawkes
„Brigitte Foppa (Grüne) berichtete von einer Bürgerin, welche die Gemeinde gebeten habe, vor ihrem Haus auf Herbizide zu verzichten, ohne Erfolg. Wenn die Gemeinden nicht auf die Bürger hörten, dann müsse eben der Landtag eingreifen.“
Gesundheit schützen schön und gut, aber wenn man so etwas liest, kann man nur noch den Kopf schütteln. Wenn die Gemeinde also nicht tut was ein einelner Bürger verlangt, würden die Grünen dem Bürger mit einem Landesgesetz zur Hilfe eilen.
rota
Vermehrte Geburten mit Missbildungen an Armen und Beinen in Bottrop DE und F.
Fest steht: An Alkohol- oder Drogenmissbrauch der Mütter lagen die Missbildungen nicht. Genetische Erkrankungen können ebenso ausgeschlossen werden wie Medikamente.
Vielmehr seien die Orte interessant, an denen die betroffenen Frauen während ihrer Schwangerschaften lebten, sagte Amar: Alle kommen ihr zufolge aus kleinen Dörfern, wohnen umgeben von Raps-, Sonnenblumen- und Maisfeldern. Möglicherweise seien in der Landwirtschaft verwendete Pestizide schuld. ( Bild .de)
Ein Nachweis ist in F schwierig: Bauern müssten ihre Aufzeichnungen über eingesetzte Pestizide nur fünf Jahre lang aufbewahren.
Und wie ist es in Südtirol?
einereiner
Ich kann nur für die Milchgebiete sprechen: Glyphosateinsatz minimalst, wahrscheinlich 95% Verkauf an Gemeindeverwaltungen, Kondominiumsverwalter und andere Alles-Totspritzer. Glyphosat wird oft anstelle des Pfluges eingesetzt, aber nicht in Südtirol. Da haben die Bauern alle noch Pflüge. Deshalb kann Glyphosat gerne verboten werden.
yannis
@einereiner,
>>>>>Da haben die Bauern alle noch Pflüge…. …..
Was sind das eigentlich für Pflüge die unter den Apfelbäumen das Gras töten ?
Die alten Pflüge stehen allenfalls noch als Deko vor den Häusern ihrer Ferienwohnungen.
einereiner
@yannis
Lies die erste Zeile meines Kommentars nochmal durch….
sepp
Solange die wähler solche hampemänner wählen wie in schuler und dorfmann wird sich nichts ändern müsst mal nachdenken liebe wähler
meinemeinung
@sepp sag mir einen Hampelmann der besser wäre gewesen, die letzten Wählerlisten waren voller Profis!!??!! Ein normal denkender Mensch wirst du in der Politik nicht finden ,alles ferngesteuerte von Lobis und Verbände ,egal wo und wer ,war immer so und wird immer so sein