Du befindest dich hier: Home » Wirtschaft » „Mehr geht nicht“

„Mehr geht nicht“

Helmuth Renzler fordert die Gewerkschaften auf, den Bereichsübergreifenden Kollektivvertrag rasch zu unterzeichnen: Den Landesbediensteten winke im Schnitt eine Gehaltsaufbesserung von 11,2 Prozent.

von Matthias Kofler

Die Verhandlungspartner des bereichsübergreifenden Kollektivvertrags für die Bediensteten der öffentlichen Verwaltung haben sich bis heute nicht auf eine gemeinsame Linie geeinigt. In den Sommerwochen sind keine Sitzungen mehr einberufen worden. Diesen Umstand kritisiert Helmuth Renzler, der von den Gewerkschaften „mehr Professionalität“ einfordert.

„Die Verhandlungen müssen so schnell wie möglich zu einem für alle Beteiligten positiven Ergebnis gebracht werden“, fordert der SVP-Landtagsabgeordnete. Die Zahlen und Fakten: Am 2. Juli hat der 3. Gesetzgebungsausschuss der Nachtragshaushalt behandelt und es wurde grünes Licht für die Zurverfügungstellung von etwa 200 Millionen Euro für die Gehalterhöhungen gegeben. „Die Politik hat ihre Arbeit getan und nun sind die Sozialpartner am Zug. Es ist höchste Zeit, die Verhandlungen endlich abzuschließen“, so Renzler. Damit ist auch klar, dass sich die Gehaltsaufbesserungen im Rahmen der 200 Millionen Euro zu bewegen haben.

„Mehr geht nicht“, betont Renzler.

Aus seiner Sicht haben sich die Gewerkschaften mit ihrer Forderung nach einer zehnprozentigen Gehaltsaufstockung auf dem Grundgehalt in eine Sackgasse manövriert. Das Land müsse sich an die rechtlichen Bestimmungen halten, ansonsten würde sich der Rechnungshof einschalten. Laut Vorschlag der öffentlichen Delegation belaufen sich die inflationsangepassten Lohnerhöhungen für die kommenden drei Jahre auf 4,8 Prozent.

„Addiert man alle im Vorschlag des Landes vorgesehenen Leistungen – höhere Einstiegsgehälter, höherer Leistungslohn und 7-Euro-Essensgutscheine für alle – kommt man auf eine durchschnittliche Gehaltsaufbesserung von 11,2 Prozent – das sind mehr als die von den Gewerkschaften geforderten zehn Prozent“, rechnet Renzler vor. Mit dem 7-Euro-Essensgutschein (bislang waren es nur 4,2 Euro) geht das Land auch deutlich weiter als der Staat. Dieser sieht Gutscheine nur für Beamte vor, die mindestens sechs Stunden am Tag arbeiten. Zudem dürfen sie nur zu bestimmten Zeiten eingesetzt werden. Beim Land bekommt nun jeder einen 7-Euro-Gutschein, der jederzeit und auch zum Einkaufen von Lebensmitteln in Geschäften verwendet werden kann. In der gesamten öffentlichen Verwaltung, also im Land, den Bezirksgemeinschafts- und Gemeindeverwaltungen sowie im Sanitätsbetrieb und weiterer öffentlicher Körperschaften sind insgesamt rund 40.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

„Der im Nachtragshaushalt vorgesehene Betrag von rund 200 Millionen Euro bezieht sich auf die Angestellten der Landesverwaltung und des Sanitätsbetriebs und nicht auf alle Bedienstete, also auf etwa 22.000 Beschäftigte. Die anderen Verwaltungen wie beispielsweise die Gemeinden müssen die notwendigen Geldmittel selbst aufbringen, aber immer unter Berücksichtigung des Bereichsübergreifenden Kollektivvertrags. Somit werden auch die dort Beschäftigten dieselbe Gehaltsaufbesserung erhalten und sind nicht – wie fälschlicherweise behauptet – außen vor“, so Renzler, der in diesem Zusammenhang darauf hinweist, dass in Summe somit für den einzelnen Angestellten mehr Geld zur Verfügung steht.

„Ich ersuche die Vertragspartner, die Verhandlungen endlich abzuschließen. Die Angestellten warten nämlich auf die ihnen zustehenden Gehaltsaufbesserungen und sind es leid, immer wieder vertröstet zu werden. Wenn wir im 3. Gesetzgebungsausschuss nicht die Weichen für den Nachtragshaushalt gestellt hätten, dann stünde für heuer gar kein Geld zur Verfügung und alle würden durch die Finger schauen“, meint der SVP-Landtagsabgeordnete. Als „ungeschickt“ bezeichnet Renzler den jüngsten Besuch einer Gewerkschafts-Delegation bei einigen Oppositionsvertreten im Landtag. „Mit uns SVP-Abgeordneten haben sie sich bislang noch nie getroffen. Ich bezweifle, dass sie mit ihren Forderungen bei der Opposition weiterkommen als bei uns“, so Renzler.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (32)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

  • unglaublich

    Herr Renzler, treten sie zurück! Sie vertreten Unternehmer, Bauern und Freiberufler, aber nicht die Arbeitnehmer. Sie sind einfach unglaublich schädlich für Arbeitnehmer und noch schlimmer, für die ganze Gesellschaft in Südtirol.

    • ostern

      @unglaublich
      Die Arbeitnehmer in der SVP sollen sich trennen von diesem
      SVP-Haufen der nur von Bauern und anderen Lobbys regiert wird.
      Die Arbeitnehmer sind nur da um fleissig Steuern zu zahlen, welche
      dann in den Rachen dieser „Kasten“ geworfen wird.
      Los von Rom und Los von SVP. Wann wird man dies begreifen wollen.

  • pingoballino1955

    Den Vertrag „schnellstens“ zu unterzeichnen,das würde euch so passen Herr Renzler und SVP Co. Wen vertreten sie eigentlich??“mehr geht nicht“,was soll das?, warum geht mehr immer bei EUCH?? Sie haben eine seltsame Gerechtigkeitsauffassung!!!! Der Rechnungshof sollte sich mal euch unter die Luoe nehmen,was geht und was nicht!!!!!

  • autonomerbuerger

    Wie kommt Renzler nur auf über 11%? Die öffentlichen Angestellten haben in den letzten Jahren mindestens 13% verloren. Vom 7 Euro Essensgutschein bekommen sie 4,95 Euro jetzt schon und es wird nicht lange dauern, bis das Mittagessen um die 2 Euro teurer wird. In den nächsten 3 Jahren bekommen die öffentlichen Angestellten nicht mal die Inflation ausgeglichen, die ca. 2 % im Jahr betragen wird. Das wären dann 6 %. Die öffentlichen Angestellten bekommen 4,8% auf 3 Jahre mehr nach aktuellem Angebot. Also bekommen sie gar nichts und legen in den nächsten 3 Jahren sehr wahrscheinlich wieder drauf.
    Warum nicht ehrlich sein und zugeben, dass die Politik gar nicht erhöhen will. Die Führungskräfte wurden großzügig bedacht. Richtig so, wenn sie was drauf haben. Die anderen Angestellten in unbefristeten Verträgen werden nirgends hin gehen, weil sie ihre Berufe in der Privatwirtschaft eh nicht ausführen können und die meisten nicht auswandern wollen.
    Mal schauen ob sich die Arbeitnehmer politisch organisieren und die Bauernpartei abwählen, um zu ihrem Recht zu kommen.

  • prof

    Den paulus würde ich raten sich eine andere Arbeitsstelle zu suchen,als Gemeinde-Angestelleter darf er ja keine zusätzliche Arbeit ausüben.
    Zudem verstehe ich nicht warum er einmal in Deutsch und einmal in Italienisch
    schreibt,aber vielleicht bekommt er die Zweisprachig- Zulage.

  • prof

    Zweisprachigkeit Zulage.

  • george

    Herr Renzler, welches Demokratieverständnis haben Sie? Haben sie eines oder haben Sie keines? Es ist schon absolut negativierend von einem Arbeitnehmervertreter in der SVP auch noch Kommunikation mit anderen Parteien ausschließen zu wollen, indem das Treffen einer Gewerkschaftsdelegation mit Oppositionsvertretern als „ungeschickt“ bezeichnet wird und versucht alle anderen politischen Vertreter im Landtag von jeglicher Einbringung auszuschließen. Habt ihr von der SVP überhaupt noch ein Demokratieverständnis oder nur eine Partitokratur, nach der alles nach der Pfeife eurer Partei tanzen sollte?

  • stanislaus

    Herr Renzler sie sind einfach nur eine Schande für die ganze Arbeitnehmerschaft. Wie können Sie für Essensgutscheine eintreten, die nicht für Krankenstand und Pension zählen? In 10-20Jahren haben wir dann wieder Altersarmut, weil die Menschen keine anständige Pension bekommen…

  • postfackisch

    Mich wundert nur, dass der Rechnungshof bei der 25% Aufstockung der Amtsdirektoren und Ärzte letztes Jahr gar nichts zu bemängeln hatte.

    Und überhaupt das mit den Essensmarken trifft dann ja auch nur zu wenn jemand mindestens 6 Stunden an einem Tag gearbeitet hat. Sprich Teilzeitarbeiter welche an vielen Tagen halbtags arbeiten, bekommen dann diese wohl nicht.

  • andreas

    Die Essengutscheine sind ein geldwerter Vorteil und in der Privatwirtschaft so oder ähnlich durchaus auch üblich.
    Wenn manche Landesangestellten, welche anscheinend auf einem recht hohen Roß sitzen, solche für zu minder halten, können sie diese ja an Leute weitergeben, welche darüber froh wären.

    Nebenbei sind 7 Euro am Tag ca. 1.680 Euro im Jahr, also teilweise ,mehr als ein Monatsgehalt für manch anderen.

    • asterix

      Diese Essensgutscheine sind ein Blödsinn, Herr SVP – Schreiber. Nach 40 Jahren Arbeit und der Pensionsberechnung, zählen die nämlich nichts. Und überhaupt, ich will mein Geld ausgeben wo und für was ich will. Von wegen Ross, warum nehmen deine Schreibauftragsgeber nicht Kartoffel oder Bauernleps als Amtsenschädigung.

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen