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Wenig Hoffnung

Drei Wochen nach dem schweren Rodelunfall, bei der ihre achtjährige Tochter Emily Formisano starb, liegt die 38-jährige Renata Dyakowska weiter im Koma im Bozner Spital. 

Von Thomas Vikoler

Die Tragödie geht weiter. Renata Dyakowska, 38, war am 4. Jänner auf dem Rittner Horn an einem Rodelunfall beteiligt, bei dem ihre achtjährige Tochter Emily Formisano starb.

Die gebürtige Polin aus Reggio Emilia erlitt schwerste Verletzungen. Ein Polytrauma, wegen dem sie im Bozner Krankenhaus in ein künstliches Koma versetzt werden musste.

20 Tage nach dem schweren Rodelunfall schwebt die Frau weiter in Lebensgefahr, insbesondere an den Beinen erlitt sie kaum heilbare Verletzungen. Eine Verlegung von Renata Dyakowska in ein anderes Spital ist wegen ihres prekären Gesundheitszustandes nicht möglich.

Emily Formisano, die verstorbene Tochter, ist inzwischen in Reggio Emilia beerdigt worden.

Mutter und Tochter waren, wie berichtet, am 4. Jänner auf der Schwarzsee-Skipiste mit einer Rodel gegen einen Baum geprallt. Die Mutter hatte irrtümlich die steile Skipiste gewählt, auf der eisigen Abfahrt war Bremsen unmöglich.

Gegen die schwerverletzte Mutter ermittelt die Bozner Staatsanwaltschaft weiter wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung. Ebenso wie gegen Siegfried Wolfgsgruber, dem Präsidenten der Rittner Liftgesellschaft.

Mittlerweile sind alle Erhebungen zum Unfallhergang durchgeführt, die Ermittlung dürfte bald abgeschlossen werden. Wie die Staatsanwaltschaft bereits hat anklingen lassen, dürfte das Verfahren gegen Wolfsgruber eingestellt werden. Auch wenn das gelbe Hinweisschild lediglich auf Deutsch auf das Rodelverbot hinwies (inzwischen, siehe Bild, von der Liftgesellschaft korrigiert), waren das Piktogramm mit der durchgestrichenen Rodel und ein weiteres Verbotsschild ausreichend, um vor einer Abfahrt auf der schwarzen Piste zu warnen.

Am oberen Teil des gelben Hinweisschildes war außerdem die Rodelabfahrt (Rodelweg) klar ausgewiesen, inklusive Pfeil in die gegenteilige Richtung zur Skiabfahrt.

Ein weiteres Element: Seit 2003 gibt es ein Gesetz, das Rodel auf Skipisten verbietet. Und: Für Privat-Firmen besteht keine Zweisprachigkeitspflicht für Hinweisschilder.

Ciro Formisano, der Vater der verstorbenen Emily und Ehemann von Renata Dyakowska, hat in einem Fernseh-Interview das einsprachige Schild für den Tod seiner Tochter verantwortlich gemacht. Verständlich, aber sachlich wohl nicht zutreffend.

Und was passiert mit dem Strafverfahren gegen die Ehefrau? Dessen Ausgang hängt wohl mit ihrem weiteren Gesundheitszustand zusammen. In der Staatsanwaltschaft spricht man von einer „komplizierten“ Situation.

Das Hinweisschild: Die Liftgesellschaft fügte nachträglich „Vietato slittare“ hinzu.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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