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Soziale Hilfe

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Südtirols soziale Einrichtungen im Jahr 2017: Über Minderjährige, Senioren, Menschen mit Behinderung, Suchtkranke und Personen in Schwierigkeiten.

Ende des Jahres 2017 gibt es in Südtirol 338 soziale Einrichtungen mit einer Aufnahmekapazität von 9.544 Plätzen (sowohl Betten in stationären Einrich-tungen als auch nur „Plätze“ in nicht stationären Einrichtungen), wovon 8.714 (91,3%) belegt sind. Dies teilt das Landesinstitut für Statistik (ASTAT) mit.

Es sei darauf hingewiesen, dass die Zahl der Nutzer (Betreuten) höher sein kann als die Zahl der Plätze: In Einrichtungen mit Turnussen kann ein Platz während eines Tages von zwei Personen belegt werden; zudem sei der Begriff „Betreute“ mit einer gewissen Vorsicht zu genießen, da ein und dieselbe Person mehrere Einrichtungen nutzen kann (z.B. eine stationäre Einrichtung und eine Tagesstätte).

Die Einrichtungen sind gleichmäßig in Südtirol verteilt, wie das Verhältnis der Plätze je 1.000 Einwohner zeigt (18,1 im Landesdurchschnitt). Einzige Ausnahme ist die Landeshauptstadt, in welcher ein deutlich höherer Wert verzeichnet wird (26,7 Plätze je 1.000 Einwohner) und deren Einrichtungen zudem durchschnittlich etwas größer sind (37,8 Plätze gegenüber den durchschnittlichen 28,2 Plätzen): Dies weist darauf hin, dass sich die Art der angebotenen Dienste zum Teil von den anderen Bezirksgemeinschaften unterscheidet und einige Einrichtungsarten in der Landeshauptstadt einen „bezirksübergreifenden“ Charakter haben.

Die Hälfte der belegten Plätze (50,5%) fällt in den Bereich Senioren.

63,9% der Einrichtungen werden von öffentlichen Körperschaften geführt. Weit verbreitet sind auch die Non-Profit-Organisationen (22,5%).

Die öffentlichen Körperschaften überwiegen in den Bereichen Senioren, Menschen mit Behinderung und Menschen mit psychischer Beeinträchtigung. Die Non-Profit-Organisationen sind besonders in den Bereichen Minderjährige und Familie aktiv. In den letztgenannten Bereich fallen 14 Familienberatungsstellen, die von privaten Vereinigungen geführt und vom Land finanziert werden. Hervorzuheben ist laut ASTAT auch die Rolle der Genossenschaften im Bereich der Einrichtungen für Minderjährige.

Die Analyse nach Staatsbürgerschaft ergibt einen Höchstwert von Ausländern (89,2%) unter den Betreuten der Einrichtungen im Bereich „soziale Ausgrenzung“. Weniger als 1% Ausländer gibt es in den Bereichen Senioren und Menschen mit Behinderung: Die Einwanderung aus dem Ausland ist in Südtirol ein noch recht junges Phänomen, so das ASTAT.

Analyse der einzelnen Bereiche

MINDERJÄHRIGE: Die häufigsten Aufnahmegründe sind soziopädagogische Gründe oder Erziehungsschwierigkeiten der Eltern (in 52 von 166 Fällen), auch wenn ein Drittel der Betreuten nach dem Betreuungszeitraum wieder in die Familie zurückkehrt. 48,4% der Minderjährigen verbringen weniger als ein Jahr in der Einrichtung, einer von fünf wird jedoch für mehr als drei Jahre aufgenommen.

SENIOREN: Dieser Bereich verzeichnet die höchsten Betreutenzahlen und umfasst vor allem Seniorenwohnheime sowie Tagespflegeheime. Bemerkenswert sind die Bewegungsdaten: jeweils über 3.000 Aufnahmen und Entlassungen, wobei letztere auch Todesfälle beinhalten. Die Einrichtungen sind zu 97,4% ausgelastet, die wenigen verfügbaren Plätze ergeben sich nur aus dem Wechsel in der Belegung. Die Nutzung ist zudem gleichmäßig über Südtirol verteilt. Die Aufnahme erfolgt fast immer aufgrund von gesundheitlichen Problemen und Pflegebedarf. Von den 2.061 Betreuten, die im Jahr 2017 entlassen wurden, sind 1.164 in ihre Familie zurückgekehrt und 490 wurden in
eine andere Einrichtung verlegt. 24,5% der Betreuten sind zwischen 85 und 89 Jahre alt. Diese Altersklasse ist am stärksten vertreten; 5,2% der Betreuten sind allerdings
jünger als 65. Letztere finden sich vor allem in kleineren Gemeinden, wo das Altersheim, als einzige Einrichtung im Gebiet, auch andere Arten von Betreuten aufnimmt.

MENSCHEN MIT BEHINDERUNG: In diesem Bereich gibt es viele verschiedene Arten von Einrichtungen, auch wenn mehr als die Hälfte der Aufnahmekapazität auf die geschützten Werkstätten entfällt. Der häufigste Entlassungsgrund ist die Verlegung in eine andere Einrichtung, da 82,3% dieser Betreuten pflegebedürftig sind.

PSYCHISCHE BEEINTRÄCHTIGUNG: Das Hauptziel dieses Bereichs ist die Arbeitseingliederung. Dies lässt sich an der Einrichtungsart (61,1% der Aufnahmekapazität
sind der Arbeitseingliederung vorbehalten) und an den Aufnahmegründen (62,1% sind dem Arbeitstraining vorbehalten) erkennen. 34,7% der Entlassungen sind auf klare Fortschritte des Betreuten zurückzuführen: Entlassungen wegen Eingliederung in den Betrieb, Projekt zur Arbeitseingliederung, erlangte Selbstständigkeit oder Erreichung von Zielen. 83,5% der Betreuten sind nicht pflegebedürftig.

SUCHTKRANKE: Diese Zahlen enthalten die soziosanitäre Betreuung. 82,7% der Betreuten sind männlich und 63,3% aller Betreuten sind zwischen 45 und 64 Jahre alt.

SOZIALE AUSGRENZUNG: Diese Einrichtungsarten verzeichnen einen hohen Austausch: Im Laufe des Jahres 2017 sind 2.413 Aufnahmen registriert worden, etwas weniger als im Jahr 2016. Die Betreuten sind mehrheitlich Männer (82,5%) und die Hälfte ist zwischen 25 und 44 Jahre alt (48,3%); diese Einrichtungen ermöglichen eine gute Erfassung der Obdachlosen. 88,9% der Betreuten sind ausländischer Herkunft: Daraus folgt laut ASTAT, dass in diesen Einrichtungen am häufigsten eine andere als die drei Südtiroler Amtssprachen verwendet wird (82,0%).

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