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„Es reicht“

Ein Obdachloser, der sich in der Meraner Galileistraße niedergelassen hat, hält Schulleiter, Eltern und Schüler in Atem. Sie fordern eine umgehende Intervention der Verantwortlichen.

von Karin Gamper

Unmut in Meran, wo sich in der Galileistraße seit einigen Monaten ein Obdachloser häuslich eingerichtet hat. An und für sich nichts Besonderes und kein Stoff für eine Zeitungsnotiz. Am Rande der Gesellschaft leben und keine Hilfe annehmen wollen ist kein Vergehen. 

Nur ist es in diesem Fall anders: der Mann mittleren Alters fällt zunehmend durch Pöbeleien, aggressives und unziemliches Verhalten auf. Weil dies alles neben zwei Schulen und einem Kindergarten vonstatten geht, fordern die Eltern eine umgehende Intervention der Verantwortlichen. Auch Gymme-Direktor Martin Holzner und die Leiterin der Grundschule „F. Tappeiner“, Beatrix Burger,  sind mittlerweile tätig geworden. „Die Situation beschäftigt uns schon seit geraumer Zeit und ist nicht mehr tragbar“, bestätigt  Beatrix Burger. Sie hat sich am Dienstag  hingesetzt und in einer Mail an die Gemeinde und an ihre Vorgesetzten die prekäre Lage geschildert.

So halte sich der Mann meist vor dem Eingang der Außenstelle des Gymme im Ex-Stadtmuseum auf.  In letzter Zeit hätten sich die Meldungen von Lehrpersonen und Eltern gehäuft, weil sie angepöbelt wurden. Der Mann sei auch beobachtet worden, wie er sich sehr aggressiv gegenüber Oberschülerinnen verhalten habe. Völlig inakzeptabel sei jedoch, dass er sich am Montagnachmittag kurz vor Unterrichtsbeginn in Anwesenheit von Kindern ausgezogen und erleichtert habe. Der kleine grüne Bereich vor dem Kindergarten Meran/Stadt sei mittlerweile übersäht von Exkrementen. 

Sozial- und Schulstadtrat Stefan Frötscher, der über die Situation informiert ist, war gestern für keine Stellungnahme zu haben.

Stadtpolizei-Kommandant Fabrizio Piras bestätigt auf Anfrage, dass sich die Reklamationen in den letzten Wochen gehäuft haben. „Wir sind beinahe jeden Tag dort um nach dem Rechten zu schauen“, erklärt er. Carabinieri und Staatspolizei seien ebenfalls informiert. „Bisher gab es  keine gesetzliche Handhabe für einen Platzverweis“, so Piras. 

Dies habe sich mit dem „Salvini-Dekret“ geändert: „In gewissen Fällen kann jetzt ein Annäherungsverbot im Bereich sensibler Zonen verhängt werden“, erläutert Piras. Er will dem Stadtrat am Dienstag einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten. „Am Ende entscheidet der Bürgermeister“, betont Piras. 

Die Betroffenen in der Galileistraße sind skeptisch: „Es ist allgemein bekannt, was der Bürgermeister vom Salvini-Dekret hält“, heißt es dort. Dennoch erhoffen sich die Schulen und die Eltern dringende Maßnahmen zur Stabilisierung der Situation.

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