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Lungiarü wird Bergsteigerdorf

Foto: Tourismusverein San Vigilio-San Martin

Demnächst wird Lungiarü als zweites Südtiroler Dorf offiziell dem Netzwerk der Bergsteigerdörfer beitreten. Was das Dorf auszeichnet.

Am 5. August wird Lungiarü im Rahmen der Roda dles Viles als zweites Südtiroler Dorf offiziell dem Netzwerk der Bergsteigerdörfer beitreten. Träger der Initiative in Südtirol ist der Alpenverein Südtirol (AVS). Das Bergsteigerdorf in den Dolomiten zeichnet sich durch seine Ursprünglichkeit, eine hohe Landschaftsqualität und die ladinische Sprache und Siedlungskultur aus.

Bei dem Rundgang durch die Weiler „Roda dles Viles“ am 5. August 2018, organisiert von der Freiwilligen Feuerwehr, wird Lungiarü/Campill feierlich dem internationalen Netzwerk der Bergsteigerdörfer beitreten. Der AVS, die Gemeinde San Martin de Tor/St. Martin in Thurn, der örtliche Tourismusverein, die lokale Arbeitsgruppe, aber vor allem die Dorfbevölkerung sind von der Initiative Bergsteigerdörfer als Zukunftsperspektive für die nachhaltige Entwicklung des Dorfes überzeugt.

Als Bergsteigerdorf will Lungiarü seine Ursprünglichkeit bewahren und seine Besonderheiten neu in Wert setzen. Gleichzeitig verfolgt der Ort damit einen nachhaltigen und umweltverträglichen Alpentourismus.

Was Lungiarü so besonders macht

Unter den bald 26 Bergsteigerdörfern sticht Lungiarü durch die ladinische Sprache und Kultur und durch seine Lage am Fuße der Dolomiten hervor. Lungiarü ist Teil der Gemeinde San Martin de Tor/St. Martin in Thurn und liegt im Val da Lungiarü/Campiller Tal abseits der Tourismuszentren des Gadertals.

Das Dorf im Talboden auf 1.400 Metern wird von den Dolomitengipfeln der Puez-, Geisler und Peitlerkofelgruppe umschlossen, die Teil des UNESCO-Welterbes Dolomiten sind. Mehr als die Hälfte des Fraktionsgebietes liegt im Naturpark Puez-Geisler.

Pütia/Peitlerkofel: Der Hausberg von Lungiarü.
Foto: Sara Ploner

Besonderheiten des ruhig gelegenen Dorfes sind die Viles: Diese Gehöftegruppen oder Weiler wurden auf den klimatisch begünstigten Südhängen oberhalb des Dorfkerns errichtet, wo der Wald dem Getreide- und Ackerbau weichen musste. Die Bauernhäuser weisen eine eigentümliche „Pilzform“ auf, bestehend aus einem gemauerten Untergeschoss und einem vorkragenden Obergeschoss aus Holz.

Diese Kulturzeugnisse sowie vielfältige Tourenmöglichkeiten zu den umliegenden Almen, Schutzhütten, Bergwiesen und Dolomitengipfeln machen Lungiarü ganzjährig zu einem Ziel für Kultur-, Natur- und Bergbegeisterte.

Roda dles Viles

Am 5. August können auf der Roda dles Viles (ab 08.00 Uhr) die Viles erkundet werden. Die Besucher erhalten Einblicke in das bäuerliche Handwerk und können verschiedene ladinische Spezialitäten verkosten.

Foto: Hans Pescoller

Um 15.00 Uhr findet der Einzug mit der Musikkapelle zum Festplatz statt, ab 16.00 Uhr die Bergsteigerdorf-Beitrittsfeier mit den Grußworten, die Unterzeichnung der Bergsteigerdörfer-Deklaration, die Würdigung der 23 Partnerbetriebe und die Vorstellung der Einzelbroschüre zu den Besonderheiten des neuen Bergsteigerdorfes. Zudem werden 40 Jahre Naturpark Puez-Geisler gefeiert.

Bergsteigerdörfer verbinden

Neben Lungiarü sind 2018 bereits Kreuth am Tegernsee und Jezersko als erstes slowenisches Bergsteigerdorf in den Kreis der Bergsteigerdörfer aufgenommen worden. Im Oktober wird das Val di Zoldo im Belluno folgen. Bergsteigerdörfer sind eine gemeinsame Initiative der Alpenvereine in Österreich, Deutschland, Slowenien, Italien (CAI) und Südtirol (AVS).

Bergsteigerdörfer zeichnen sich durch eine unverfälschte alpine Natur und Landschaft, lebhafte Traditionen und viele Möglichkeiten zur Bewegung in den Bergen aus. Zudem stärken sie regionale Kreisläufe, erhalten die Nahversorgung und setzen auf nachhaltige Mobilität. Das Prädikat ist exklusiv, denn in Südtirol gibt es nicht mehr viele Ortschaften, die diese Kriterien der Bergsteigerdörfer erfüllen.

Steckbrief Lungiarü

Fraktion der Gemeinde San Martin de Tor/St. Martin in Thurn

Seehöhe Hauptort: 1.400 m

Einwohner: ca. 600

Gebirgsgruppe: Puez- und Peitlerkofelgruppe (westliche Dolomiten)

Höchster Gipfel: Piza de Pöz/Östliche Puezspitze (2.943m)

Schutzhütten in der Nähe: Puezhütte (2.475 m), Schlüterhütte (2.297 m)

Almhütten: Antersasc (2.397 m, unbewirtet), Ütia Ciampcios (2.030 m), Ütia Vaciara (2.110 m), Ütia Medalges (2.293 m)

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (2)

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  • meinemeinung

    wor erst in Matsch ,dem 1. Bergsteigerdorf ,war enttäuscht ,da ist wenig los und wenn die noch auf Ihrer Ursprünglichkeit bauen ,dann hauen die Jungen Leute auch noch ab.
    Bekamen nichts zum essen im Dorf Matsch ,mussten bis Glurns fahren .

  • george

    @meinemeinung
    Sie werden schon nicht verhungern. Ein echter Bergsteiger nimmt sich für eine Tagestour ohnehin ein ordentliche Portion an Eigenproviant mit. Und in Longiarü muss gibt es viele Möglichkeiten des Einkehrens für einen „echten“ Bergsteiger und eine ausgesprochen gute einheimische Kost. 😀
    Dass zu gewissen Zeiten keine offene Einkehr zu finden ist, gibt es sogar in Touristendörfern wie Corvara, Wolkenstein, St. Vigil, Reischach, Canazei und anderswo auch und nicht nur in Matsch.

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