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„Notfalls ein Spendenkonto“

Berthold Marx

Der Südtiroler Jagdverband kann das Millionen-Urteil gegen Luis Durnwalder und Heinrich Erhard nicht verstehen – und erwägt die Einrichtung eines Spendenkontos.

„Völlig überrascht vom Urteil des römischen Rechnungshofes (siehe https://www.tageszeitung.it/2018/06/18/die-millionen-strafe-5/) möchte der Südtiroler Jagdverband dem früheren Landeshauptmann Luis Durnwalder und dem ehemaligen Amtsdirektor Heinrich Erhard seine Solidarität bekunden. Wir sind sicher, dass in weiteren Instanzen das Urteil nicht halten kann und wird“, schreibt der Jagdverband in einer Aussendung.

Er erklärt: „Der Abschuss von Murmeltieren und anderen Arten, die Schäden verursachen, hat den Beständen keinen Schaden zugefügt. Die Murmeltiere sind in Südtirol so zahlreich wie in keiner anderen italienischen Provinz. Das hängt mit der Almwirtschaft zusammen, denn die Murmeltiere lieben das alpine Grasland, das es in unserem Land – vom Menschen geschaffen und gepflegt – gibt wie in kaum einer anderen Alpenregion.“

Die Entnahmen seien auf der Grundlage der geltenden Bestimmungen genehmigt worden, wobei auch direkt Bezug auf die einschlägigen EU-Richtlinien genommen worden sei.

„Die EU sieht ausdrücklich die Möglichkeit des Abschusses in Problemfällen vor. Geschützt werden von den EU-Bestimmungen nämlich nicht einzelne Exemplare, die Schaden anrichten, sondern die Populationen als solche. Dass an den Wildtierpopulationen selbst kein Schaden entstanden ist, belegen die Zahlen: Trotz der durchgeführten Entnahmen ist die Anzahl an Murmeltieren, Steinböcken und Kormoranen weiterhin angewachsen“, so der Jagdverband.

„Mit den verfügten Murmeltierabschüssen, die nur in tiefer gelegenen Bergzonen, also im Almbereich, möglich gemacht worden waren, sollte Konflikten mit der Berglandwirtschaft vorgebeugt werden. Denn die Nager hatten sich sukzessive in tiefere Lagen ausgebreitet und waren auch schon an Gehöften zu sehen gewesen“, heißt es in der Aussendung.

Darin wird betont: „Die Zählungen der Murmeltiere wurden und werden gewissenhaft und genau durchgeführt und bestätigen eine immer noch im Gang befindliche Zunahme der Art.“

Die Murmeltiere, die schon zu Zeiten der Antike von den Römern als „Bergmäuse“ bezeichnet wurden, als „Murmontis“, wofür der Dialektname „Murment“ heute noch zeuge, verfügen laut Jagdverband wie alle Nagetiere über ein großes Vermehrungspotential. Mit den lokal beschränkten Abschüssen solle vor allem der Ausbreitungstendenz in bewirtschaftete Almen Einhalt geboten werden.

Südtirol habe zudem mit Einfang- und Aussetzungsaktionen in andere Gebiete und Provinzen dazu beigetragen, dass Murmeltiere neue Kolonien in geeigneten Gebieten gründen konnten.

„Der Umgang mit dem Alpenmurmeltier in unserem Land ist alles andere als Schaden stiftend zu Lasten des Staates gewesen. Dies wird sich in weiterer Folge sicher bestätigen“, ist der Jagdverband überzeugt.

Sollte das Urteil aber vollstreckbar werden, so erwägt Landesjägermeister Berthold Marx die Einrichtung eines Spendenkontos.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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