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„Total überzogenes Urteil“

Leo Tiefenthaler (Foto: SBB)

Der Südtiroler Bauernbund hält das Millionen-Urteil gegen Luis Durnwalder und Heinrich Erhard für völlig überzogen.

Weil sie zwischen 2010 und 2014 Murmeltier, Dachs und Co. per Dekret zum Abschuss freigegeben hatten, müssen Alt-Landeshauptmann Luis Durnwalder und Ex-Amtsdirektor Heinrich Erhard zusammen 1,14 Mio. Euro Schadensersatz zahlen. Für den Südtiroler Bauernbund ist das Urteil total überzogen, unverständlich und absolut weltfremd. Mit den Abschussdekreten sei nicht ein Schaden entstanden, sondern Schäden verhindert worden.

Der SBB spricht Durnwalder und Erhard seine volle Solidarität aus.

Zu je 568.125 Euro Schadensersatz wurden Luis Durnwalder und Heinrich Erhard von der Zentralsektion des Rechnungshofes in Rom verurteilt, weil sie Abschussdekrete ausgestellt hatten und dem Staat durch den Abschuss von verschiedenen Tierarten ein Schaden entstanden sei, so das merkwürdige Urteil des Rechnungshofes.

„Durch den Abschuss ist kein Schaden entstanden, sondern es wurden Schäden verhindert. Immer wieder gibt es in der Berg- und Almwirtschaft Probleme, besonders mit den Murmeltieren. Wenn sie sich unkontrolliert vermehren und ausbreiten, ist an eine Bewirtschaftung der Bergwiesen nicht mehr zu denken“, erklärt Bauernbund-Obmann Leo Tiefenthaler. Zudem seien Murmeltiere eine Gefahr für die gealpten Tiere.

„Murmeltiere graben Löcher und Gänge. Wenn Kühe und Kälber drauftreten, können sie einbrechen und sich ernsthaft an den Beinen verletzen. Gleiches gilt auch für die Bewirtschafter. Hinzu kommt noch, dass Murmeltiere gerne Almhütten untergraben und so die Statik gefährden. Durch den Abschuss von verhältnismäßig wenigen Tieren wurden Schäden in der Berglandwirtschaft verhindert“, stellt Tiefenthaler klar.

Das Urteil des Rechnungshofes zeige, dass man in Rom die Südtiroler Realität nicht kenne. Zudem bestätige das Urteil ein allgemeines Problem.

„In Italien werden Tiere entweder überhaupt nicht geschützt oder der Schutz ist so hoch, dass Entnahmen kaum möglich sind, auch wenn die Population überhandnimmt. Ein Mittelmaß scheint es nicht zu geben. Das sieht man aktuell auch bei der Wolfsdiskussion“, so Tiefenthaler. Und noch etwas zeige das Urteil: „

Anstatt die Population bzw. die Art als Ganzes zu sehen, wird jedes Einzeltier für unantastbar erklärt. Das hat nichts mehr mit Artenschutz zu tun, sondern ist tiefste Ideologie“, sagt SBB-Direktor Siegfried Rinner. Zu hinterfragen sei auch die Rolle der Tierschützer und ob sie den Tierschutz manchmal nicht falsch verstehen.

Der SBB ist überzeugt, dass das Urteil in der nächsten Instanz vom Tisch gefegt wird und sowohl Alt-LH Durnwalder als auch Ex-Amtsdirektor Erhard freigesprochen werden.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (36)

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  • guyfawkes

    Sämtliche vom SBB vorgebrachten „Argumente“ sind unzulässig – zwei Beispiele:
    – „Durch den Abschuss ist kein Schaden entstanden, sondern es wurden Schäden verhindert.“
    Es geht hier um den Schaden für den Staat (die Tötung von geschützten Tieren wird offensichtlich als solcher gewertet) und nicht um den Schaden für jenen der die betreffende Alm bewirtschaftet.
    – „Das Urteil des Rechnungshofes zeige, dass man in Rom die Südtiroler Realität nicht kenne.“
    Es geht um ein GERICHTSURTEIL und nicht um irgendwelche abstrakte „römische Politik“.

    Ich gehe davon aus dass den Funktionären des SBB diese Umstände sehr wohl bekannt sind. Mit ihrer Presseaussendung wollen sie lediglich (wie üblich) „die Bevölkerung für blöd verkaufen“.

  • andreas

    Wenn Durnwalder die rechtliche Basis hatte, die Abschüße anzuordenen, wäre es zu keiner Klage gekommen.
    Wenn er sie nicht hatte, hätte er sie schaffen sollen, um eine Klage zu vermeiden.
    Regieren im Stile des Sonnenkönigs kam halt nicht bei allen so gut an.

  • bernhart

    HerrTiefenbrunner sie haben mit ihrem Schreiben sicher recht,
    bitte kümmern sie sich um Ihre Leute , denn was Reinalter von sich gibt ist strafbar, er stellt die Bauern als Straftäter her,von was lebt dieser nur von uns Bauern.

  • sepp

    und wisstas wo i so mir doborm die boade nett aussa mit die euros

  • george

    Diese „Großkopfeten“ schämen sich wohl nie. Zuerst Gesetze nicht einhalten und dann auch noch so tun, als ob man in der Umwelt herrschen kann, wie es Einzelnen von denen beliebt. Und dann auch noch für die Strafe, sollte sie einmal wirksam werden, von den Minderbemittelten Geld abknöpfen. Es wird alleweil schlimmer.

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