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„Mit Argusaugen“

Hanspeter Staffler

Wie Umweltverbände sicherstellen wollen, dass Olympia 2026 nicht mafiös unterwandert und nicht zu einem Hochfest der Korruption wird.

von Artur Oberhofer

Das Ziel der PromotorInnen ist edel und gleichwohl ambitiös: Man wolle sicherstellen, dass mit Resssourcen für Infrastrukturen sowie für die Spiele selbst „effizient und transparent umgegangen“ wird, und dass – Zitat – „jeglicher Versuch krimineller, mafiöser und korrupter Unterwanderung unterbunden und nicht zwingend notwendige Kosten vermieden werden“.

Um was geht es?

Die Kampagne Open Olympics 2026 fordert Transparenz, Integrität und Rechenschaftspflicht bei der Errichtung der Infrastrukturen für Olympiade und Paralympics wie auch bei den Spielen selbst. „Wir werden mit Argusaugen darüber wachen, wie mit den Finanzen umgegangen wird“, kündigt der Geschäftsführer des Dachverbandes für Natur – und Umweltschutz. Hanspeter Staffler, an.

In der Vergangenheit habe man, so Staffler, bei solchen Großveranstaltungen „immer wieder böse Überraschungen erlebt und feststellen müssen, dass Gelder im großen Stil irgendwo versickert sind“.

Die öffentliche Petition wird von einem großen Netzwerk 20 nationaler und territorialer Verbände geteilt. Mit von der Partie ist auch der Südtiroler Dachverband für Natur- und Umweltschutz.

Die Auftaktveranstaltung für diese Initiative findet am 14. Mai in Calalzo di Cadore in der Provinz Belluno statt.

Bei der Auftaktveranstaltung werden bisher unveröffentlichte Daten aus einer ersten Erhebung vorgestellt. „Ich bin schon gespannt auf die ersten Zahlen“, sagt Hanspeter Staffler.

Die Stoßrichtung der Initiatoren ist klar: „Wir als BewohnerInnen vor Ort, als BeschützerInnen und BewahrerInnen historischer und landschaftlicher Werte wollen wissen, wie sich die Eingriffe auf unsere Gemeinschaft und auf unsere Umwelt auswirken. Die Voraussetzung dafür ist, dass wir kontinuierlich über die Ausgaben, welche direkt und indirekt im Zusammenhang mit landschaftsbezogenen Eingriffen getätigt werden, informiert werden und Transparenz herrscht.”

Daher werden auch sogenannte Monitoring-Gemeinschaften gebildet, die im Zuge einer koordinierten Strategie auf allen Großbaustellen zwischen Antholz und Mailand nach dem Rechten sehen werden. „Jemand wird sich um das Mobilitätszentrum in Toblach, den Straßenausbau im Pustertal und die Arbeiten am und im Biathlonzentrum in Antholz kümmern, andere Verbände und Aktivisten werden sich die Bobbahn in Cortina ansehen“, erklärt Hanspeter Staffler die Vorgangsweise. Die ganz großen Investitionen würden in und um Mailand getätigt.

Neben lokalen AktivistInnen werden auch prominente Persönlichkeiten aus der Welt des Umweltschutzes und der Rechtsstaatlichkeit an der Auftakveranstaltung in Calalzo teilnehmen: Don Luigi Ciotti, Präsident von Libera, der Essayist und Investigativjournalist Gian Antonio Stella vom „Corriere della Sera“ sowie PräsidentInnen und VertreterInnen des italienischen WWF Italia, von Italia Nostra, Legambiente, CAI, Mountain Wilderness Italia, CIPRA Italia.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (7)

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  • erich

    Dass ich nicht lache, genau diese Umweltverbände sind es, die diesen Machenschaften auf den Laim gehen. Kaum sind alle Infrastrukturen genehmigt, werden die Umweltverbände aufgefordert zu protestieren, damit sich die Bauzeit verkürzt. Um die Zeitpläne trotzdem einzuhalten müssen die Arbeiten für außerordentlich dringlich erklärt werden, dann können die Arbeiten direkt vergeben werden. Die Folge, dass sich die Kosten verdoppeln.

    • roberto

      Jo, so ist es. Vor allem bei den Direktvergaben kommen immer die selben Unternehmen zum Zuge, die mit ganz geschickten Schachzügen die Kosten ins unermessliche wuchern lassen. Dabei sind lokale öffentliche Beamte und andere Kanzleien von großen Nutzen, die mit Rat und Tat diesem Machenschaften zur Seite stehen. Man bezeichnet diese „Vereinigungen“ als „associazioni a delinquere a norma di legge“. Es wird alles regulär nach Normen und Gesetzen bewerkstelligt, ergo es gibt keine mafiösen Unterwanderungen und somit hat es sich.

  • sukram

    Jeder gut informierte Bürger weiß, dass dies bei jeder Großveranstaltung in Italien System hat. Der Grundstein dafür wurde mit dem Begriff „urgente“ bereits 2020 rechtzeitig gelegt, siehe DECRETO-LEGGE 11 marzo 2020, n. 16.
    Je nachdem wer gerade schöpft oder mitschöpft, macht immer wieder eine kleine Anpassung davon, alles öffentlich nachlesbar. Man muss schon als Politiker verdammt naiv und uninformiert sein, um von Überraschungen zu sprechen.

  • pingoballino1955

    Herr Staffler,wen wollen sie hier was vormachen,alles schon genehmigt und in trockenen Tüchern,da hätte man laaange vorher reagieren müssen.Das was ihr jetzt macht ist Alibisituation nichts anderes!

  • hermannh

    bravo BONOGBONGO, ausnahmsweise mal ein guter Kommentar!

    • jorge

      ‚hermannh‘,
      gar kein guter Kommentar! Ihr habt beide (hermannh + bingoballino1955) nichts verstanden und wollt nur polemisieren. Herr Staffler vom DfNU macht hier nichts vor, sondern der Dachverband nimmt nur daran teil, was andere weit größere Verbände und Umweltexperten mit „der Kampagne Open Olympics 2026“ schon in Gang gesetzt haben, nämlich die Überprüfung nach Transparenz, Integrität und Rechenschaftspflicht bei der Errichtung der Infrastrukturen für Olympiade und Paralympics wie auch bei den Spielen selbst.
      Und wollt ihr den hier aufgezählten Persönlichkeiten/Experten auf Umweltebene etwa jegliche Kompetenz dabei absprechen? welche Kompetenz habt ihr denn dazu, das zu tun?

  • dn

    Es gibt viel zu tun. Wer hat aber die p… da wirklich gegen solche Kräfte vorzugehen?

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