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„Waffen töten, Worte auch“

Am Karfreitag, dem Tag des Leidens und Sterbens Jesu, hat Bischof Ivo Muser um 15 Uhr im Bozner Dom die traditionelle Karfreitagsliturgie begangen. In seiner Predigt verwies er auf die anhaltende Gewalt in den Kriegsgebieten, aber auch auf verbale Gewalt sowie auf den Missbrauch sozialer Medien und unterstrich: „Waffen töten, Worte tun es auch“.

Der Höhepunkt des Tages ist für die Gläubigen die Karfreitagsliturgie um 15 Uhr. Diese Feier vom Leiden und Sterben Jesu unterscheidet sich grundlegend von allen anderen Gottesdiensten im Kirchenjahr. Die Liturgie beginnt zur Todesstunde Jesu damit, dass sich die Priester still in der Kirche auf den Boden legen. Ein weiteres Kennzeichen der besonderen Liturgie an diesem Tag sind die Kreuzverehrung und die Großen Fürbitten.

Zusätzliche Große Fürbitten

Zunächst hörten die Gläubigen heute im Bozner Dom die Passionsgeschichte, dann folgten zehn lange Fürbitten. In diesen so genannten „Großen Fürbitten“ bringen die Gläubigen ihre Anliegen vor Gott – allerdings ausführlicher als in den üblichen Gottesdiensten. Jede Fürbitte besteht aus drei Teilen: Zunächst werden die Gläubigen eingeladen, in einem bestimmten Anliegen zu beten. Es folgt ein Moment der Stille und dann das zusammenfassende Gebet des Priesters. So wie in den vergangenen Jahren sind die Großen Fürbitten auch heuer um die Bitten „Für die Menschen in den Kriegsgebieten“ sowie „Für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft“ ergänzt worden. Darin heißt es u.a.: „Lasst uns beten für die Menschen in der Ukraine und in allen Kriegsgebieten der Erde; für alle, die vor dem Schrecken der Gewalt geflohen und ihrer Heimat beraubt sind.“

Herausforderungen unserer Zeit

Auch in seiner Predigt hat Bischof Muser die Herausforderungen unserer Zeit direkt angesprochen: „Tagaus, tagein sind wir mit Bildern von Elend, Not und Leid konfrontiert. Die Nachrichten sind jeden Tag geprägt durch die Bilder des Ukrainekrieges und des Krieges im Gazastreifen. Kriegsbilder, die ungeschminkt deutlich machen, was die Konsequenz eines jeden Krieges ist: Zerstörung, Verletzung der Menschenwürde und der Menschenrechte, getötete und geschundene Menschen, Menschen auf der Flucht. Waffen töten, Worte tun es auch. Trotzdem werden in den sozialen Netzwerken – und nicht nur dort – Andersdenkende rücksichtslos beschimpft und an den Pranger gestellt – und dasalles oft ohne Namen und Gesicht.“

Bilder des Leids

Der Bischof reflektierte dann über die Schattenseiten der menschlichen Natur und gesellschaftlicher Strukturen, wie den „hochmütigen Nationalismus“, „billigen Populismus“, den „hässlichen Antisemitismus“ und den „menschenverachtenden Terrorismus“, und mahnte, dass in der Verfolgung und Benachteiligung von Menschen, „darunter vor allem Christen“, ein dringender Aufruf zur Umkehr und zum Handeln liegt.

„Halten wir kurz inne, um auf die inneren und äußeren Bilder des Leids und des Kreuzes zu schauen, die uns persönlich in den vergangenen Monaten begleitet und belastet haben. Jeder und jede von uns trägt solche Bilder in sich“, sagte der Bischof. Am Karfreitag, erklärte Bischof Muser, konfrontieren wir uns bewusst mit dem leidenden Jesus am Kreuz und hoffen auf Heilung: „In allen Verwundungen der Geschichte und der Gegenwart suchen wir die Nähe dieses Verwundeten, um uns von ihm heilen zu lassen.“

Osternacht und Ostersonntag

Die Feier der Osternacht ist geprägt von der Symbolik des Lichtes und von Lobgesängen. Bischof Muser begeht diese Feier morgen Samstag, 30. März 2024, ab 20.30 Uhr im Brixner Dom. Am Ostersonntag, 31. März 2024, steht der Bischof um 10 Uhr dem Pontifikalamt im Bozner Dom vor.

Der Ostergottesdienst wird im Fernsehen von RAI Südtirol (Kanal 808) übertragen und im Hörfunk von den diözesanen Kirchensendern „Radio Grüne Welle“ und „Radio Sacra Famiglia InBlu“.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (12)

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  • andreas1234567

    Hallo zum Freitag,

    so ein bisschen verbaler Scheiterhaufen per soziale Medien ist für die Amtskirche und ihre Vertreter mehr als verdient damit dieser Personenkreis nie wieder auf die Idee kommt in das Leben der Menschen auf unverschämteste und brutalste Weise hineinbestimmen zu können.
    Und sie taugen bis heute nicht als Schäfchenhüter, vor nicht allzu langer Zeit haben sie eiligst ihre Kirchentüre vernagelt, die Alten in ihren Heimen ohne jedwede Zuwendung verrotten lassen, ohne Einspruch Kinder Wegsperren lassen und den Heimgang ihrer Gläubigen per Krematorium kommentarlos zugelassen obwohl um die 90% der Heimgegangenen und Gläubigen darauf vertraut hatten einmal eine würdige Erdbestattung zu bekommen.

    Die Amtskirche spricht bestimmt nicht mehr „für die Menschen und die Gesellschaft“ und das ist auch mehr wie gut so und wenn es überhaupt etwas komplett Positives in unseren Zeiten zu erwähnen gibt dann den Umstand es bringt einem mittlerweile exakt 0% Nachteile im Alltag diesen Zirkus komplett zu ignorieren.

    Auf Wiedersehen in Südtirol

    • summer1

      Sagt der AfDler und besingt zugleich die Schützen beim Herz-Jesu-Feuer.
      Dieser Heuchler soll doch im braunen Erzgebirge Urlaub machen und uns hier in Südtirol verschonen.
      Solche Hetzer haben das Gastrecht längst verwirkt!

      • ummagumma

        @sumperle, man brauch kein AFDler zu sein um dies zu unterstreichen was der Deutsche von sich gibt…………falls es überhaupt einer ist. GRINS!
        Was das HETZEN anbelangt da gibst du hier allen ein gutes Vorbild ab und das Tag täglich. Frohes Eier suchen und Lachtablette.

      • andreas1234567

        Hallo @summer1,

        ein „rechtsextremer AfD-Miefteufel“ oder wenigstens ein „Oberfeldwebel der rechtsextremen AfD-Schwefelhöllenarmee“ hätte ich für diesen Beitrag schon verdient gehabt.

        Ist auch Fastenzeit bei den Komplimenten?

        Auf Wiedersehen bei einer Hirtenmesse, da wird um was Gescheites gefürbittet sonst ginge der Abstieg für den Geistlichen schnellen Schrittes zugange

  • placeboeffekt

    Summer

    Mit dem Sprachverständnis hapert es bei Ihnen etwas?

  • luis2

    Ich möchte hier nicht den Christlichen Glaube kritisieren, aber mit dem abgebildeten Bodenpersonal bin ich nicht einverstanden.
    Was uns die Geschichte der Kirche sagt Jahrhunderte?
    Brutale Glaubenskriege? (ohne Bilder kein Fernseher)
    Verfolgung und Scheiterhaufen?
    Tröstende Worte Kanzel?
    Bis heute Groß besitz und Reichtum und nie genug?
    Leerstehende Immobilien und keiner armer Tropf darf rein?
    Und, und Amen!!!

  • josef.t

    „billigen Populismus“; sind Leute die Versprechen und Aussagen,
    weder halten noch beweisen können. Gehören da nicht auch die
    „Prediger“ dazu ?

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