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„Bedenklicher Geburtenrückgang“

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Auch in Südtirol werden immer weniger Kinder geboren. Herbert Heidegger, Gynäkologie-Primar am Meraner Krankenhaus, verweist auf diese besorgniserregende Entwicklung und wünscht sich einen höheren Stellenwert für die Familienpolitik.

von Karin Gamper

Der italienweite Trend zu immer weniger Kindern hat auch Südtirol erreicht.

Die Zahlen, die der Meraner Primar für Gynäkologie und Geburtshilfe Herbert Heidegger für die Statistik zum Jahresende zusammengetragen hat, stimmen jedenfalls nachdenklich.

1.249 Geburten wurden im Jahr 2023 am Tappeiner-Krankenhaus verzeichnet. Dabei haben 1.266 Kinder das Licht der Welt erblickt (bei 17 Geburten handelte es sich um Zwillingsgeburten). Dies entspricht einem Minus von 4,8 Prozent. „Damit stehen wir noch halbwegs gut da“, kommentiert Heidegger den Meraner Abwärtstrend.

Der landesweite Vergleich fällt weit ernüchtender aus. Im Vorcorona-Jahr 2019 verzeichnete Südtirol noch 5.310 Geburten, 2023 waren es landesweit 4.671. „Das ist innerhalb von fünf Jahren ein Minus von rund 12 Prozent“, so Heidegger, „und das ist viel“.

Diese Abwärtsspirale kommt für den Primar einigermaßen überraschend. „Ich hatte mir eigentlich erwartet, dass die Geburten nach Corona wieder steigen“, erklärt er. Internationale Erfahrungen würden jedoch zeigen: Folgen mehrere Krisen aufeinander, dann verunsichert dies die Menschen und die Geburtenzahlen erholen sich nicht mehr so schnell.

Warum aber gebären Frauen immer weniger Kinder? Der Primar hat neben den aktuell unsicheren Zeiten mit Kriegen und Teuerungsraten weitere Hypothesen: „Zum einen sind die Babyboomer über das reproduktionsfähige Alter hinaus und zum anderen reduzieren Migrantinnen ihr reproduktives Verhalten, wenn sie länger in Südtirol leben“.

Die Folgen des Geburtenrückgangs: Eine schneller alternde Bevölkerung und ökonomische Problemfelder wie weniger Arbeitskräfte für die Zukunft.

Womit könnte man den Abwärtstrend aufhalten? Primar Herbert Heidegger: „Mein Vorschlag wäre, der Familienpolitik einen höheren Stellenwert einzuräumen und die sozialen und ökonomischen Rahmenbedingungen so anzupassen, dass sich die Frauen wieder trauen mehr Kinder zu bekommen“.

Primar Heidegger legte am Montag zum Jahresabschluss noch einige Meran-spezifische Daten vor. Demnach kommen im mehrjährigen Durchschnitt in den Monaten Juli und August die meisten Kinder zur Welt. 46,5 Prozent der Frauen waren Erstgebärende, rund 30 Prozent der Gebärenden kamen von außerhalb des Gesundheitbezirks Meran. 67 Prozent der Schwangeren waren über 30 Jahre, 24 Prozent über 35 Jahre alt. In 24 Prozent der Fälle wurde ein Kaiserschnitt durchgeführt.

Am Krankenhaus Meran arbeiten 26 Hebammen (davon ein Mann). „Ein flottes Team, dem ich danken möchte“, so Heidegger.

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Kommentare (6)

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  • steve

    Früher haben die Leute als Altersvorsorge Kinder bekommen. Heute bekommt man eher mehr Rente, wenn man keine hatte.

    Berücksichtigt als Anreiz bei der Rentenberechnung die Anzahl der Kinder!

  • erich

    Erschreckend wie die Grünen und Linken den Untergang der europäischen Bevölkerung beschleunigen. Grenzen für alle offen halten, ohne kontrollen gegen radikale Moslems, die kommen und Zeugen Kinder am Fließband. Viele junge Menschen bei uns erkennen diese Entwicklung und wollen diese Entwicklung den eigenen Kindern nicht zumuten, damit wird der Kinderrückgang nochmals beschleunigt.

  • ich

    Ach Erich! Ich glaube sie haben Verfolgungsideen. Also die Grünen und Linken sind schuld….nicht die Wohnungsnot oder die prekären Arbeitsverhältnisse,uvam..

  • hallihallo

    meine großeltern hatten 8 kinder,
    meine eltern 4,
    wir 2.
    mal sehen , was die nächste generation entscheidet.

  • norbert234

    Einer Frau gehören mindestens 3 Rentenjahre pro Kind gutgeschrieben, ausserdem Familie und Beruf noch viel mehr gefördert und genug KITAS und Kinderkrippen. Der Stellenwert der klassischen Familie (Mutter, Vater, Kinder) muss unantastbar belieben und in allen Maßen gefördert werden.

  • dn

    Europa schert sich einen Sch… um die Familie. Hauptsache die Reichen werden reicher.

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