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„Noch keine Entwarnung“

Hochwasserdienst: Lokalaugenschein auf dem Etschdamm nahe der Etschbrücke bei Terlan. (Foto: LPA/Agentur für Bevölkerungsschutz)

Auch wenn die starken Niederschläge abklingen und die Pegel der Etsch und des Eisacks wieder langsam sinken, bleibt die Warnstufe Alfa bis Freitag aufrecht, weil Rutschungen und Steinschläge zu erwarten sind.

Das Ereignis ist beim Abklingen, erklärt der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Klaus Unterweger, bei einigen Pegeln wurden die Vorwarnstufe und die Warnstufe erreicht. Derzeit ist noch die Bezirkseinsatzzentrale Vilpian geöffnet, berichtet der Direktor des Funktionsbereichs Wildbachverbauung Fabio De Polo aus der Hochwasserzentrale. Im Bezirk Unterland sind die Deichwachen noch im Einsatz, da es einige Probleme mit Qualmtrichtern gibt, die mit Sandsäcken eingegrenzt werden. Die Lage wird weiterhin laufend überwacht.

Aufgrund der starken Niederschläge sind die Pegel der Etsch und des Eisacks und einiger Nebenflüsse in der Nacht auf Dienstag stark angestiegen, fasst der Direktor des Landeswarnzentrums Willigis Gallmetzer zusammen. Die Hochwasserwelle hat am Dienstag Vormittag das Unterland erreicht. Die Pegel der Vorfluter sind bereits im Sinken. Nachdem um 23 Uhr in der Nacht auf Dienstag der Pegelstand der Etsch bei Marling die Vorwarnstufe erreicht hatte, war das Lagezentrum in der Agentur für Bevölkerungsschutz besetzt und der Hochwasserdienst aktiviert worden. Die Bezirkseinsatzzentralen der Freiwilligen Feuerwehren in den betroffenen Gebieten wurden besetzt, Deichwachen wurden nach 3 Uhr in der Nacht zu einem periodischen Kontrollgang auf Dämmen und entlang der Dämme ausgeschickt, um Schadstellen zu finden. Die Lage wird weiterhin laufend überwacht. Bei einer Lagebesprechung um 8 Uhr wurde die Situation zusammengefasst.

Das Hauptereignis ist vorbei, die letzten Niederschläge erfolgten am Vormittag, berichtete Meteorologe Günther Geier vom Landesamt für Meteorologie und Lawinenwarnung in der Bewertungskonferenz: Landesweit fielen 50 bis 80 Liter pro Quadratmeter Niederschlag, bis zu 130 Liter waren es von Ulten über das Passeiertal bis zur Brennergegend. Das Niederschlagsereignis verlagert sich jetzt Richtung Osten.

Von einem Ereignis mit fünf bis zehn Jahren Wiederkehrzeit sprach der Direktor des Landesamtes für Hydrologie und Stauanlagen Roberto Dinale: Die vorausgesagte Durchflussmenge ist eingetroffen und wurde zum Teil sogar überschritten, bei einigen Zubringern war die Wiederkehrzeit auch höher. Die Pegel gehen nachhaltig zurück, auch in Salurn werden die Werte unter die Vorwarnstufe sinken.

Immer wieder waren Qualmtrichter mit Sandsäcken abzusichern, hier an der Etsch oberhalb von Salurn. (Foto: LPA/Agentur für Bevölkerungsschutz)

Vom Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung waren fünf Geologen zu einigen Lokalaugenscheinen unterwegs, die Böden, wurde dabei festgestellt, sind stark gesättigt. In den kommenden Tagen sind deshalb Rutschungen zu erwarten. Auch vom Bereitschaftsdienst Forst wurden oberflächliche Rutschungen aus verschiedenen Forstinspektoraten gemeldet.

Einige Straßen sind wegen Murabgängen oder Steinschlags gesperrt, hieß es aus der Landesverkehrsmeldezentrale, die in ständigem Kontakt mit dem Landesstraßendienst und den Feuerwehren steht. Einige dieser Straßen sind einspurig befahrbar, aber nicht alle. Da in den kommenden Tagen die Schneefallgrenze sinken wird, ist darauf zu achten, dass Fahrzeuge jetzt schon mit Winterausrüstung ausgestattet sind, die es für höhergelegene Berg- und Passstraßen unbedingt braucht.

Zwei weitere Niederschlagsereignisse, Schneefallgrenze sinkt

In dieser Woche stehen zwei weitere Niederschlagsereignisse bevor: das zweite Tief wird von Donnerstag auf Freitag erwartet, ein ähnliches Ereignis wird von Samstag auf Sonntag vorausgesagt. Da sukzessive kältere Luft in den Alpenraum hereinströmt, wird die Schneefallgrenze tiefer liegen, etwa bei 1300 Metern, im Norden etwas tiefer, sie kann auch unter 1000 Meter sinken. Darauf ist im Straßenverkehr unbedingt zu achten.

Nach der Bewertungskonferenz vom Sonntag war der landesweite Zivilschutzstatus auf die Aufmerksamkeitsstufe Alfa angehoben worden. Nach der Bewertungskonferenz am Dienstag wurde beschlossen, diesen Status bis Freitag (3. November) landesweit beizubehalten, da das Niederschlagsereignis zwar abgeklungen ist, aber die Hänge mit Nässe gesättigt und daher hydrogeologische Ereignisse wie Rutschungen und Steinschläge zu erwarten sind. Zudem ist bei Sinken der Schneefallgrenze damit zu rechnen, dass Schneematsch auf die gesättigten Böden drückt und abnehmende Stabilisierung bewirkt.

Hier ist der aktuelle Zivilschutzstatus ersichtlich: www.provinz.bz.it/sicherheit-zivilschutz/zivilschutz/

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