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Teurer Treibstoff

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Nach der Abschaffung des Tankrabattes kostet der Diesel teilweise wieder zwei Euro pro Liter. Wie sich die Preise in den nächsten Wochen entwickeln könnten.

von Markus Rufin

Einige Monate nach dem Beginn des Ukraine-Krieges begannen die Treibstoffpreise in der ganzen Welt zu steigen. Nachdem die Zwei-Euro-Grenze pro Liter überschritten wurde, wurde schnell der Ruf nach Maßnahmen laut. Diese folgten mit der Senkung der Akzisen, doch die Preise stiegen einfach weiter und erneut wurden Maßnahmen gefordert.

Da sich die Erdölpreise in der Zwischenzeit stabilisiert haben, die Lager voll waren und die Preise weiter stiegen, lag der Verdacht nahe, dass die Preise künstlich in die Höhe getrieben werden. Und tatsächlich: Nachdem angekündigt wurde, dass die Erdölunternehmen ihre hohen Gewinne versteuern müssen, stabilisierte sich der Preis. Nachdem dann erneut ein Tankrabatt eingeführt wurde, war der Treibstoff wieder einigermaßen erschwinglich – nach dem Sommer sank er sogar.

Doch mit Ende des Jahres wurde der letzte Tankrabatt wieder abgeschafft. Die Maßnahme wurde nicht verlängert. Das hatte zur Folge, dass die Preise über Nacht deutlich gestiegen sind (teilweise über 20 Cent pro Liter).

Wie der Preisvergleich der TAGESZEITUNG (herangezogen werden die Daten von Spritpreise.it) zeigt, kostet der Liter Diesel teilweise sogar über zwei Euro. Beim Benzin wird die Zwei-Euro-Grenze zwar noch nicht überschritten, einige stehen aber kurz davor.

Klare Erkenntnisse lassen sich aus dem Preisvergleich nur wenige gewinnen. Zu den billigsten Tankstellen gehört die EUM in Moos in Passeier, die eine der wenigen freien Tankstellen in Südtirol, die einer Genossenschaft gehört, die den Bürgern gehört. Der Gewinn ist dort nicht wichtig. Zu den teuersten Tankstellen gehören unter anderem die Autobahntankstellen in Blumau und Kastelruth. Abgesehen davon sind die Treibstoffpreise im Westen des Landes etwas günstiger als jene im Osten, große Preisunterschiede nach Bezirken gibt es allerdings nicht.

Die große Frage, die sich nun aber stellt, ist, wie sich der Treibstoffpreise in den nächsten Wochen ohne Tankrabatt entwickeln wird. Muss man nun wieder mit neuen Spekulationen und einer erneuten Preissteigerung rechnen?

Genau beantworten kann das vermutlich niemand, aber eine kleine Tendenz ist wohl doch erkennbar, heißt es zum Beispiel bei der EUM-Tankstelle in Moos. In den vergangenen Wochen sei der Rohölpreis gesunken, weshalb auch der Preis für Diesel und Benzin sank. In Moos in Passeier geht man davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Primäres Ziel werde es aber sein, den Treibstoffpreis nicht über zwei Euro steigen zu lassen. Wesentlich billiger dürfte der Treibstoff an den Tankstellen also nicht werden.

Davon geht auch Haimo Staffler, Präsident der Freien Tankstellen im Handels- und Wirtschaftsverband (hds) aus: „Die Nachfrage wird zwar etwas sinken und der Preis sich etwas anpassen, im Allgemeinen bleiben die Preise aber viel zu hoch.“

Für Staffler sind die hohen Treibstoffpreise unter keinen Umständen zu rechtfertigen. Der italienische Erdölkonzern ENI fördere derzeit Öl für 22 Dollar pro Barrel verkaufe den Treibstoff aber dennoch deutlich teurer, da nach wie vor Spekulationen damit betrieben werden. Die Politik reagiere darauf nach wie vor nicht. „Es handelt sich hier nicht, wie vom Staat immer betont wird, um einen freien Markt. Wir haben einige weniger Unternehmen, die sich absprechen und die Preise gestalkten. Jeder der ein Auto hat, ist dann dazu gezwungen einzukaufen“, erklärt Staffler.

Die Steuer auf die Gewinne führe zwar dazu, dass der Staat mehr Geld einnimmt und auch der Rabatt habe für eine kurzzeitige Entlastung gesorgt, eine nachhaltige Regulierung der Preise sei allerdings nur durch eine Preisdeckelung möglich, meint Staffler: „Die Politik verschläft das aber leider komplett.“

Bis also kein Preisdeckel eingeführt wird, wird es zwar eine eichte Entlastung bei den Treibstoffpreisen geben, sie werden wohl aber weiterhin deutlich teurer als vor dem Ukraine-Krieg sein.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (29)

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  • andreas

    Wer am Ar… der Welt in Moos vorbei fährt, verdient es sich billig zu tanken. 🙂
    Wem gehört eigentlich das Haus mit der der Südtirolfahne auf dieser Strecke?
    Jedesmal wenn ich vorbei fahre denk ich mir wie peinlich das ist.

    Wenn die günstigere Tankstelle nicht gerade auf der Strecke liegt, lohnt es sich ja selten eine billigere zu suchen.
    Die in Moss ist z.B. 6-7 Cent günstiger als auf der Mebo, was bei 60 Liter 4,20 Euro ausmacht, bei ca. 115 Euro für Volltanken ist das auch noch egal.

    • waldhexe

      Was geht es dich eigentlich an,welche Fahne jemand bei seinem Haus aufhängt.

    • andreas1234567

      Hallo @Namensvetter,

      das besagte Haus in Moos i.P. kennt nun wirklich sogar der halbwegs interessierte Tourist..

      An dem Haus stören sich noch ganz Andere und jeder darf sich überlegen ob er sich geistig daneben stellen mag

      https://www.tageszeitung.it/2018/10/03/die-naechste-provokation/

      Die Tankstelle selbst liegt auf meiner Reisestrecke über Jaufen/Timmelsjoch ins alleehinterste Passeier und ich tanke dort grundsätzlich weil ich die Idee mit der Südtiroler Genossenschaft selbstverständlich unterstütze..
      Ein Gruss dorthin, freundliche Leute und wer ausserhalb der Geschäftszeiten dort anlangt kann vollautomatisiert tanken.

      Auf Wiedersehen in Südtirol

      • andreas

        Würde ein Italiener die Tricolore mit „Siamo in Italia“ aufhängen, die Folkloretruppe und die STF würden mit Fackeln und Mistgabeln aufmaschieren.
        Wozu die Provokation?

        Es muss sich nicht zwingend jeder rechte Dödel seine Gesinnung an die Wand pappen, wobei sich in diesem Fall diese sogar gegenseitig provozieren.

        Rechter Extremismus ist Mist, linker meist berechtigt. 🙂

        • andreas1234567

          Hallo @Namensvetter,

          diese Provokationen mit Tricolore und „Siamo in Italia“ sind Tagesgeschäft und auch bei dem verlinkten STZ-Artikel (ist der gelesen und verstanden worden?) war die mistgabelschwingende Meute ausgeblieben.

          Und linker Extremismus ist nun gewiss nicht berechtigt, das sind Arbeitsscheue, Schwätzer und die gehören in ebendiese Gulags gesteckt welche sie Andersdenkenden zur zu gern wieder einmal anschaffen würden.

          Andersdenkende =
          Ihr könnte einen eingenommenen Euro nicht zweimal ausgeben
          Europa kann nicht das Elend von Afrika und Asien aufnehmen
          Mann ist Mann und Frau ist Frau und nur so entstehen Kinder und Zukunft
          Ich bete keinen Götzen aus dem Reich der Massenpanik an, keinen Seuchengötzen, keinen Umweltgötzen, keinen Geschlechtsverwirrungsgötzen
          Ich poche auf meine Grundrechte

          Auf Wiedersehen beim Mistgabelmob um diejenigen zu vertreiben welche das zunehmend unverschämt und gewalttätig durchdrücken wollen

  • steve

    Schaut euch mal die Videos von Meloni und Salvini an, in denren sie, noch in der Opposition, gegen die Akzisen und Mauterhöhung kämpfen!

    „È una vergogna!“

    Kaum in der Regierung siehe da! So weit zur Kohärenz der Politik im Stiefelstaat!

  • criticus

    In Italien ist es immer wieder dasselbe, kaum erholt sich die Wirtschaft ein wenig, da rennen die Politiker zum Fresstrog und erhöhen die Steuern. Von den bestbezahlten PolitikerInnen Europas könnte man eigentlich mehr als Ausbeuterei erwarten. Oder?

  • steve

    Übrigens war der Strompreis in Italien im letzten Jahr der höchste in der gesamten EU!

    Spanier, Österreicher, Deutsche ecc. haben längst begriffen, dass sich mit Windrädern und Solarpaneelen der Strompreis niedrig halten lässt!

  • huggy

    Diese Preisangaben sind mit Vorsicht zu betrachten .
    Eni Abtei hat z.B. seit 1.Januar geschlossen

  • hallihallo

    früher war die ENI ein Staatskonzern und der Benzinpreise wurde vom Staat festgelegt und kostete überall gleich. Alle wollten die Privatisierung, denn Konkurrenz sollte die Preise senken. Wie wir jetzt sehen, funktioniert es privat nicht besser, sondern die Preise werden noch höher gehalten. Es sind zu wenig Unternehmen auf dem Markt. Wieso das Benzin dann in Südtirol immer noch 10 cent teurer sein muß , als in Verona , weiß wahrscheinlich der Kompatscher.

    Auch beim Strom sehen wir: das Land wollte den Strom „heimholen“, damit er billiger wird. Jetzt haben wir dadurch noch höhere Strompreise, da Land und Gemeinden bem Strom richtig absahnen wollen.
    Unternehmen und Bürger werden einfach ausgenommen , um hinterher für jeden Scheiß mit viel Bürokratie einen „Bettel“-Beitrag zu bekommen.

  • andreas1234567

    Hallo aus D,

    „Tanktourismus“ ist in aller Regel was für Rechenschwache und Leute mit zu viel Freizeit.

    In Südtirol würden die 30 Cent Preisvorteil bei einem leergefahrenen Tank eine Ersparnis von 10 bis 15 Euro ausmachen, das lohnt nur in grenznahen Dörfern wie Brenner oder in den Reschenseedörfern, schon in Mals zahlt man drauf wegen Fahrzeugverschleiss und verschwendeter Lebenszeit.

    Viele verbinden allerdings das Volltanken mit einem Besuch in Innsbruck oder Landeck um dort auch gleich den Kofferraum mit deutlich günstigeren Grosseinkäufen zu verbinden.
    Ein Problem des Südtiroler Einzelhandels weil dann die Gelder nach Ikea,Möbelix und Hofer geschleppt werden..

    Wird mal wieder Zeit für eine total schlimme Pandemie damit das wieder aufhört..

    Auf Wiedersehen beim nächsten Lockdown

  • perikles

    Mit dem Treibstoff ists wie mit den Zigaretten: die können nie teuer genug sein. Ich würde es mit Treibstoff so machen: jeder bekommt eine bestimmte Menge zu einem festgelegten Preis, alles darüber wird richtig teuer. Dann überlegt man es sich genau, welche Fahrt wirklich wichtig ist und wo man zb. den Zug oder den Bus nehmen sollte.

    • andreas1234567

      Hallo @perikles

      und die bestimmte Menge muss schriftlich begründet werden und dann gibt es bargeldlose Gutscheine zum Tanken und dank Telemetrie wird dann überwacht ob das Benzin wirklich für den Arbeitsweg Algund-Bozen verwendet wurde und nicht etwa für Tank-und Einkaufstourismus nach Innsbruck oder Landeck.
      Ja danke und nein Danke

      Nur mal zur Erinnerung, in Rom keimt nichts Gutes und solche Ideen zur „Bevölkerungslenkung“ sind Weihnachtsgeschenke für interessierte Kreise der totalen Kontrolle was du und ich zwischen Zähneputzen morgens und abends so treiben.

      Auf Wiedersehen in Südtirol

  • perikles

    Alles im Leben muss einen Preis haben, auch die Freiheit, das eigene Auto zu nutzen, wann immer man will. Sonst hat auch diese Freiheit keinen Wert.

    • gerhard

      Das ist schon etwas verwirrend, was Sie da von sich geben, lieber perikles.
      Über den Benzinpreis das Autofahren zu steuern ist schon arg unsozial.
      Die Menschen mit weniger Geld dürfen / können also in Zukunft weniger fahren, weil Autofahren zu teuer wird.
      Mir persönlich ist es völlig egal ob der Kraftstoff nun 2 oder 4 Euro kostet.
      Ich leiste mir das einfach.
      Und setze das dann als Geschäftskosten einfach wieder ab.
      Das ist einfach die Realität und hat, bitte nichts mit Arroganz zu tun und soll auch nicht so verstanden werden.
      Das System mit dem teuren Spritpreisen funktioniert so nicht, es schadet den Falschen.
      Und ist genau das Gegenteil von Freiheit.

      • perikles

        Das System würde eben genau so funktionieren; der Mehrerlös aus Ihrem Benzinpreis kommt wieder der Allgemeinheit zu gute.

        • gerhard

          Blödsinn.
          Angenommen Benzin 2 Euro
          Steuer setze ich ab
          Bleibt 1,68 , geht auf Geschäftskosten
          46% Einkommenssteuer weniger = 77 Cent
          Bleibt für den selbständigen Unternehmer tatsächliche Kosten 91 Cent je Liter

          Angenommem 4 Euro für den Liter
          Steuer (19%) setze ich gleich ab
          Bleibt 3,36, geht auf Geschäftskosten
          46 % Einkommenssteuer weniger =1,55 EUR
          Bleibt dem selbstständigen Unternehmer tatsächlicher Spritpreis 1,81 Euro
          Den überwiegenden Mehrerlös, spare ich an Steuern ein.
          Bei 4 Euro würde der Staat gerade einmal 10 Cent erhalten.

          Mich und die meisten Selbständigen juckt also auch 4 Euro Benzinpreis nicht besonders.

          Mit dem bösen Nebeneffekt, das kein Normalverdiener mehr Autofahren kann.

          Einen Sinn machen also nur Freibeträge für Arbeitnehmer wenn sie mit dem Auto zur Arbeit fahren müssen

          Oder eben weniger Steuern des Staates auf den Sprit.
          (derzeit 58% des Kraftstoffpreises !!!)

          Also Vorsicht mit der Aussage „Sprit kann nie teuer genug sein“.
          Das geht nach hinten los- es sei denn, Sie sind auch Unternehmer

  • dn

    In D kostet der Diesel ca. 1,6 €. Viele wollen einfach nicht begreifen, unter welchen Bananen wir leben.

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