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Einsame Schachtel 

Was wird aus dem Hallenbad Acquafun in Innichen? Bei einer Bürgerversammlung glänzten die Gemeindeverwalter durch Abwesenheit. 

von Silke Hinterwaldner 

Eine große Schachtel voller Zettel mit Unterschriften, aber niemand, der sie entgegennimmt: In dieser Lage fand sich am Montagabend Maddalena Truant wieder. Die 18-jährige Schülerin hatte nach der Schließung des Erlebnisbades Acquafun in Innichen eine Petition für die Wiedereröffnung gestartet und innerhalb kurzer Zeit mehr als 2.000 Unterschriften gesammelt.

Diese Petition mit der Bitte um sofortige Wiedereröffnung des Schwimmbades wollte sie am Montag dem Bürgermeister übergeben. Aber Klaus Rainer hatte bereits einige Tage zuvor wissen lassen, dass der Termin nicht mit ihm abgesprochen sei und er sich im Ausland befinde. Jedoch nicht nur der Bürgermeister glänzte durch Abwesenheit, es kam auch kein Ersatz. Die Mitglieder des Ausschusses fehlten bei der Diskussion rund um die Zukunft des Acquafun genauso wie sämtliche SVP-Gemeinderäte. Auf Nachfrage der Tageszeitung antwortete Ausschuss-Sprecher Matthias Joas am Dienstagmorgen sinngemäß: Es sei bereits alles gesagt.

Gekommen waren lediglich die Gemeinderäte der Bürgerliste. Markus Hackhofer, nicht nur Gemeinderat, sondern auch ehemaliger Bademeister im Schwimmbad saß auch am Podium, um über die schwierige Situation für die Mitarbeiter zu sprechen. Zu Wort gemeldet haben sich zudem die Direktorin und der ehemalige Direktor des Acquafun. Vor allem aber standen die Nutzer der Badstruktur im Mittelpunkt: Die Triathleten, denen jetzt die Möglichkeit fehlt, vor Ort trainieren zu können. Für die Schwimmstunden müssen sie bis Reischach fahren, das ist umständlich, kostet Zeit und ist für viele junge Sportlerinnen und Sportler nicht machbar. Auf seine regelmäßigen Schwimmstunden verzichtet mittlerweile auch Gulielmo Modestino. Er hatte beim Älterwerden die Vorzüge von Bewegung im Wasser schätzen gelernt, aber ohne das Acquafun geht er nicht mehr zum Schwimmen. Wie ihm ergeht es vielen Senioren, die gern zum Saunieren oder Schwimmen gekommen waren.

Der Diskussion gestellt haben sich auch Markus Holzer und Dietmar Walder, Mitglieder des Verwaltungsrates der Führungsgesellschaft IB GmbH, die nach der übereilten Schließung der Struktur ihren Rücktritt eingereicht hatten. Der Tenor der Veranstaltung: Man wusste zwar, dass nach der Teuerung bei den Energiepreisen Einschnitte gemacht werden müssten, aber mit einem so drastischen Schritt wie der Schließung der Anlage und der Entlassung der Mitarbeiter hatte kaum jemand gerechnet.

Nach diesem Abend liegt es nun wohl wieder an den Gemeindeverwaltern für Klarheit zu sorgen: Darüber, wann das Erlebnisbad den Betrieb wieder aufnehmen kann. Und darüber, wie es in Zukunft eine sattelfeste Finanzierung geben kann.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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