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„Wirksames Screening“

Foto: WK

Eine Südtiroler Fallstudie zeigt: Ein Massenscreening ist bei der Eindämmung von Covid-19-Infektionen wirksam.

Eine kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlichte Studie zeigt, wie nützlich Screening-Kampagnen mit Antigen-Schnelltests für die Erkennung asymptomatischer positiver Fälle in der Bevölkerung sind. Die von den unibz Professoren Davide Ferrari, Steven Stillman und Mirco Tonin herausgegebene Studie, die auf der Grundlage der Daten des im November 2020 in Südtirol durchgeführten Screenings erstellt wurde, zeigt einen deutlichen Rückgang der Infektionen (-45 Prozent bei der Infektionswachstumsrate) in den Folgewochen.

Rückblick auf den November 2020: Damals wurde die Bevölkerung in Südtirol am Wochenende vom 20. bis 22. November aufgerufen, an einem freiwilligen Massenscreening teilzunehmen. Die von der Südtiroler Sanität und dem Zivilschutz in Zusammenarbeit mit den Gemeinden, der Freiwilligen Feuerwehr, dem Weißen Kreuz und dem Roten Kreuz organisierte Initiative hatte eine ganze Provinz mobilisiert: In rund 300 Einrichtungen in ganz Südtirol konnten sich 362.050 Personen im Alter über fünf Jahren dem Test unterziehen.

Letztendlich wurden 3.615 Personen positiv getestet und folglich isoliert. In den darauffolgenden Monaten stürzte Südtirol unter die dunkelroten Regionen Europas (Regionen mit der höchsten Infektionsrate pro 100.000 Einwohner) ab, was dazu beitrug, dass Zweifel am Nutzen der Screenings aufkamen.

von links nach rechts: Tonin, Ferrari und Stillman

Die kürzlich veröffentlichte Studie aber belegt die Wirksamkeit dieser Screening-Kampagne. In dem Artikel „Assessing the Impact of COVID-19 Mass Testing in South Tyrol using a Semi-parametric Growth Model (Bewertung der Auswirkungen der COVID-19-Massentests in Südtirol mit Hilfe eines semiparametrischen Wachstumsmodells)“ zeigen die drei Professoren auf der Grundlage eines statistischen Ansatzes, der Vergleiche mit italienischen Gebieten ermöglicht, die hinsichtlich der Dynamik der Virusübertragung und der durchgeführten Eindämmungsmaßnahmen (mit Ausnahme des Screenings) ähnlich sind, dass das Wochenende mit den in Südtirol durchgeführten Massentests positive Ergebnisse erbracht hat.

Nach den Schätzungen der drei Professoren führte die Massenscreening-Kampagne in Südtirol insgesamt zu einem Rückgang der Wachstumsrate der Covid-19-Infektionen um 45 Prozent: „Wir haben festgestellt, dass wir ohne das Screening 7, 10, 20 und 40 Tage nach der Durchführung einen weiteren Anstieg der Infektionsfälle um 17, 22, 26 bzw. 51 Prozent gehabt hätten“, so Prof. Steven Stillman. „Die Wirksamkeit dieser Art von Intervention hängt von der Beteiligung der BürgerInnen ab. Da in Südtirol eine große Wirkung erzielt worden ist – obwohl der Test freiwillig war – zeigt auf, dass die Bevölkerung seine Bedeutung verstanden hatte“, betont Prof. Mirco Tonin.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (5)

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  • sigo70

    Wer bezahlt denn so eine Studie? Die Positivitätsrate lag nur bei 1% und das bei einem Test mit einer Späzifität von ca. 99%. Da braucht es keine Studie um zu wissen, dass die Erwartungen nicht erfüllt wurden.

    • heracleummantegazziani

      Es ist doch immer wieder unglaublich, welche Ansammlung von hochqualifizierten Youtube- und Facebook-Wissenschaftlern wir in Südtirol haben, die sogar Universitätsdozenten zeigen was Sache ist.
      Studien sind eigentlich tägliches Brot an Universitäten, das müssten Sie als Nobelpreisträger in spe eigentlich wissen. Als institutionelle Tätigkeit gibt es im Haushalt der Universitäten Haushaltsposten dazu. Manches Mal werden solche Studien von Unternehmen bezuschusst, damit sie durchgeführt werden können, das muss bei Veröffentlichung in einer Fußnote angegeben werden, damit sich jeder ein Bild darüber machen kann, ob eine Studie durch einen Beitrag beeinflusst worden sein könnte, was jeder seriöse Wissenschaftler natürlich ablehnen würde. Aber was erkläre ich Ihnen das, wo Sie doch selbst ein hochdekorierter sind.
      Was haben Sie an der Aussge „Wir haben festgestellt, dass wir ohne das Screening 7, 10, 20 und 40 Tage nach der Durchführung einen weiteren Anstieg der Infektionsfälle um 17, 22, 26 bzw. 51 Prozent gehabt hätten“ eigentlich nicht verstanden?

      • sigo70

        Dann formulier ich es anders: wer kommt denn auf die Idee, so eine Studie in Auftrag zu geben? Wer finanziert diese Uni zum Großteil und wer finanzierte den Massentest bzw. traf diese Entscheidungen? Darf man da etwa nicht skeptisch sein?

        • heracleummantegazziani

          Auch diese Ihre Formulierung ändert nichts an der Tatsache, dass Sie Schwachsinn schreiben. Wenn Sie doch ein arrivierter Wissenschaftler sind (andernfalls könnten Sie ja die drei Dozenten nicht kritisieren), dann müssen Sie ja wissen, dass universitäre Studien nicht immer einen Auftraggeber brauchen. Es ist einfach das wissenschaftliche Interesse und damit Aufgabe einer Uni, der das veranlasst.
          Der Massentest war schon ok, wie die Studie auch zeigt, aber das akzeptiert ein knallharter Gegner jeder Form von Maßnahme natürlich nicht. Da müssen immer wieder Verschwörungstheorien her.

  • andreas1234567

    Hallo nach Südtirol,

    das ist einfach frech, zum Glück haben einige ein gutes Gedächtnis.

    Es wurden damals großartigste Versprechungen gemacht, unbeschwerte Weihnachten, eine Wintersaison (wirtschaftlich sehr wichtig)
    Es gab eine überragende Teilnahme, weit über 90 %.

    Bekommen hat man Absage der Wintersaison, Gemeindegrenzensperren und Lockdown mit exzessiven Kontaktbeschränkungen, selbst Lebensgefährten mit unterschiedlichen Wohnsitzen durften sich nicht besuchen.

    Und dem Herrn Prof.Tonin sei zur Nachforschung wie „freiwillig“ die Teilnahme gewesen ist noch einmal folgender Aurikel ans Herz gelegt:

    https://www.tageszeitung.it/2020/11/12/die-herkulesaufgabe-2/

    „Freiwillig“ hiess damals für alle Arbeitnehmer „mitmachen oder Zwangsurlaub“

    Es war ein unfassbarer Exzess wie selbst einfachste Bürgerrechte einkassiert wurden und persönlich akzeptiere ich die nachträgliche Schönrederei nicht, das warst und bleibt unentschuldbar.

    Auf Wiedersehen in Südtirol

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