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Schwieriger Spagat

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Vielen Eltern fällt es nicht leicht, Berufs- und Familienleben zu vereinbaren – auch die Familienfreundlichkeit hat sich für viele Familien in den letzten Jahren nicht verbessert.

von Lisi Lang

Am Montag hat das neue Schuljahr begonnen und für viele Familien bedeutet das auch, dass sie die oft schwierige Organisation der Kinderbetreuung im Sommer überstanden haben. Wie eine Astat-Erhebung zeigt, fällt es vielen Eltern nämlich nach wie vor schwer, die Kinderbetreuung in den Sommermonaten und in anderen Ferienzeiten zu organisieren.

Bereits im Mai wurde auf die Schwierigkeiten und Probleme bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ausgehend von den Daten der neusten Familienstudie aufmerksam gemacht – nun wurde der Fokus gezielt auch die Eltern mit Kindern unter 20 Jahren gelegt.

Familienfreundliches Land?

20 Prozent der 18-64-Jährigen mit Kindern unter 20 Jahren sind der Meinung, die Familienfreundlichkeit habe sich in den letzten Jahren in Südtirol verbessert, für 46 Prozent ist sie allerdings unverändert geblieben und für 20 Prozent hat sie sich sogar verschlechtert. Vor allem in den Stadtgemeinden ist die Meinung, dass die Familienfreundlichkeit abgenommen hat, insgesamt verbreiteter als in den Landgemeinden.

Auch bei der Vereinbarkeit gibt es Unterschiede – einerseits zwischen Stadt und Land, aber auch zwischen den Geschlechtern. So glauben 54 Prozent (49 Prozent der Frauen und 59 Prozent der Männer), dass Kinder und Karriere für Mütter vereinbar sind. Bei den Vätern trifft dies ohne Geschlechtsunterschiede sogar auf 82 Prozent zu. Gleichzeitig vertreten aber 83 Prozent (89 Prozent der Frauen und 78 Prozent der Männer) die Auffassung, dass aufgrund der Kinder eine Einschränkung der Arbeitstätigkeit der Mütter notwendig sei. Was die Väter betrifft, sinkt der entsprechende Prozentsatz auf 32 Prozent. Auch interessant: In den Landgemeinden ist die Meinung, dass Kinder eine Arbeitsreduzierung für die Mütter notwendig machen, verbreiteter als in den Stadtgemeinden.

Und auch in diesem Bereich können nicht besonders viele eine Verbesserung feststellen. Nur 24 Prozent der Eltern sind der Meinung, dass sich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Mütter in den letzten fünf Jahren in Südtirol verbessert hat, für 39 Prozent ist sie unverändert geblieben und für 21 Prozent hat sie sich verschlechtert.

Mütter mit Teilzeitjob

Unter den Eltern zwischen 18 und 64 Jahren mit Kindern unter 20 Jahren geben 95 Prozent der Männer und 75 Prozent der Frauen an, erwerbstätig zu sein. Unter den erwerbstätigen Eltern gehen mehr als die Hälfte der Frauen (63 Prozent) und nur 4 Prozent der Männer einer Teilzeitbeschäftigung nach. Neun von zehn teilzeitbeschäftigten Müttern haben sich für eine Teilzeitarbeit entschieden, um sich besser um die Kinder kümmern zu können. Für 18 Prozent der teilzeitbeschäftigten Mütter erwies es sich für schwierig, die Teilzeitarbeit mit dem Arbeitgeber zu vereinbaren.

Kinderbetreuung als Herausforderung 

Weniger als die Hälfte der erwerbstätigen Eltern (43 Prozent) geben an, dass sie Familien- und Berufsleben leicht miteinander vereinbaren können. 51 Prozent schaffen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nur mit viel Energieaufwand und Organisation. Für 6 Prozent sind sie kaum miteinander zu vereinbaren. Auch hier zeigen die Daten, dass Eltern, die in Stadtgemeinden leben, mehr Schwierigkeiten haben als Eltern, die in Landgemeinden leben.

Um das Familienleben besser zu gestalten, wünschen sich 74 Prozent der erwerbstätigen Eltern (81 Prozent der Frauen und 69 Prozent der Männer) die Möglichkeit, in Notsituationen kurzzeitig von der Arbeit freigestellt zu werden.

Hilfe von Oma und Opa

Die Kinderbetreuung wird fast immer hauptsächlich von der Mutter oder von beiden Elternteilen in gleichem Maße wahrgenommen. Die Mitarbeit der Väter ist bei Eltern, die in Stadtgemeinden leben, ausgeprägter als bei Eltern, die in Landgemeinden leben.

Die Großeltern sind eine wesentliche Stütze für die Familien. 65 Prozent der Mütter und Väter erklären, dass sie bei der Kinderbetreuung von den eigenen Eltern oder von den Schwiegereltern unterstützt werden oder wurden. 21 Prozent bringen oder brachten ihre Kinder in einen Kinderhort oder eine andere Kleinkindereinrichtung und 17 Prozent haben oder hatten die Hilfe von Tanten oder Onkeln. Der Anteil der Eltern, die die Hilfe von Großeltern und Tanten oder Onkeln in Anspruch nehmen oder nahmen, ist höher unter den in Landgemeinden lebenden Eltern als unter den in Stadtgemeinden lebenden Eltern. Bei Letzteren ist hingegen der Anteil derjenigen, die Kleinkindereinrichtungen nutzen oder nutzten, höher als bei Ersteren.

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