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Teure Autos

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Lange Wartezeiten, gestiegene Preise und fehlende Angebote – der Automarkt steckt auch in Südtirol in der Krise. Eine schnelle Besserung ist nicht in Sicht.

von Markus Rufin

Wer zurzeit auf Autosuche ist, dem wird es bereits aufgefallen sein. Der Preis für Pkws ist in den letzten Monaten nach oben gestiegen. Seit 2020 steckt die Autoindustrie in einer tiefen Krise. Hauptgrund dafür ist natürlich Corona.

Einige Hersteller stoppten die Produktion, auch Rohstoffe wurden kaum produziert, wovon natürlich auch die großen Hersteller betroffen waren. Letzthin gab es aber nochmals einen sprunghaften Anstieg. Im Monat April sank die Zahl der Neuzulassungen in Italien laut Daten des Transportministeriums um rund 33 Prozent gegenüber zum Vorjahr. Im Vergleich zur Zeit vor Corona sind es sogar fast 44 Prozent. Das heißt, die Zahl der neu zugelassenen Wagen sank um fast die Hälfte.

Ähnlich ist es auch in Südtirol. Laut einem Bericht der Südtiroler Wirtschaftszeitung sank die Zahl der Neuzulassungen im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent.

Neben Corona spielt auch der Krieg in der Ukraine eine Rolle, ein weiterer Grund ist der Halbleiter-Mangel, die vor allem für die Herstellung von Chips notwendig ist.

Doch diese Faktoren führen nicht nur zu einer Preissteigerung, sondern auch zu einer Verlängerung der Wartezeiten. Mittlerweile sei es sogar so weit, dass Händler überhaupt keinen Lieferzeitraum mehr nennen, erklärt Johannes Moser, Inhaber des gleichnamigen Autohauses: „Wo es früher Wartezeiten von einigen Monaten gab, bis ein neu konfiguriertes und bestelltes Auto geliefert wurde, dauert das jetzt bis zu einem Jahr. Selbst dafür legen sich die Hersteller nicht mehr fest, da es so viele Unsicherheiten gibt. Oftmals steckt wegen Kleinigkeiten die gesamte Produktionskette fest.“

Auch er spürt die Krise deutlich, obwohl das Autohaus Moser nur Gebrauchtwagen, Jahreswagen oder Null-Kilometer-Autos verkauft: „Wir haben eine gute Nachfrage, müssen aber die Autos deutlich teurer einkaufen und dementsprechend den höheren Preis am Endkunden weitergeben.“ Dafür gebe es aber keine Wartezeiten.

Ähnlich ist die Lage bei Auto Hofer, wie Senior-Chef Josef Hofer berichtet: „Wir hatten zunächst eine gute Nachfrage, jetzt ist es allerdings etwas weniger geworden, da die Kunden vor allem aufgrund der langen Wartezeiten unsicher geworden sind. Wir warten beispielsweise immer noch auf Autos, die wir im Mai oder Juni letzten Jahres bestellt haben.“

Im Durchschnitt seien die Preise seit Jahresanfang zwischen fünf Prozent für Kleinwagen und zwölf Prozent für größere Pkws gestiegen, meint Moser, doch mit dem Beschaffungsschwierigkeiten haben selbst die Autohäuser zu kämpfen. Beim Autohaus Moser sei es beispielsweise bereits jetzt der Fall, dass es schwerfällt, genau das Auto zu finden, das sich der Kunde wünscht: „Es kommt vor, dass wir dann nicht die Wunschfarbe des Kunden haben oder ein Ausstattungsmerkmal fehlt beziehungsweise eigentlich nicht benötigt wird. Früher war es möglich, ein Auto zu finden, das wie ein Naht-Anzug zum Kunden passt. Das ist jetzt nicht immer so.“ Das hänge damit zusammen, dass die Lager deutlich weniger voll als vor Corona sind. Dabei gebe es kaum Unterschiede zwischen Deutschland und Italien – in ganz Europa fehle es an Autos.

Selbiges sagt auch Josef Hofer: „Wir arbeiten viel mit Jahreswagen, damit fahren wir auch sehr gut, allerdings geht auch dort das Angebot zurück, da der Markt leergefegt ist.“

Ein nahes Ende der Autokrise ist nicht absehbar. Moser bestätigt: „Ich habe in letzter Zeit natürlich viele Einschätzungen von Fachleuten gelesen, die davon ausgehen, dass man wohl noch ein Jahr mit den Lieferschwierigkeiten leben muss.“

Auch die Preise werden wohl weiter steigen. Volkswagen hat beispielsweise gerade erst angekündigt, eine Preissteigerung von drei bis fünf Prozent ab Juni einzuführen, weiß Josef Hofer. Dabei sei das große Problem, dass die Hersteller keine Rabatte mehr anbieten.

Doch was bedeutet das nun für die Gebrauchtwagenhändler? Diese werden künftig wohl noch besser suchen müssen und noch tiefer in die Taschen greifen müssen, um sicherzustellen, dass sie die Marken nach wie vor verkaufen können. Das bedeutet, dass nun also auch Kunden mehr bezahlen. Sofern es nicht dringlich ist, sollte man also einen Autokauf bis auf Weiteres vermeiden.

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Kommentare (7)

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  • brutus

    Autos waren nie billig!
    Allein schon die laufenden Kosten verschlingt mehr als zwei Monatseinkommen pro Jahr!

  • pingoballino1955

    Die Autopreise werden in Südtirol auch künstlich hochgehalten .Man kauft mit ein bischen Cleverness im Ausland Gebrauchte um bis zu 30% billiger,,Mobilitätsarantie 12 Monate inclu!,natürlich nicht bei einem Hinterhofhändler,wie es sie in Deutschland zu hauf gibt.

    • hallihallo

      habe mehrere autos in deutschland und belgien gekauft, weil günstiger.
      september 2021 und mai 2022 in südtirol bzw. italien, da derzeit gleich teuer.
      das wunschauto zu finden ist derzeit schwierig, aber es gibt schon noch genug autos zu kaufen, wen jemand eines braucht.
      nicht zu erklären ist , wieso es beiträge für autokäufe gibt, wenn die händler nicht liefern können, oder zuzüglich zum listenpreis einem eine teure fianzierung aufzwängen.

  • tirolersepp

    http://www.mobile.de und nur bei Autohäuser kaufen !

  • meintag

    Habe kürzlich gelesen dass im Bereich Halbleiter und Cips in Europa Gerichte damit betraut sind Urheberrechte und andere Entwicklungen zuzuordnen. Beispielsweise ist bei Ford ein Stillstand ihrer Bänder nicht auszuschließen.

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