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Ohne 2G kein Job

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Ab morgen greift die 2G-Pflicht am Arbeitsplatz für über 50-Jährige. Warum sich die Folgen in Grenzen halten werden – und warum einige die Maßnahme für unnötig halten.

von Heinrich Schwarz

Während andere europäische Staaten die Corona-Regeln nach und nach lockern, wird Italien teilweise strenger. Am morgigen 15. Februar kommt die 2G-Pflicht am Arbeitsplatz für über 50-Jährige als weitere Maßnahme im Kampf gegen das Coronavirus hinzu. Die 2G-Pflicht war von der italienischen Regierung bereits vor über einem Monat beschlossen worden.

Ab dem 15. Februar reicht für Personen ab 50 Jahren somit kein negativer Corona-Test mehr, um zur Arbeit gehen zu können. Es braucht künftig den Nachweis einer Impfung oder einer Genesung, sofern keine Impfbefreiung vorliegt. Das gilt sowohl für Arbeitnehmer als auch für Selbständige.

Wer keinen 2G-Nachweis (Super Green Pass) hat, wird als unentschuldigt abwesend angesehen und bezieht kein Gehalt. Die Kontrolle obliegt dem Arbeitgeber. Die Regelung gilt bis zum 15. Juni 2022.

Wer von den Behörden am Arbeitsplatz ohne einen 2G-Nachweis erwischt wird, riskiert eine Geldstrafe zwischen 600 und 1.500 Euro. Auch für den Arbeitgeber ist in diesem Fall eine Geldstrafe vorgesehen.

Wie viele über 50-jährige Südtiroler wegen der 2G-Pflicht nicht mehr zur Arbeit gehen dürfen, ist sehr schwer abzuschätzen. Einerseits hat Südtirol zwar eine relativ hohe Quote an Impfverweigerern, andererseits waren aber viele von ihnen kürzlich mit dem Coronavirus infiziert und besitzen nun einen Genesenen-Nachweis, der sechs Monate gültig ist. Und in den kommenden Wochen ist infolge der Omikron-Variante weiterhin mit einer hohen (wenn auch rückläufigen) Anzahl an Neuinfektionen zu rechnen.

In der Wirtschaft halten sich die Sorgen denn auch in Grenzen. So sagt etwa Philipp Moser, Präsident des Handels- und Dienstleistungsverbandes (hds): „Die 2G-Pflicht für über 50-Jährige wird Auswirkungen haben, aber nur sehr geringe. Wir haben nur vereinzelte Rückmeldungen von betroffenen Betrieben erhalten. Diese versuchen sich zu organisieren und die nächste Zeit irgendwie zu überbrücken.“

Auch Martin Haller, Präsident des Handwerkerverbandes lvh, rechnet angesichts der zuletzt sehr hohen Infektionszahlen mit eher geringen Folgen. Aber: „Es wird doch einige Fälle von Suspendierungen geben. Das betrifft zwar nicht jeden Betrieb, aber für diejenigen, die es betrifft, ist es ein Riesenproblem.

Wenn bei fünf Mitarbeitern einer fehlt, ist das ein großer Verlust – gerade bei so erfahrenen Mitarbeitern.“

Bei der Gewerkschaft ASGB ist die 2G-Pflicht ab 15. Februar derzeit kein großes Thema. Es gebe nur sehr wenige Rückmeldungen von Mitgliedern, berichtet der Vorsitzende Tony Tschenett. „Einige wollen abwarten, ob sich die Regelung noch ändert. Andere lassen sich bis zum 15. Juni suspendieren. Generell sind zuletzt viele genesen. Zudem sind wir bei den Impfquoten im Regionen-Vergleich eh nicht so weit hinten“, so der Gewerkschafter.

Zur 2G-Pflicht am Arbeitsplatz für über 50-Jährige gibt es grundsätzlich gemischte Gefühle. Während hds-Präsident Philipp Moser von einer notwendigen Maßnahme spricht („sie hat sehr viel bewirkt und ist einer der Gründe, warum Italien und Südtirol heute sehr gut dastehen“), meint Tony Tschenett, man hätte sich das Ganze sparen können.

Der ASGB-Chef verweist auf Österreich, wo Virologen angesichts der weniger gefährlichen Omikron-Variante die Sinnhaftigkeit der dortigen Impfpflicht anzweifeln.

Auch lvh-Präsident Martin Haller verweist auf die Diskussion in Österreich und meint: „Aufgrund der jüngsten Entwicklungen wäre eine Neubewertung nötig, aber die italienische Politik will wohl keinen Rückzieher machen, weil sie Angst hat, das Gesicht zu verlieren.“

Außerdem sagt Haller: „Wir waren immer gegen eine Impfpflicht in Verbindung mit der Arbeit, weil die Betriebsinhaber das Ganze ausbaden müssen und es zu großen und unguten Diskussionen in den Betrieben kommt. Zudem hat die Pflicht nicht dazu beigetragen, Impfskeptiker von der Impfung zu überzeugen.“

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Kommentare (59)

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  • unglaublich

    Wenn das nicht so traurig wäre, könnte man darüber lachen.

    • rumer

      Wozu denn eine Impfpflicht?
      Mit einem Impfstoff für Delta….dieses Virus gibt es nicht mehr.
      Mit einem Impfstoff, der alle paar Monate aufgefrischt werden muss?
      Gegen eine Variante Omikron, die absolut harmlos ist?
      Das ist nur noch Rechthaberei und billigste Rache der dummen Politiker.

      • devils_son

        tja… ich geh trotzdem weiterhin davon aus, dass dieser ganze Zirkus einen anderen Zweck hat. Echt soooviel Dummheit traue ich der Politik dann doch nicht zu, dass man sosehr auf biegen und brechen ein solchen Schmarrn aufführt, denn mittlerweile merkt doch der Dümmste, dass diese „Impfung“ (eine solche ist es NICHT) echt für null und nix gut ist, bewirkt und hilft total nix – den Virus gibt es, aber dieser Stoff macht alles andere als dass er den behaupteten Zweck erfülle. Altersmäßig wäre ich betroffen – aber definitiv geht mir das am A** vorbei…..
        schon komisch, jetz gab es 2 Jahre nix !!! als Lügen, und aufeinmal sind solche Aussagen plötzlich des Heilands letzte Wahrheit….. geil!

  • nochasupergscheiter

    Ich Glaube nicht dass es so einfach ist, wie es sich die Herren vom lvh, hds und Politik machen…
    Es muss wohl immer erst was passieren vor die Herren beginnen das Leid des kleinen Mannes zu hören…
    Ausserdem gibt es wohl auch eine gewisse auf die Politik scheissen mentalität…
    Eine schlechtere Performance hatte diese nämlich überhaupt nicht abliefern können genauso wie die Verbände…
    Liebe Verbände irgendwo werden wir die Preissteigerungen schon hereinsparen…

    • andreas

      Für die Preissteigerungen weltweit gibt es 100te von Gründen und dafür einen Südtiroler Verband oder die Südtiroler Politik verantwortlich zu machen, hat wohl mit Unkenntnis zu tun.
      Was können sie für die Preissteigerung von Rohstoffen, Transporten oder Energie?
      Über den Preis des Stroms, kann man in Südtirol diskutieren, beim Rest hängen wir aber nun mal vom Welthandel ab und trotz Autonomie und das Selbstbewusstsein mancher Süd-Tiroler, interessiert es niemanden, was wir 3 Hanseln wollen.

  • andreas

    Positiv ist, dass viele Jugendliche schlauer als manch alter Sack sind und sich impfen lassen.
    Teilweise aus Überzeugung, teilweise weil sie keine Einschränkungen mehr möchten.
    Rentner, welche sich nicht impfen lassen, sind sowieso das Letzte.
    Sie ignorieren, dass primär wegen ihnen die Wirtschaft eingeschränkt, ihre Rente nicht erwirtschaftet und diese trotzdem immer pünktlich ausbezahlt wurde. Interessiert sie aber anscheinend nicht, das Problem werden schon die Kinder und Enkel ausbaden.

  • olle3xgscheid

    Gesunde bleiben zu Hause, hstts sowas jemals gebm?! Arme Welt

  • tirolersepp

    Mal abwarten ob Italien im Herbst nicht doch besser dasteht als so manch anderes Nachbarland !

    Ialien kann es sich nicht leisten zu experimentieren !!!

  • prof

    Als nächstes braucht es die Verordnung,Rentner(ich selbst bin Rentner) welche nicht geimpft sind bekommen nur mehr die Mindest-Rente,dafür muß man alle anderen mit 3G arbeiten lassen.

  • esmeralda

    wer sich nicht impfen lässt, obwohl der kann nicht gesund sein

  • esmeralda

    (jetzt komplett):
    wer sich nicht impfen lässt, obwohl der Impfstoff sicherer ist, als die meisten Substanzen, die die Impfgegner einwerfen, kann nicht gesund sein

  • andreas1234567

    Hallo nach Südtirol,

    suspendiert heisst nicht rausgeworfen, und tatsächlich werden viele diese „Auszeit“ bis Ende Juni nehmen.

    Es ist nur noch komplett absurd und widersinnig, viele „Suspendierte“ werden diese Auszeit im Süden unter der Mittelmeersonne aussitzen, ohne irgendwelche Einschränkungen weil man sich natürlich nicht den Tourismus verderben will mit irgendwelchen Pflichten und Regeln.

    Diese Impfpflicht Ü50 wird so manchem grossen Arbeitgeber fein zu Pass kommen um ältere und teuere Angestellte loszuwerden, hier liegt wohl auch der Grund für die Begeisterung mancher Bonzen in den Wirtschaftsverbänden.

    Und ein Wort zur Vorsicht, diese Bestimmung trifft nicht nur die „Ungeimpften“ sondern jeden der Stichtag 15.August 2021 erst zwei lebensrettende Spritzen bezogen hat.Und übermorgen trifft es alle mit Stichtag 16.2, das wird jetzt jeden Tag so fortgeführt.
    Ein Theaterstück aus dem Tollhaus eingedenk dessen in Norwegen und GB dürfen aktiv Infizierte gleich welchen Impfstatus demnächst sogar arbeiten gehen wenn sie sich fit fühlen.

    Auf Wiedersehen in Südtirol

  • foerschtna

    Dank dem durch die diversen „Maßnahmen“ verursachten Inflationstsunami, der gerade auf uns zurollt, wird sich in Bälde keine Sau mehr einen feuchten Kehricht für den Impfstatus seines Nachbarn interessieren.

  • alfons61

    Wenn i übermorgen also am 16 Februar 50 werde donn konn i morgen no OHNE 2 G Regelung zur orbeit kemmen. Stimmt des??
    Ah und no eppes. Sollet i morgen als NET 2 GELOR jemond am orbeitsplotz onsteckn donn bin i a NO VAXLER. Obor sollet i übermorgen olm am 16 Februar jemond onsteckn als GEIMPFTOR ALSO 2 GELOR donn isch des koan Problem i bin in Ordnung vor den Gesetzt.
    MIR KIMP ZU KOTZN LAI SCHON WENN I IS WORT POLITIKER HEAR.

    • andreas1234567

      Hallo @alfons61

      wenn du heute 49 Jahre und 364 Tage bist dann bist du morgen raus wenn du ungeimpft bist.

      Bist auch raus wenn du zum 15.8 zwei Spritzen hattest und als vollimmunisiert gegolten hast.
      Das vergessen viele, ab dem 15.2.22 sind auch alle raus die seit dem 15.8.21 nicht aufgefrischt oder genesen sind, es greift die „6-Monats-Regel“

      Ab morgen geht es also nicht „den Ungeimpften Ü50“ an die Existenz sondern allen Ü50 die seit dem 15.8.21 nicht mehr mitspielen wollen.

      Und übermorgen sind dann die raus die ab dem 16.8.21 nicht mehr mitgespielt haben, das rein/raus-Spiel wiederholt sich ab morgen täglich mit der Präzision und Logik eines Uhrwerk Orange

      Auf Wiedersehen in Südtirol

  • gorgo

    Mir macht dieses 2G am Arbeitsplatz ziemliches Bauchweh. Auch wenn ich für die Impflicht bin, finde, eine normales Bußgeld wie bei anderen Impfungen hätte auch gereicht.
    Kenne einfach zuviele Impfverweigerer die sich enorm hineingesteigert, bis jetzt jede Menge Geld zum testen rausgeschmissen haben, einige die man vielleicht sogar aus psychischen Gründen befreien sollte/musste.
    Natürlich verstehe ich, dass sich der Staat auf diese Weise viel Aufwand spart, indem er die Kontrolle auf die Betriebe abwälzt. Wir haben leider einen sehr schwachen Staat, der in viel zu vielen Bereichen einfach nicht nachkommt, die Diktatur Angst insofern eher lächerlich.
    Und natürlich verstehe ich, dass wir gut in den nächsten Herbst müssen.
    Nicht wissen, was uns erwartet. Das dieses Gesteste und Quarantäne zuviel Geld verschlingt.
    Wennn Leute glauben, superimmun zu sein, nur weil sie ein paar Tage mit Omicron infiziert waren, dann täuschen sie sich möglicherweise.
    Aber über dieses 2G am Arbeitsplatz komme ich ethisch nicht ganz drüber.

    • andreas1234567

      Hallo @gorgo,

      freut mich um die nachdenklichen Worte.

      Bedenke aber bitte ab morgen trifft es nicht nur die bösen und verbiesterten „Impfverweigerer“ sondern alle Ü50 die seit dem 15.8 nicht mehr aufgefrischt/genesen sind.
      Denen damals versprochen wurde sie sind jetzt „vollimmunisiert“ und deren Grünpass deswegen auch auf 12 Monate verlängert wurde.

      Das geht hier leider völlig unter, ab morgen tickt ein Automatismus in Südtirol.
      Wer die letzten 6 Monate Ü50 nicht aufgefrischt/genesen ist gilt ab morgen als ungeimpft und dessen wirtschaftliche Existenz darf vernichtet werden.Am 16.2 trifft es es die seit dem 16.8.21 nicht mehr Aufgefrischten, so geht das jetzt jeden Tag.

      Gruss nach Südtirol

      • gorgo

        Sie sollen sich ja auffrischen lassen. Auf den Herbst und einen evtl. angepassten Impfstoff zu warten ist eher riskant. Das Datum ab heute ist schon länger bekannt, trifft also niemanden aus heiterem Himmel.
        Im Gegensatz zu D und Ö gab es bei uns auch im Herbst keine kilometerlangen Schlangen vor Impfzentren, weil der Regierung plötzlich angesichts überfüllter KH endlich vorkam, impfen wäre doch eine gute Sache statt Milliarden für Gratistests zu verbraten.

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