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Das Colli-Dilemma

Andreas Colli

Warum Oswald Schiefer froh ist, wegen vier fehlender Stimmen nicht in den Landtag nachrücken zu müssen – und sich die SVP keinen weiteren Rücktritt leisten kann.

Paula Bacher wird in der Sitzung vom 18. Januar in den Landtag nachrücken. Die 67-jährige Brixnerin folgt auf Jasmin Ladurner, die in Folge der Spesen-Affäre zurücktreten musste.

Brisant: Bacher erreichte bei den Landtagswahlen 2018 nur mit Ach und Krach den 16. Platz auf der SVP-Liste. Mit 5.515 Vorzugsstimmen hatte sie gerade einmal vier Stimmen mehr als Oswald Schiefer, der sich mit dem 17. Platz zufriedengeben musste. „Jetzt löst eine Vertreterin der alten Garde eine Vertreterin der jungen Garde ab“, kommentiert der ehemalige SVP-Fraktionssprecher im Landtag und nunmehrige Bürgermeister von Kurtatsch das Stühlerücken im Hohen Haus.

Er selbst – so behauptet der 71-jährige Schiefer – sei froh darüber, wegen der vier fehlenden Stimmen jetzt nicht in den Landtag nachrücken zu müssen. „Auch wenn ich in einem Jahr im Landtag mehr verdienen würde als in fünf Jahren als Bürgermeister“, so der SVP-Bezirksobmann im Unterland. Schiefer legt sich weit aus dem Fenster und sagt: Er würde auf das Mandat verzichten, sollte es zu einem weiteren Rücktritt kommen.

Vor diesem Hintergrund treibt der „Fall Ladurner“ so manchem Strategen in der Brennerstraße nun Schweißtropfen ins Gesicht. Die SVP kann sich keinen weiteren Wechsel im Landtag mehr leisten. Sollte Schiefer tatsächlich verzichten, käme nämlich Andreas Colli zum Zug. Der Bürgermeister von Kastelruth ist in den letzten Wochen vor allem mit Corona-skeptischen Postings in den sozialen Netzwerken aufgefallen. Colli würde aller Voraussicht nach die Front der Impfgegner im Landtag stärken, die derzeit von Josef Unterholzner und Myriam Atz-Tammerle angeführt wird.

„Dann wird er sich wohl impfen lassen müssen“, philosophiert Oswald Schiefer augenzwinkernd über einen möglichen Einzug Collis in den Landtag, „und mir wird er sicher einmal ein Mittagessen spendieren.“ (mat)

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (27)

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  • iholta

    Es ist schon lächerlich genug, dass dieser Herr noch Bürgermeister ist…Nach solchen Posts müsste die Svp fiesen Herren hochkannt hinauswerfen….

  • prof

    Sollte jemand von der SVP in den Landtag nachrücken müssen,ich würde wetten,daß O. Schiefer bestimmt nicht verzichten würde und als Ausrede,er müsse Colli verhindern angeben würde.

  • besserwisser

    der flughafenbefürworter herr schiefer meint wohl immer noch des isch lai so a bissl a hetz ……
    und am ende würde es dann wohl heissen: ich wurde von verschiedenen seiten gebeten ….

  • heinz

    Es würde mich nicht wundern, wenn sich noch in diesem Jahr die SVP spalten würde.
    Es ist ein offenes Geheimnis, dass die jeweiligen Anhänger einer der beiden Gruppen–Gruppe Kompatscher und Gruppe Durnwalder, zur Opposition ein besseres Verhältnis pflegen als zur anderen parteiinternen Gruppe.
    Neuerdings geht es in der „Sammelpartei“ nur mehr darum, Punktlandungen gegen die jeweilige andere Gruppe zu landen, bzw. herauszufinden, wer der Maulwurf gewesen sei.
    Die Ebnerpresse als starker beteiligter Player mit unübersehbaren Eigeninteressen befeuert in erheblichem Ausmaß dieses unwürdige Schauspiel.
    Längst schon fristen Bewegungen wie Arbeitnehmer, Frauen, Rentner, Jugend, um nicht zu sagen Umweltschutz ein Feigenblattdasein, bei der SVP zählt in erster Hinsicht die Lobby der Bauern und gefolgt von Lobby der Tourismustreibenden, siehe das letzte traurige Kapitel um den Bettenstopp mitsamt seiner Ausnahmen für die Landwirtschaft.
    Für weite Teile der Bevölkerung ist diese Partei längst nicht mehr wählbar. Ich prophezeie der Volkspartei ein Ergebnis von unter dreißig Prozent bei den nächsten Landtagswahlen.

  • exodus

    Nachrücken oder nicht nachrücken, so mancher Wähler sollte sich mal die Frage stellen, für was er gewisse Politiker unterstützt. Haben wir nicht schon genug Exemplare die nur in die eigene Tasche wirtschaften, wie von einer Partei in die andere, oder sogar neue Parteien werden gegründet, damit man nicht den Goldesel verliert. Ich finde das alles charakterlos……..Ed io pago, würde Toto sagen………..In diesen Fällen sind es die Steuerzahler die ausgenommen werden………

  • artimar

    Ein Bericht über ein Nichtereignis. Wäre, wäre Fahrradkette. Liebe Tageszeitung, gibt es tatsächlich irgendwelche Belege, dass die SVP in der Brennerstraße diese wohl sehr bizarren Überlegungen umtreibt, wie hier behauptet wird?

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