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Die Impf-Debatte


Der Landtag spricht sich gegen die Aufhebung der Impfpflicht aus. LR Thomas Widmann betont die Wichtigkeit des Vakzins, nimmt aber an der Abstimmung nicht teil.

Von Matthias Kofler

Das Team K, die Grünen, die Freiheitlichen, die Süd-Tiroler Freiheit und Enzian forderten in einem gemeinsamen Begehrensantrag, die Impfpflicht für das Personal im Gesundheits- und Pflegebereich aufzuheben: Anstelle einer direkten oder indirekten Impfpflicht soll der Staat auf umfassende Aufklärung, Information und positive Kampagnen setzen.

Myriam Atz Tammerle (Süd-Tiroler Freiheit) betonte, dass es hier nicht ums Impfen, sondern um den Impfzwang gehe, durch denen manche ihre Arbeit verlieren könnten. Ex-Primar Franz Ploner (Team K) stellte klar, dass man keine Impfung verhindern, sondern dem Personal die Freiheit zurückzugeben wolle. Josef Unterholzner (Enzian) sprach von einer „Einschüchterungskampagne“ und wies darauf hin, dass die Impfstoffe in kürzester Zeit hergestellt worden seien, mittlerweile kenne man bereits einige Nebenwirkungen.

Gegen den Antrag sprach sich hingegen Alessandro Urzì (Fratelli d’Italia) aus: „Wer im Gesundheits- oder Sozialdienst arbeitet, muss dessen Prinzipien mittragen, auch aus Verantwortung gegenüber den Betreuten.“ Auch vonseiten der Landesregierung gab es keinen Zuspruch für den Antrag. Man müsse jetzt eine klare Information bieten und dürfe die vorhandenen Ängste nicht noch zusätzlich befeuern, unterstrich Soziallandesrätin Waltraud Deeg. Die Information sei Aufgabe der Fachleute, Politiker sollten nicht für noch mehr Verwirrung sorgen. Die Impfungen seien die wirksamste Waffe, um Infektionen schnell einzudämmen. Wo die Risikogruppen geimpft seien, seien auch die Todeszahlen und die Belegung der Intensivbetten stark zurückgegangen.

Sanitätslandesrat Thomas Widmann betonte ebenfalls, dass alle, die mit vulnerablen Personen zu tun hätten, sich impfen lassen sollten. Er sei nicht für den Zwang, man dürfe aber auch nicht falsche Hoffnung nähren. Laut nationalen Umfragen sei die große Mehrheit der Italiener für die Impfpflicht für das Gesundheitspersonal.
Der Antrag wurde schließlich mit 13 Ja und 17 Nein abgelehnt. Widmann, der zuvor die Wichtigkeit des Vakzins unterstrichen hatte, beteiligte sich nicht an der Abstimmung.

Andreas Leiter Reber kritisierte, dass man das Staatsgesetz als gottgegeben annehme, auch vonseiten von Landesräten, die eigentlich gegen den Impfzwang seien. Italien habe als einziges Land in Europa eine Impfpflicht eingeführt, so der Freiheitlichen-Obmann.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (54)

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  • unglaublich

    Die Impfpflicht für eine sog. Impfung, die auf einer neuen Technologie beruht, deren Nebenwirkungen noch gar nicht bekannt sein können, ja, das ist eine unglaubliche Verantwortungslosigkeit. Dabei verändern sich die Daten über die Wirkung und Sicherheit so schnell, dass vieles, was sicher schien, morgen schon in Frage gestellt wird.

  • pingoballino1955

    Wiedereinmal die sogenannte „Bauernschläue“ Widmann ist nicht bei der Abstimmung dabei.Warum denn ???? Um sich nicht die Politfinger schmutzig zu machen.???? Und das sind unsere Politiker in Südtirol!

  • andreas

    Wie absurd die Debatte ist, merkt man bei der Forderung „…soll der Staat auf umfassende Aufklärung, Information und positive Kampagnen setzen.“

    Seit Monaten gibt es kein anderes Thema und die fordern ernsthaft, dass das Sanitätspersonal, welches eigentlich Grundkenntnisse besitzen sollte, noch informiert und aufgeklärt werden muss?
    Eine „positive Kampagne“ ändert z.B. genau 0 am Wirkstoff.

    So kann man auch ausdrücken, dass die Oppositionsparteien ihr Klientel nicht gerade für die Hellsten halten.
    Wobei aufgrund des Wahlverhaltens die Vermutung aber auch naheliegend ist, das muss ich zugeben.

  • luis2

    Ein Landesrat der nicht mal ja oder nein sagen kann, ist sein Geld wert.
    Gestern hat es geheißen,“ Treue ist Tirolerbrauch“.
    Ja sobald sich die Herrn auf Tiroler gebiet bewegen, aber ja mit „Tiroler Look“.
    Aber dann ziehen sie nach Rom als Bittsteller mit der „Trikolore“
    Zumindest die gute bezahlten Schlauchtücher verwenden, damit man die Wendehälse nicht sieht.

  • kritiker

    Leider verhalten sich die Oppositionsparteien wie Opportunisten, um sich als liberal darzustellen.

  • vinsch

    bin ja neugierig wie viele sich jetzt das 2.mal impfen lassen, nachdem sie zuerst mit astrazencia geimpft worden sind und es jetzt bei unter 60igjährigen verboten wurde. Zuerst durften Impfstoffe nicht vermischt werden, jetzt ist es erlaubt … alles sehr beruhigend. Und jetzt stürzt man sich auf unsere Kinder, obwohl sogar die Stiko davon abrät.

  • flottebiene

    Es ist ein italienisches Dekret…d.h. wir schlauen impfverweigernden Südtirolern wird nicht anderes übrig bleiben…
    Ich fände Lehr-u. Kindergartenpersonal sowie Personen, die im Tourismus arbeiten sollten auch verpflichtet werden….diese können genauso gut schwache Personen infizieren..es interessiert nur niemanden…

  • robby

    Ich suche immer noch eine einheimische Haushaltshilfe – auch Hausperle genannt. Hat denn kein Impfverweigerer Interesse? Ich nehme auch einmalgeimpfte oder ungeimpfte. Einmalgeimpften zahle ich Übertarif.

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