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„Südtirol ist keine Insel“

Klimakrise, Biodiversitätsverlust und Ressourcenkrise nannte LH Kompatscher an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen als „größte Herausforderungen“ unserer Zeit.

Auf Einladung der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen hielt Landeshauptmann Arno Kompatscher am Freitag einen Gastvortrag zum Thema Nachhaltigkeit und den größten Herausforderungen dieser Zeit.

„Wir dürfen die Augen nicht verschließen“

Die Südtiroler Landesregierung arbeitet an einer ganzheitlichen Strategie zur nachhaltigen Entwicklung und will in puncto Nachhaltigkeit den Hebel an den verschiedensten Stellen mittel- und langfristig ansetzen. In seinem Gastvortrag erklärte der Landeshauptmann die Beweggründe: „Südtirol ist keine Insel und schon gar kein eigener Planet. Unsere Bemühungen müssen sich um unser Verhalten, unsere Art und Weise zu leben in diesem Land drehen, aber wir müssen auch den Blick nach außen wenden und dürfen die Augen nicht verschließen vor den vielen Herausforderungen, denen wir alle gemeinsam entgegensteuern.“

Dabei spann Kompatscher einen großen Bogen von dem Beginn der Nachhaltigkeitsdebatte vor 50 Jahren bis hin zu den aktuellen internationalen Verpflichtungen der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, denen sich die Landesregierung verpflichtet hat: „Herausforderungen wie die Klimakrise, der Biodiversitätsverlust, die Ressourcenkrise und die damit verbundenen sozialen Verwerfungen müssen strategisch und gemeinsam mit der Gesellschaft angegangen werden.“

Zielkonflikte aushalten als Grundlage für positive Entwicklung

Konkret wurde Arno Kompatscher in seinen Ausführungen zu der Frage, wie eine nachhaltige Entwicklung genau definiert wird und dass Zielkonflikte sie immer begleiten werden. Nichts desto trotz müsse man sich diesen Zielkonflikten stellen, zeigte sich der Landeshauptmann überzeugt: „Es ist eine Realität, dass wenige Dinge perfekt sind, schon gar nicht absolut nachhaltig. Aber wenn wir diese Zielkonflikte auszuhalten beginnen und uns somit gemeinsam auf dem Weg machen, Dinge besser hinzukriegen, dann haben wir auch Chancen.“

Dabei betonte der Landeshauptmann dezidiert die Notwendigkeit des Zusammenhalts und eines wertschätzenden Umgangs. Sie hatten speziell im letzten Jahr stark gelitten. „Die Misstöne, die es hie und da gibt, sind Ausdruck einer Kultur, die um sich ringt. Diese können einerseits fruchtbar sein, andererseits aber auch zerstörerische Kräfte entwickeln. Einzig würde ich mir oft wünschen, dass wir die Energie der aufgeheizten Debatten nicht dazu nutzen würden, uns gegenseitig das Vertrauen zu entziehen, Verschwörungen zu vermuten oder den Respekt zu verlieren.“ Altes, auch Bestehendes in Frage zu stellen, um Neues zu schaffen, sei die schöpferische Kraft einer Gesellschaft, sagte Kompatscher: „Aber es ist auch ein Zeichen für eine kulturelle Gesellschaft, dabei nicht die Wertschätzung und den Respekt vor dem Anderen zu verlieren.“

Abschließend unterstrich der Landeshauptmann, dass er selbst fest und sicher an eine positive Entwicklung glaube, nicht zuletzt weil die Menschheit in den letzten Jahrzehnten in vielen Bereichen gezeigt habe, dass positive Entwicklung möglich ist.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (13)

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  • treter

    Im Artikel nennt Landeshauptmann Kompatscher den Biodiversitätsverlust als eine der größten Herausforderungen in der heutigen Zeit. Eine Frage dazu sei erlaubt: wieso hat dann die Mehrheit im Landtag im Frühjahr 2020 einen Beschlussantrag zur Rettung des Brixner Auwaldes versenkt?
    Darf darauf hinweisen dass es bei der Rodung dieses Wald neben der Zerstörung eines Habitats für 64 gezählte Vogelarten vor allem auch auch um Biodiversitätsverlust geht!
    Das Beispiel Auwald in der Brixner Industriezone zeigt einmal mehr, dass für die Mehrheitspartei der Umweltschutz nur in „Sonntagsreden“ existiert. Wenn es wirklich darauf ankommt entscheidet man dann doch in 99,9 Prozent für die Wirtschaft bzw. den vermeintlichen Fortschritt!

  • sigo70

    „Einzig würde ich mir oft wünschen, dass wir die Energie der aufgeheizten Debatten nicht dazu nutzen würden, uns gegenseitig das Vertrauen zu entziehen, Verschwörungen zu vermuten oder den Respekt zu verlieren.“

    „Wer Wind sät, wird Sturm ernten“

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