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„Den Boden weggezogen“

Die 500 Mietwagenunternehmer in Südtirol gehören zu den größten Verlierern der Corona-Krise.

Im Rahmen einer Videokonferenz mit Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider brachte der Wirtschaftsverband für Handwerk und Dienstleister lvh.apa kürzlich die Sorgen der Mietwagenunternehmer vor. Nach wie vor stehen sämtliche Betriebe in diesem Bereich still. Dies aufgrund von Reisebeschränkungen, Stornierungen von Ausflugs-, Sport und Tourismusfahrten, aufgrund von personenbeschränkten Auflagen in den Fahrzeugen und aufgrund der Einstellung der landesweiten Schülertransporte.

„Die Coronakrise hat uns von einem Tag auf den anderen den Boden unter den Füßen weggezogen. Im Gegensatz zu vielen anderen Sektoren, die mittlerweile wieder arbeiten können, haben wir weder die Möglichkeit, unseren Umsatz aufzuholen noch sehen wir eine Perspektive für die Zukunft“, beklagte der Obmann der Mietwagenunternehmer Hansjörg Thaler.

Die Unterstützungspakete, welche die Südtiroler Landesregierung im Zuge der Covid-19-Notsituation geschnürt hat, kommen für den Mietwagenbereich nicht zum Tragen. Die Verlustbeiträge, welche vor allem die Kleinstbetriebe auffangen sollen, schreiben zu rigide Kriterien vor, insbesondere in Hinblick auf die Beschäftigtenbeschränkungen. Liquiditätsbeihilfen auf lokaler Ebene könnten kurzfristig Liquiditätsengpässe vielleicht überbrücken, aber ohne realistische mittelfristige Perspektive werden auch diese Unterstützungsmaßnahmen ins Leere laufen, befürchtet Thaler.

Um zahlreiche Betriebe vor dem Aus zu retten, müssten nun schnell nachhaltige Entscheidungen von Seiten der Politik getroffen werden. Eine Reihe von Vorschlägen hat der lvh der Landesregierung bereits unterbreitet. „Aufgrund der Reduzierung der Passagierzahlen sowohl im Reisebusbereich als auch bei den 9-Sitzer-Fahrzeugen wird es nötig sein, den Fuhrpark für die Durchführung des öffentlichen Personennahverkehrs zu potenzieren. Hier kann auf die privaten Mietwagenunternehmer zurückgegriffen und damit eine effiziente Abfederungsmaßnahme für die Busunternehmen geschaffen werden“, unterstreicht lvh-Präsident Martin Haller.

Im Bereich der Kleinstunternehmer im Mietwagensektor (Fahrzeuge bis zu 9 Sitzplätzen) müsse sichergestellt werden, dass die Fixkosten für den Schülertransport für die nicht durchgeführten Leistungen schnellstmöglich ausbezahlt werden. Für viele Unternehmer ist dies die Haupteinnahmequelle und somit existenzsichernd. „Unterstützung benötigt der Personentransportbereich beim Ankauf von neuem Rollmaterial auch in Hinblick auf die Schülertransporte. Wirksam wäre auch die Einbindung der privaten Mietwagenunternehmen im Bereich der Sanitäts- und der Behindertentransportdienste“, so der Vorschlag von Haller.

Landesrat Daniel Alfreider nahm die Vorschläge des lvh auf und sicherte seine Bereitschaft zu, Lösungen für die einzelnen Fragen zu finden. Diesbezüglich wird der lvh einen Wirtschaftskatalog und einen Vorschlag für eine Hygienerichtlinie für den Mietwagensektor erstellen und an die Landesregierung zur Analyse übermitteln. „Wir sind auf die Hilfe der Landespolitik angewiesen, noch nie zuvor hat es in unserem Bereich einen derart enormen Auftragsausfall gegeben“, unterstreicht Hansjörg Thaler.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (5)

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  • tiroler

    Es ist für alle eine harte Zeit, ausser für öffentlich Bedienstete Lehrer und Kindergartentanten.
    Es ist nicht richtigb dass im privaten Sektor die Ausgleichskasse angewendet wird, während die öffentlichen voll weiterrverdienen.
    Mietwagenunternehmer sollten die Zeit überbrücken indem sie in der Landwirtschaft als Taglöhner arbeiten. Dort ist aufgrund der Einreisebeschränkungen Not am Mann/Frau

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