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Die Schleichwege-Touristen

Im Hochpustertal waren in den letzten Tagen vermehrt italienische Touristen zu sehen, die wohl über Schleichwege nach Südtirol kommen. Die Pusterer wünschen sich deshalb intensivere Kontrollen auf den Straßen.

von Markus Rufin

Zahlreiche Touristen würden unter normalen Umständen in dieser Woche in Südtirol ihren Urlaub verbringen. Aufgrund der Corona-Krise ist das nicht möglich.

In der Theorie dürfte es derzeit also keine Touristen geben. In der Praxis musste man aber schnell nach den Ausgangsbeschränkungen feststellen, dass das nicht so war. Vor allem im Hochpustertal gibt es viele Wohnungen, die als Zweitwohnsitz für Bürger aus Rest-Italien dienen. In den ersten Wochen der Ausgangsbeschränkung flüchteten besagte Personen regelrecht nach Südtirol.

Das Land reagierte darauf, indem der Aufenthalt in Zweitwohnungen verboten wurde. In den letzten Wochen wurde es daher ruhig. Diese Ruhe hielt aber offensichtlich nicht gerade lange an.

Insbesondere seit Beginn der Osterwoche werden laut Berichten mehrerer Bürger aus dem Hochpustertal wieder Zweitwohnungen genutzt. Die Bürgermeisterin von Innichen, Rosmarie Burgmann, bestätigt: „Ich bin darauf angesprochen, dass vermehrt Bewegung verzeichnet wird, in meiner Umgebung konnte ich das aber bisher noch nicht feststellen.“

Burgmann habe einige Hinweise darauf bekommen, dass Zweitwohnungen plötzlich wieder genutzt werden, auf Nachfrage gab es aber keine konkreteren Angaben, daher habe sie keine Handhabe. „Die Hinweise waren bisher nicht konkret genug. Wenn sich Personen in ihre Zweitwohnungen begeben, verstoßen sie gegen die Vorschriften der Dekrete“, unterstreicht die Bürgermeisterin. „Nur muss man diese Personen entweder auf ihrer Fahrt erwischen oder konkrete Beweise haben. Ein Verdacht reicht nicht aus.“ Die derzeitige Gesetzeslage erschwere genauere Kontrollen, meint Burgmann.

Da auf Autobahnen und Hauptverbindungswege strenge Kontrollen von Carabinieri und Polizei durchgeführt werden, liegt die Vermutung nahe, dass die Touristen mit Zweitwohnsitz über Schleichwege nach Südtirol kommen. So vermutet eine Frau aus Welsberg, dass beispielsweise die Strecke Richtung Cortina häufig genutzt werde, um die Autobahn zu vermeiden.

Burgmann selbst hat ebenso die Befürchtung, dass derzeit viele Zweitwohnungen trotz Verbot genutzt werden. Burgmann ist verwundert: „Es ist erstaunlich, dass es Personen immer wieder trotz den durchgeführten Kontrollen es schaffen, herzukommen.“ Sie vermutet, dass die positiven Meldungen für viele Anlass sind, sich zu bewegen. Personen, die glauben, dass die Lage nicht so dramatisch sei, gebe es aber überall. Solange es aber keine Beweise gebe, seien ihr die Hände gebunden.

Nicht nur in Innichen hat man in den letzten Tagen die starke Vermutung, dass in der Osterwoche vermehrt italienische Touristen unterwegs sind. Auch in Sexten berichtet die Inhaberin eines Lebensmittelgeschäftes: „Wir hoffen, dass nicht nur wir Einheimischen, sondern auch die Straßen kontrolliert werden. Wir fragen uns jedenfalls immer wieder, woher manche Personen kommen, die wir sonst nicht sehen.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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