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„Aussichten sind düster“

Die Coronakrise macht auch der Therme Meran schwer zu schaffen. Stefan Thurin, Präsident der Führungsgesellschaft über die Situation der rund 100 Mitarbeiter, Umsatzeinbußen und das zu erwartende Loch in der Bilanz.

Tageszeitung: Herr Thurin, auch die Therme Meran steht infolge der Coronakrise seit Wochen still. Wie schaut es dort derzeit aus?

Stefan Thurin: Die technischen Anlagen wie Pumpen und Filter wurden auf ein Minimum zurückgefahren. Völlig abschalten geht nicht, da ansonsten das Betriebssystem Schaden erleiden könnte. 

Fixspesen, aber null Einnahmen: Wie lange geht das gut?

Die Prognosen, die wir angestellt haben, sind düster. Laut dem derzeitigen Stand ist mit einem Umsatzrückgang von mindestens 20 bis 30 Prozent zu rechnen. Dann bleibt abzuwarten, wie sich die Corona-Lage weiter entwickelt. Ich gehe davon aus, dass wir in diesem Jahr nicht zum Normalbetrieb zurückkehren werden.

Wann rechnen Sie mit einer Wiedereröffnung?

Das weiß niemand. Geplant wäre gewesen, dass wir den Außenbereich Mitte Mai öffnen. Wir hoffen, dass wir im Sommer wieder arbeiten können. Es gibt wissenschaftliche Aussagen, die sich für eine Wiederinbetriebnahme der Schwimmbäder aussprechen.  Dies deshalb, da sich das in den Becken verwendete Chlor offenbar auch gut zur Desinfektion eignet. Ich persönlich bin der Ansicht, dass sportliche Tätigkeit der Gesundheit gut tut. Aber wir werden uns hier natürlich an die Empfehlungen der Experten halten: Unsere Gäste sollen die Therme beruhigt und ohne Angst vor einer Ansteckung aufsuchen können.

Die Therme hat etwa 100 Mitarbeiter. Was ist mit ihnen?

Sie haben soweit möglich ihre Urlaube aufgebraucht. In anderen Fällen haben wir andere Freistellungsmöglichkeiten gefunden. Wo das nicht möglich war, wurden die Beschäftigten in die Lohnausgleichskasse überstellt. Im Verwaltungsbereich haben wir auf Smart working umgestellt. In Betrieb ist noch der Wartungsbereich, wo die Techniker mit Schutzausrüstung arbeiten.

Selbst wenn die Therme bald wieder öffnen könnte: wie würde das ablaufen?

Wir werden sicher nicht gleich wieder voll arbeiten können. Gerade in den empfindlichen Bereichen wie Spa, Körperpflege oder Restaurant werden wir weitere Einbußen verbuchen. Es ist mit Sicherheitsvorkehrungen, mehr Reinigungs- und Aufsichtsaufwand sowie  Distanzregelungen zu rechnen. Weniger problematisch könnte es wegen der thermolabilen Viren im Saunabereich werden. Aber auch das bleibt abzuwarten.

Die Therme finanziert ihre operative Tätigkeit selbst. Wird das auch heuer möglich sein?

Nein, wenn das so weitergeht, dann ist im Gegenteil  mit einem hohen Verlust zu rechnen. Ich denke hier auch an die Tiefgarage, die ja durch das Ausgehverbot kaum belegt ist. Auch hier laufen jedoch die Fixspesen weiter. 

Sie denken an einen außerordentlichen Beitrag des Landes?

Diese Möglichkeit werden wir eventuell prüfen, sobald nach Jahresende die Bilanz vorliegt.

Interview: Karin Gamper

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (12)

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  • leser

    Frage
    Müssen die ebners nun die Therme auch noch retten und zum 1 Euro Tarif übernehmen?

  • criticus

    Haben die nicht schon „Immer und Ewig“ außerordentlichen Beiträge des Landes eingesteckt?

  • andreas

    Ich ziehe für mich auch einen außerordentlichen Beitrag vom Land in Betracht, das werde ich jetzt sofort überprüfen. 🙂

    Die Umsatzeinbußen werden weit höher als 20-30% sein, da er im Sommer den Innenbereich so gut wie vergessen kann und er den Außenbereich wohl kaum mit mehr als der Hälfte der Leute wie bis jetzt besetzen kann.
    Für den Innenbereich im Winter sind die Prognosen momentan auch nicht wirklich gut.

    Meines Wissen wurde die operative Tätigkeit der Thermen immer schon vom Land bezuschußt, es wäre also momentan durchaus angebracht, frühzeitig die Lohnkosten zu senken.

    Die Politik wird sich sonst schwer tun dem Volk zu vermitteln, warum es selbst um die Existenz kämpfen muss, aber Direktoren solcher Anlagen 150.000 Euro verdienen müssen.

  • tiroler

    Komod. Sobald es nicht mehr geht, springt das Land ein.
    Jeder private Unternehmer ist auf sich gestellt

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