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Leere Schachtel

Drei Jahre Speedboxen in Innichen: Warum im vergangenen Jahr nur zwei Mal geblitzt wurde. Was die Speedboxen bringen. Und wo sie stehen.

Von Silke Hinterwaldner

„Die Gemeinde“, sagt Peter Fuchs, „hat um teures Geld drei Speedboxen angekauft, aber eingeschalten sind sie nicht besonders oft.“ Seitdem seine SVP Anfang August eine Anfrage zum Thema gestellt hat, so der Eindruck des SVP-Koordinierungsobmannes, sei man etwas aktiver geworden. Dabei, meint Fuchs, sollten doch die Sicherheitsaspekte im Vordergrund stehen, „genau deshalb hat man die Speedboxen doch auch aufgestellt“.

In der Tat  sind die Einnahmen für die Gemeinde durch die Strafmandate an den drei Kontrollstellen überschaubar. Im Jahr 2018 etwa hat die Ortspolizei von Innichen nur zwei Strafmandate zugestellt, das brachte 147 Euro. Hat sich der Ankauf der Speedboxen dann überhaupt gelohnt? Und vor allem: Fahren die Autofahrer trotzdem langsamer, wenn sie die orangen Kästen sehen?

Hans Schmieder, Referent für die Verkehrsfragen in der Gemeinde, ist zufrieden. Er sagt: „Uns ging es nie um eine Abzocke der Autofahrer, sondern in erster Linie darum, die Geschwindigkeit an diesen drei neuralgischen Punkten zu reduzieren. Und das ist gelungen. Die Autos fahren langsamer.“

Mit ihrer Anfrage wollte die SVP-Fraktion in Erfahrung bringen, welche Bilanz nach drei Jahren Speedboxen gezogen werden kann. Die Ausgangsfrage dabei war: Wie viel hat die Anschaffung der drei Kontrollgeräte gekostet? Zuzüglich Mehrwertsteuer, so die Antwort von Bürgermeisterin Rosmarie Burgmann, habe alles in allem gut 20.000 Euro gekostet. Angekauft wurden drei Speedboxen: eine steht an der Pustertaler Straße nahe der Einfahrt Mitte, eine an der Straße nach Sexten und eine in Vierschach (eine genaue Auflistung der Kontrollen gibt es im nebenstehenden Kasten). Im Jahr 2017 waren 67 Strafmandate ausgestellt worden, ein Jahr später nur zwei und im bis Juli 2019 waren es 45 Strafmandate. Zur Erklärung, warum die orangen Boxen im vorigen Jahr auffallend wenig im Einsatz waren, fügt Bürgermeisterin Burgmann hinzu: „Der Grund, dass im Jahr 2018 nur zwei Mandate ausgestellt wurden, ist laut Auskunft der Ortspolizei unter anderem darauf zurückzuführen, dass das Messgerät für rund zwei Monate zur Eichung außer Haus war.“

Aber obwohl im Jahr 2018 weit weniger Strafen wegen überhöhter Geschwindigkeit bei den Speedboxen ausgestellt wurden, hat die Gemeinde insgesamt mehr Strafen ausgestellt: Im Jahr 2017 wurden über Strafzahlungen  17.412 Euro eingenommen. 
Im Jahr 2018 beliefen sich die Einnahmen auf 34.440 Euro. Aber nicht alle bezahlen ihre Strafbescheide fristgerecht. Im Jahr 2017 lag der Prozentsatz der nicht bezahlten Strafen bei acht Prozent. Im Jahr 2018 lag der Prozentsatz bei elf Prozent. Aber wer nicht zahlt, bleibt nicht automatisch verschont: Die Strafen werden auf dem Rechtsweg eingefordert.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (5)

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  • andreas

    So ein Fuchs scheint dieser Peter Fuchs nicht zu sein.

    Erstens mal, wurden die Speedboxen schon mal vom Steuerzahler bezahlt, also besteht keine zwingende Notwendigkeit, mit diesen Geld zu verdienen.

    Zweitens ist es Aufgabe der Gemeinde, Gefahrenstellen zu entschärfen und nicht zwingend das Strafenbudget zu erreichen.

    Jede Politik, welche die Bürger nicht unnötig belastet und trotzdem das Ziel erreicht, ist der Politik mit Strafen vorzuziehen.

  • morgenstern

    Mich würde interessieren ob es überhaupt zulässig ist im Vorfeld dieser leeren Schachteln mit einem Schild darauf hinzuweisen dass kontrolliert wird obwohl nicht kontrolliert wird.

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