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Im blauen Nebel

Lois Taibon

Existiert der Freiheitliche Bezirk Pustertal überhaupt noch? Obmann Lois Taibon ist auf Tauchstation. Und kaum jemand kann sagen, wie es weitergeht. Dies obwohl in weniger als einem Jahr Gemeinderatswahlen zu schlagen sind.

von Silke Hinterwaldner

Bis zu den Landtagswahlen im Herbst war die politische Welt für Lois Taibon noch relativ in Ordnung. Der engagierte Freiheitliche Bezirksobmann im  Pustertal, auch Gemeinderat in St. Vigil in Enneberg, hatte sehr viel Energie in den Wahlkampf gesteckt. Aber dann kam das böse Erwachen: Die Freiheitlichen waren von sechs Mandaten auf nur mehr zwei zusammengeschrumpft. Für Lois Taibon war kein Platz mehr im Landtag.

Seitdem hat Lois Taibon sich ausgeklinkt. „Der Lois tut nix mehr“, sagt ein politischer Weggefährte, „es ist einfach sehr enttäuscht von allem.“ In der Zeit nach den Wahlen hat Taibon nicht mehr zur Bezirksversammlung geladen und ist auch sonst von der politischen Bühne verschwunden (die TAGESZEITUNG hat vergeblich versucht, ihn telefonisch zu erreichen).

Im Pustertal zerbröseln die Freiheitlichen: Nach dem Rausschmiss von Roland Tinkhauser vor rund einem Jahr wurden auf Bezirksebene kaum mehr Netzwerke gepflegt. In den vergangenen Monaten ist zudem Clemens Bodner, Gemeinderat der Freiheitlichen in Pfalzen, zur SVP übergetreten. Und auch Bernd Ausserhofer, ehemals Freiheitlicher Gemeinderat in Bruneck, hat der Partei den Rücken gekehrt. Auf dem Papier haben die Freiheitlichen im Bezirk Pustertal trotzdem immer noch 15 Gemeinderäte in insgesamt acht Gemeinden. Das klingt gar nicht schlecht. Aber längst ist klar, dass man sich schwer tun wird in den Ortsgruppen die Gemeindewahlen für das kommende Jahr vorzubereiten. Manche wollen nicht mehr, andere wollen lieber zu einer anderen Partei. „Da kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht viel sagen“, erklärt Karl Nitz ganz diplomatisch. Er kommt aus Kiens und ist Mitglied im Landesparteiausschuss der Freiheitlichen.

Nitz weiß freilich, wie es um seine Partei bestellt ist. Aber er setzt darauf, dass man nach einer Phase des Nachdenkens wieder weitermachen wird. „Mit oder ohne einen Bezirksobmann Lois Taibon“, sagt er, „das wird man dann sehen.“ Er erinnert daran, dass die Bezirksleitung seiner Partei im Pustertal ohnehin neu bestellt hätte werden sollen – bereits vor den Landtagswahlen. Wenn man diese Neuwahlen jetzt ansetzt, dann sei dies höchst an der Zeit. „Der Lois“, sagt Karl Nitz, „wird eine Entscheidung treffen und uns diese dann mitteilen. Offiziell liegt mir noch nichts vor.“

Unabhängig davon rückt der Termin für die Gemeindewahlen unaufhaltsam näher. „Das muss man versuchen anzugehen“, sagt Nitz, „das Pustertal muss sich jetzt neu aufstellen.“ Aber noch ist nicht einmal klar, ob die Freiheitlichen überhaupt in seiner Heimatgemeinde Kiens wieder antreten werden.

Ganz ähnlich ergeht es Hannes Zingerle. Der ehemalige Landtagsabgeordnete sagt auch: „Ob und was in Vintl kommt, kann ich nicht sagen. In dieser Hinsicht bin ich leider nicht auf dem aktuellen Stand der Dinge.“  Hannes Zingerle, zuständig für die Freiheitliche Jugend, ist ebenfalls Mitglied im Landesvorstand der Freiheitlichen. Was die Situation in seinem Heimatbezirk Pustertal betrifft, gibt es sich betont gelassen. „Jetzt wird alles neu strukturiert“, sagt Zingerle, „aber im Sommer werden die meisten noch Urlaub machen, die eigentliche Arbeit beginnt dann im Herbst.“  Anfang Juni hatte sich ein kleiner Kreis von Freiheitlichen im Pustertal getroffen, um über die Zukunft zu beraten. Unter anderem gekommen war Obmann Andreas Leiter Reber. Nicht mit dabei war Bezirksobmann Lois Taibon. Und auch ein echtes Ergebnis brachte dieses Treffen offensichtlich nicht.

Simon Auer ist Geschäftsführer bei den Freiheitlichen und auch Gemeinderat in Gais. Er sagt seufzend: „Ein politisches Jahr ist eine halbe Ewigkeit.“ Er meint damit, dass bis zu den Gemeindewahlen in weniger als einem Jahr noch genügend Zeit ist, um sich neu aufzustellen. Außerdem würden immer wieder politische interessierte Menschen auf die Freiheitlichen zukommen, um zumindest die Diskussion zu suchen. In seiner Heimatgemeinde Gais stellen die Freiheitlichen derzeit drei Räte. Auer geht davon aus, dass sie auch 2020 wieder antreten werden. Ungerecht findet er jedoch die Frauenquote: Denn warum sollte eine Gruppe interessierter Männer nicht eine Liste machen dürfen?

Aber zurück zum desolaten Zustand der Freiheitlichen Partei im Pustertal: Auffallend ist, dass kaum jemand etwas zu Gegenwart und Zukunft der Blauen im Osten sagen kann. Der Satz, der in den Gesprächen am häufigsten fiel, lautet: „Das weiß man nicht.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (9)

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  • prof

    paulus2.0 , bin kein Landesbediensteter,bin auch der Meinung nicht in einer „Bananenprovinz“ zu leben, wäre ich dieser Meinung, so wäre ich längst irgendwo anders hingezogen wo anscheinend deiner Meinung nach,alles viel besser ist,aber vielleicht kannst du mir einen Tip geben.
    P.S.Natürlich hat dies alles nichts mit den Kommentar“Blauen Nebel“ zu tun.

  • exodus

    @paulus 1-2-3usw. Wenn Sie schon so beleidigend kommentieren „Du mit deinem Hungerlohn“, wieso jammern Sie andauernd, um noch einen Nebenerwerb zu bekommen? Anscheinend verdienen
    Sie ja prima, vor allem für das Wenige das Sie leisten, denn in der Arbeitszeit Ihre langweiligen Argumente zu verbreiten haben Sie genug Zeit. In der Privatwirtschaft wären Sie schon längst gefeuert worden, seien Sie mal zufrieden und hören Sie mit Ihrer Nervensägerei auf. Sie sind ein
    ganz unzufriedener und fauler Mensch!!

  • leser

    Franz1
    Dass man duese herrn wie thinkhauser , den taibon und nich ein paar hinausgekelt hat war der preis dass heute die ulli und ihr schossjündchen noch im landtag sitzen
    Den pius hat man zum millionär gemacht aber gittseidank hat man den von ach mit seinen rechtskonservativen hetzern nicht hineinwählen kõnnen
    Es reichen schon die sprüche von der ulli aber sie sagt ja selber ohne landtagsmandat hätte sie ja keine arbeit und für due pension ist sie ja noch viel zu jung

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