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„Ein absolutes No-Go“

Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider steht nach seinen Aussagen zu den Ausweichfahrverboten unter Kritik. Ihm wird vor allem Untätigkeit vorgeworfen. Wie er sich dagegen wehrt.

 

Tageszeitung: Herr Alfreider, für Ihre Aussage zu den Ausweichfahrverboten in Tirol wurden Sie von der Opposition heftig kritisiert…
Daniel Alfreider: Wir haben uns immer dafür eingesetzt, dass der Frachtenverkehr umweltfreundlich auf die Schiene und am besten in den Berg verlegt wird. Dort verursacht er keinen Lärm und keine Emissionen. Die, die sich jetzt zu Wort melden (Z.B. Grüne), haben bereits seit 2005 ständig gegen diese Investitionen protestiert, sogar Rekurse eingereicht und damit das Projekt aufgehalten. Das aber nur am Rande. Ich bin überzeugt, dass wir eine bessere Koordination auf dem gesamten Korridor München-Verona benötigen. Man darf sich aber nicht wundern, wenn es diesen Ausweichverkehr gibt, solange es diese Koordination nicht gibt. Die Reisenden weichen ja nicht auf die Landesstraßen aus, um die Landschaft zu sehen, sondern um schneller ans Ziel zu kommen. Wir müssen erreichen, dass diese Situation gar nicht erst entsteht. Das ist das, was ich kritisiert habe.
Wie würde eine bessere Koordination aussehen?
Wir müssen den Verkehr dosieren und verlagern. Dieses Thema gehe ich bereits seit einiger Zeit in einigen lokalen und internationalen Gremien an. Es gibt beispielsweise keine EU-Förderung für diese Maßnahme. Es muss möglich sein, schon heute in Verlademöglichkeiten zu investieren. Wir können nicht warten, bis eine neue Eisenbahn in Betrieb ist. Ausserdem braucht es eine Verkehrskoordinationsstellen von München bis Verona.
Was passiert, wenn man keine koordinierte Lösung findet?
Dann werden wir leider weiterhin solche Konfliktsituationen wie am Wochenende vorfinden – vielleicht sogar noch extremer. Das wäre ein Riesenproblem. Das können wir nicht zulassen.
Kann sich Südtirol irgendwie dagegen wehren?
Wir sind ein Land, wie andere auf diesem Korridor. Wir sind aber seit Jahren bemüht etwas zu tun. Gerade auf europäischer Ebene haben wir beispielsweise versucht, die Sensibilität zu erhöhen, dass noch mehr auf den Bestandsstrecke gemacht werden muss. Für gewisse Themen, wie die Verladebahnhöfe, muss man sich noch stärker einsetzen.
Gerade Tirol zeigt sich aber derzeit wenig gesprächsbereit und geht seinen eigenen Weg…
Das ist eine oberflächliche Aussage. Das stimmt in dieser Form nicht. Nordtirol hat bereits vor einigen Jahren immer wieder auf das Problem hingewiesen, hat aber vor allem auf EU Ebene kein Gehör bekommen. Dann ist es auch verständlich, dass man sagt: Jetzt reicht es! Das muss man auch zur Kenntnis nehmen. Allerdings bin ich der Meinung, dass man sich für die Zukunft auf koordinierte und stabile Lösungsvorschläge konzentrieren sollte. Wenn jeder eigene Maßnahmen anwenden würde, wie jetzt punktuell in Nordtirol, würden sich Konflikte vermehren und man hätte ein Problem.

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Kommentare (14)

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  • andreas

    Warum wird eigentlich angenommen, das privater Individualverkehr wichtiger als LKW Verkehr wäre?
    Die Effizienz ist bei einem LKW um ein Vielfaches höher und dient nicht nur einer stark begrenzten Anzahl von Personen, sondern der Gesellschaft.
    Eigentlich müsste der PKW Verkehr stark reguliert werden, nicht der LKW Verkehr.

    • schwarzesschaf

      Ja besonders wenn Sie Leerfahrten haben, und wieso muss Smstag Sonntag gefahren werden, denn es ist egal ob die Ziegel zum Bauen montag oder dienstag kommen. und verhungern tun wir nicht keine Sorge die fahren trotzdem.

      • andreas

        Jeder Disponent versucht so wenig wie möglich Leerfahrten zu haben, da sie Geld kosten.
        Wenn Ziegel am Freitag in Neapel geladen werden und nach Frankfurt gehen, ist es schon relevant, ob nachts und am Wochenende gefahren werden darf.

        Dein Kommentar zeigt eigentlich nur, dass du weder vom Transport eine Ahnung hast, noch dass auf den LKWs auch nur Menschen sitzen, welche ihre Arbeit machen.

  • asterix

    Salzburg zieht jetzt nach und verbietet auch den Ausweichverkehr. Da kann der Herr Alfreider noch so viel labbern, die Össis tun einfach etwas, auch für die Bevölkerung. Bei uns wird auch was getan. Aber meist nur für die Lobbys.

  • meintag

    Mit Ende diesem Monats öffnen die Tiroler wieder die Strasse ab Nauders. Zur Zeit hat man im Vinschgau den Rückgang des Schwerverkehrs gemerkt, nun aber wird Einiges Mehr wieder auf diese Strecke verlagert. Mal schauen wie der Westen Tirols darauf reagiert.

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