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„Nicht akzeptabel“

Der hds lehnt den Vorschlag der gesamtstaatlichen Verbände der Großverteilung und des Handels zu den Sonn- und Feiertagsöffnungen vehement ab.

Vor kurzem hatte der hds – Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol den neuen Vorschlag der gesamtstaatlichen Verbände der Großverteilung und des Handels – auch des Dachverbandes Confcommercio – zu den Sonn- und Feiertagsöffnungen vehement kritisiert.

Die Reaktion aus Rom blieb nicht lange aus, und so ist es gleich darauf zu einem Treffen in Bozen gekommen.

hds-Präsident Philipp Moser und Vizepräsident Sandro Pellegrini besprachen dabei das Thema gemeinsam mit dem Landesrat für Handel und Dienstleistungen, Philipp Achammer, und dem Vizepräsidenten der Confcommercio, Lino Enrico Stoppani.

Die hds-Führung bekräftigte dabei ihre Meinung: „Dieser Vorschlag ist für Südtirol nicht akzeptabel. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: Mit der vorgeschlagenen Lösung herrscht für alle Sonntage und für alle Geschäfte bis zu 400 Quadratmetern Verkaufsfläche weiterhin die totale Liberalisierung rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr“, so Moser und Pellegrini. Immerhin fallen in Südtirol 82,65 Prozent aller Verkaufspunkte in diese Kategorie.

Für den hds bleibt es somit dabei: Es braucht für Südtirol eine lokale Bestimmung und eine auf die Bedürfnisse des Territoriums zugeschnittene Lösung. Unterstützung erhält der Verband auch vom zuständigen Landesrat Achammer, der auch für den Weg der Autonomie plädiert.

Die hds-Führung konnte beim Treffen dem Vizepräsidenten des Dachverbandes die Besonderheiten des Landes näher darlegen und die Argumente vorbringen, die für eine autonome Regelung sprechen. Vor allem die einmalige Südtiroler Realität im Handel mit einem ausgewogenen Verhältnis zwischen kleinen und mittleren Fachgeschäften und familiengeführten Betrieben sowie Großverteilern in Wohngebieten und einer intakten Nahversorgung, die in den Alpenregionen und darüber hinaus seinesgleichen sucht, konnten Stoppani überzeugen, dass eine gesamtstaatliche Lösung für Südtirol nicht geeignet ist.

„Unsere Situation ist nicht vergleichbar mit anderen italienischen Regionen. Wir müssen bewusst machen, dass Südtirol nun einmal eine andere Handelsstruktur hat und daher eine eigene Regelung bei den Sonn- und Feiertagsöffnungen braucht. So wie bereits in anderen Bereichen des Handels die Südtiroler Situation berücksichtigt wird, wie bei der Ausübung des Einzelhandels in den Gewerbegebieten“, erklärt Achammer.

Überzeugend wirkte abschließend auch das Argument, dass in Südtirol Vollbeschäftigung herrscht und somit auch hier der Vergleich mit den anderen Regionen hinkt. „Hierzulande wird es immer schwieriger, gute und qualifizierte Fachkräfte, gerade im Handel, zu finden. Von daher sollten wir uns auf der einen Seite für zeitgemäße und innovative Ausbildungsmodelle sowie neue Bildungswege und Berufsperspektiven für die Jugend einsetzen und auf der anderen Seite für das Image für dieser Berufe, um den Jugendlichen für qualifizierte Fachberufe zu begeistern“, so der hds. Öffnungszeiten rund um die Uhr wären hier genau der falsche Weg.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (14)

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  • josef.t

    „Marktwirtschaft“ in Südtirol, wird immer wieder versucht der
    Religion unterzuordnen !
    Alle anderen Argumente, sind reine „Augenauswischerei“ !
    Ein Unternehmen sieht den Kunden, als „König“ und der soll
    bestimmen ?
    Der „große Andrang“ in den Geschäften, an Sonn und Feiertagen,
    bestätigen die „Nachfrage“ ?
    Oder soll Planwirtschaft einführt werden, das gab es zu DDR
    Zeiten, oder will das Politbüro in Bozen, die Menschen lieber in der
    Kirche sehen, als beim Einkaufsbummel ?

    • andreas

      Was wolltest du eigentlich sagen?

      Da am Sonntag Twenty und Interspar voll sind, nehmen diese den kleineren Geschäften in der Peripherie Umsatz weg, da der nicht größer wird, sondern sich nur verschiebt.
      Die Nahversorgung im Dorf ist für ältere Menschen aber wichtig und deshalb sollte das Ziel sein, diese zu erhalten und dies mit allen Maßnahmen, welche nötig sind.

      Hat jetzt nichts mit Planwirtschaft oder DDR zu tun, wobei ich davon ausgehe, dass du nicht mal weißt, was Planwirtschaft bedeutet.

  • sougeatsnet

    Der hds versucht für seine Mitglieder das Beste herauszuholen, dabei werden die normalen Bürger über den Tisch gezogen, indem sie überhöhte Preise bezahlen sollen. Die Nahversorgung hat wohl nichts mit der Sonntagsöffnung zu tun. Übrigends war bei uns frühr ganz normal, dass das Geschäft am Sonntag Vormittag geöffnet hatte. Das Problem sind wohl die hohen Mieten, der Wohnungsmangel und der Tourismus. Die Geschröpften sind die normalen Bürger. Gott sei Dank, gibt es beim Einkaufen Alternativen. Das mit den älteren Menschen scheint mir eine schwache Ausrede zu sein, da unsere Öffis recht gut funktionieren. Die Realität wird die Laubenbarone schon einholen, mir solls Recht sein. In Südtirol benötigen wir keine Sonderregelungen, denn solche versuchen nur ein krankes System zu erhalten.

    • andreas

      Natürlich hat die Sonntagsöffnung auch mit der Nahversorgung zu tun. Der Umsatz, den Interspar oder Poli da zusätzlich machen, der fehlt den anderen Geschäften.

      Ältere Menschen gehen ins Dorf 2 Semmel, ein halbes Liter Milch und ein Stück Butter zu kaufen. Wie weit meinst, dass die dafür mit dem Bus fahren würden? Zusätzlich unterhalten sie sich im Dorf mit ihren Bekannten. Ein Geschäft im Dorf ist auch für die Dorfgemeinschaft wichtig..Wo sonst bekommt man den Dorftratsch mit?

  • sougeatsnet

    Nochmals für Dumme, die Sonntagsöffnung hat nichts mit Nahversorgung zu tun, und war früher durchaus üblich. Heute ist da das Seelenheil der HDSler bedroht und bezahlen sollen dies die einfachen Leute. Habe noch nie gehört, dass in Ö jemand wegen der schlechten Nahversorgung besondere Nachteile gehabt hätte. Ich weis nur, dass bei uns alles teurer ist, wohl wegen der guten Nahversorgung. Das Fachwort ist da wohl Protektionismus.

  • andreas

    @sougeatsnet
    Wenn die Großen in der Lebensmittelbranche wegen der Sonntagöffnung mehr Umsatz machen, liegt es in der Natur der Sache, dass die kleineren weniger machen, da die Leute wegen der Sonntagöffnung nicht mehr essen.
    Schon in jedem kleinen Dorf in Südtirol ist es für die Menschen umstandlicher, wenn der Laden im Dorf schließt.
    Früher war am Sonntag offen, damit die Kirchengänger, welche manchmal nur am Sonntag ins Dorf kamen, etwas kaufen konnten.

    Du weißt nebenbei, dass die kleineren Geschäfte vom Land vor nicht all zu langer Zeit finanziell unterstüzt wurden?

    Und nebenbei, nur weil du nie von etwas gehört hast, kann es dies trotzdem geben.

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